Scorpène-Klasse

Scorpène-Klasse
Tunku Abdul Rahman in Lorient bei einer Erprobungsfahrt im März 2008
Schiffsdaten
LandChile Chile (seit 2005)
Malaysia Malaysia (seit 2009)
Indien Indien (seit 2017)
Brasilien Brasilien (gepl. ab 2020)
SchiffsartU-Boot

Bauwerften

Gebaute Einheiten14 (geplant)
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
66,4 m/ Boote für BRA abweichend 71,6 m (Lüa)
Breite6,2 m
Tiefgangmax. 5,5 m
Verdrängung
  • aufgetaucht: 1.550 ts (BRA k. A.)
  • getaucht: 1.700 ts (BRA 2.010 ts)
 
Besatzung31 Mann
Maschinenanlage
MaschineDieselelektrischer- oder MESMA-Antrieb
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradiusaufgetaucht: 12.000 km/ 6.500 sm

getaucht: 1.020 km/ 550 sm

Tauchtiefe, max.>300 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
20+ kn (37+ km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
12 kn (22 km/h)
Bewaffnung

6 × 533-mm-Torpedorohre

Die Scorpène-Klasse ist eine Schiffsklasse von konventionell diesel-elektrisch angetriebenen U-Booten. Die Konstruktion ist ein gemeinsamer Entwurf des französischen Rüstungskonzerns DCN und des spanischen Rüstungskonzerns Navantia. Die U-Boote sind exklusiv für den Export vorgesehen und werden weder von der spanischen noch der französischen Marine eingesetzt.

Chile ist der erste Nutzer und betreibt zwei Einheiten. Malaysia hat zwei U-Boote der Klasse bestellt, die inzwischen ausgeliefert sind. Indien plant den Einsatz von sechs Scorpène-Booten, die in Lizenz gebaut werden sollen.

Auch Venezuela zeigte zwischenzeitlich Interesse an einem Kauf, hat sich aber nach neuesten Meldungen inzwischen für die russische Kilo-Klasse entschieden.[1]

Konstruktive Merkmale

Die Scorpène-Klasse wurde aus der Agosta-Klasse weiterentwickelt. Bei der Konstruktion wurden aber auch Entwicklungen der aktuellen französischen Atom-U-Boote, wie zum Beispiel die Stahllegierung des Rumpfes, genutzt.

Der modulare Entwurf sieht drei Bauformen vor. Zusätzlich zum Basis-Konzept wird ein größeres Modell, das mit dem außenluftunabhängigen MESMA-Antrieb ausgestattet ist, angeboten. U-Boote mit diesem Antrieb sollen ohne Einsatz des Schnorchels drei- bis viermal länger als die Boote der Basis-Variante unter Wasser operieren können. Als kostengünstige Alternative zur Grundversion wird als dritte Variante eine kleinere und leistungsschwächere Version angeboten.

Bisher wurde nur die Basisversion gebaut und ausgeliefert. Indien plant den Bau von drei MESMA-Booten.[2]

Geplante Varianten
Basis-VersionMESMA-VersionKompakt-Version
Länge:66,4 m76,2 m59,4 m
Verdrängung (über Wasser):1,700 ts2000 ts1450 ts
Geschwindigkeit (unter Wasser):>20 kn>20 kn>14 kn
Tauchtiefe:>300 m>300 m>200 m
Besatzung:30 Mann30 Mann22 Mann
Seeausdauer:50 Tage71 Tage45 Tage

Einheiten der Klasse

Chilenische Marine

U-Boot der Scorpène-Klasse in der Bucht von Valparaíso, Chile

Am 18. Dezember 1997 beauftragte die chilenische Regierung den Bau zweier U-Boote der neuen Klasse. Die Neubauten ersetzten die veralteten Boote der Oberon-Klasse. Das erste Boot wurde am 23. Oktober 2003 zu Wasser gelassen und am 1. November auf den Namen O’Higgins getauft. Bernardo O’Higgins war ein General im chilenischen Unabhängigkeitskrieg und ein wichtiger Wegbereiter der chilenischen Marine.[3][4] 2004 lief die zweite Einheit vom Stapel, wurde ebenfalls nach einem chilenischen Nationalhelden des Unabhängigkeitskrieges benannt und 2006 in Dienst gestellt.

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungEinheitVerbleib
SS 22[5]O’Higgins
(Q 279)
FrankreichFrankreich DCN, Cherbourg[6]?23. Oktober 20039. September 2005Fuerza de Submarinos in Talcahuanoaktiv
SS 23[5]Carrera
(Q 280)
SpanienSpanien Bazan, Cartagena[6]?24. November 200420. Juli 2006Fuerza de Submarinos in Talcahuanoaktiv

Malaysische Marine

Die Tunku Abdul Rahman bei ihrer Ankunft in Malaysia

Am 5. Juni 2002 gab die malaysische Regierung den Bau von zwei U-Booten der Scorpène-Klasse in Auftrag. Die Einheiten werden nach den ersten beiden Premierministern des Landes, Tunku Abdul Rahman (*1903 †1990) und Tun Abdul Razak (*1922 †1976) benannt.[7][8] Zeitgleich mit dem Bau werden malaysische Besatzungen ausgebildet, um sie bei der voraussichtlichen Indienststellung im Laufe des Jahres 2009 sofort einsetzen zu können. Da die malaysische Marine zuvor über kein einziges U-Boot verfügte, wurde die 2005 bereits stillgelegte französische Ouessant, ein Boot der Agosta-Klasse, reaktiviert und als Schulschiff an Malaysia verleast.[9] Die Tunku Abdul Rahman verließ am 11. Juni 2009 den französischen Hafen Toulon und erreichte am 3. September 2009 den malaysischen Marinestützpunkt in Port Klang.[10] Das zweite Schiff, die Tun Abdul Razak, soll voraussichtlich im Juni 2010 in Malaysia ankommen.[11]

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungEinheitVerbleib
-Tunku Abdul RahmanFrankreichFrankreich DCN, Cherbourg[12]?23. Oktober 200727. Januar 2009[13]? in Sepanggar, Sabah[14]aktiv
-Tun Abdul RazakSpanienSpanien Navantia, Cartagena[12]?8. Oktober 20085. November 2009? in Sepanggar, Sabah[14]aktiv

Indische Marine

Am 7. Oktober 2005 wurde in Delhi ein Vertrag über den Bau von sechs U-Booten unterzeichnet. Die U-Boote werden als Lizenzbau bei Mazagon Dock Ltd. in Mumbai gebaut. Das Rüstungsprojekt hat einen Wert von 3,5 Mrd. US-Dollar und soll die veralteten indischen U-Boote der sowjetischen Foxtrot-Klasse ersetzen. Die Boote der Scorpène-Klasse erhalten dabei traditionsgemäß die Namen der Foxtrot-Boote, die sie ersetzten.[15] Für den Bau der U-Boote ist ein Zeitraum von zwölf Jahren vorgesehen, wobei die letzten drei Einheiten mit MESMA-Antrieben ausgestattet werden sollen.[2] Die Indienststellung der ersten Einheit war für 2012 geplant,[16][17] würde sich aber nach Angaben des indischen Verteidigungsministeriums vom April 2010 um drei Jahre, nun mindestens um fünf Jahre verzögern. Alle Einheiten sollen bis 2020 in Dienst gestellt werden.[18]

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungHeimathafenVerbleib
S21INS Kalvari[15]Indien Mazagon Dock Shipbuilders Limited, Mumbai[19]1. April 20096. April 201514. Dezember 2017[20]INS Kadamba, Karwar[15]aktiv
S22INS Khanderi[15]Oktober 201112. Januar 2017[21]19. September 2019[22]INS Kadamba, Karwar[15]aktiv
S23INS KaranjDezember 201231. Januar 2018[23]10. März 2021[24]INS Kadamba, Karwar[15]aktiv
S24INS Vela?6. Mai 2019[25]25. November 2021[26]INS Kadamba, Karwar[15]aktiv
S25INS Vagir?12. November 2020[27]23. Januar 2023[28]INS Kadamba, Karwar[15]aktiv
S26INS Vagsheer?20. April 2022?INS Kadamba, Karwar[15]in Ausrüstung

Brasilianische Marine

Am 23. Dezember 2008 hat die brasilianische Marine vier Boote bestellt. Am 3. September 2009 wurde die Bereitstellung der Gelder bewilligt. Sämtliche U-Boote werden, bis auf den vorderen Druckrumpf von Boot 1, der bei DCNS in Cherbourg gebaut wird, in Brasilien bei der Itaguai Construcoes Navais Werft gebaut. Es wurde dazu ein Joint Venture durch die DCNS (41 %) aus Frankreich und der brasilianischen Odebrecht (59 %) gegründet.

Zusätzlich wurde zu diesem Zweck auch eine strategische Verteidigungsvereinbarung zwischen Brasilien und Frankreich vereinbart: Frankreich wird beim Bau eines Marinestützpunktes und der U-Boot-Marinewerft helfen. Darüber hinaus unterstützen die Franzosen die Brasilianer beim Bau eines Atom-U-Bootes (SN 10, Almirante Álvaro Alberto[29]), das um 2025 in Dienst gestellt werden soll, allerdings ohne die nuklearen Bauteile, die aufgrund des Atomwaffensperrvertrages lokal entwickelt werden müssen.

Es ist noch nicht vereinbart worden, ob der Antrieb diesel-elektrisch sein wird oder den außenluftunabhängigen MESMA-Antrieb erhalten wird.

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungEinheit/HeimathafenVerbleib
S40RiachueloBrasilien ICN, Itaguai27. Mai 201014. Dezember 2018[30]1. September 2022[31]U-Boot-Stützpunkt Ilha da Madeira in Itaguaíaktiv
S41Humaitá1. September 2013September 2020[veraltet]2021?im Test
S42Tonelero13. Januar 2015Dezember 2021[veraltet]2022?im Bau
S43Angostura?Dezember 2022[veraltet]2023?geplant

Siehe auch

Weblinks

Commons: Scorpène-Klasse – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.welt.de - Venezuela provoziert USA mit U-Boot-Deal.
  2. a b http://www.defenseindustrydaily.com/ - India Looks to Modify Scorpene Subs With MESMA AIP Propulsion. (englisch)
  3. www.armada.cl - Seite der chilenischen Marine über die O’Higgins (Memento vom 15. Mai 2009 im Internet Archive) (englisch)
  4. www.dcn.fr - Scorpene O’Higgins launching (Memento vom 25. September 2006 im Internet Archive) (PDF, engl.)
  5. a b Werner Globke (Hrsg.): Weyers Flottentaschenbuch 2008/2010. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2008, S. 459.
  6. a b Werner Globke (Hrsg.): Weyers Flottentaschenbuch 2008/2010. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2008, S. 35.
  7. dcnsgroup.com - First Scorpene for Malaysia named (Presseveröffentlichung von DCN)@1@2Vorlage:Toter Link/www.dcnsgroup.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch)
  8. www.bernama.com - First-Time Submariners, But Adapting Well (Memento vom 7. Juni 2007 im Internet Archive) (englisch)
  9. www.themalaysianinsider.com - First Scorpene submarine arrives in Port Klang. (Memento vom 5. September 2009 im Internet Archive) 3. September 2009. (englisch)
  10. The Star (13. Januar 2010): Second Scorpene submarine to arrive in early June.
  11. a b Werner Globke (Hrsg.): Weyers Flottentaschenbuch 2008/2010. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2008, S. 202.
  12. KD Tunku Abdul Rahman - Scorpene submarines. www.globalsecurity.org, abgerufen am 12. Juli 2013.
  13. a b KD Tunku Abdul Rahman submarine proves RMN's capabilities. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 6. Oktober 2014; abgerufen am 22. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.nst.com.my
  14. a b c d e f g h i - First Scorpene submarine to become reality soon (englisch)
  15. www.marinelink.com - Indian Navy Orders Six Subs. (englisch)
  16. www.india-defence.com - India Begins Construction Of Scorpene Submarines At Mazgon Dock. (englisch)
  17. Scorpenes no more. 16. März 2017, abgerufen am 8. Juni 2017.
  18. Werner Globke (Hrsg.): Weyers Flottentaschenbuch 2008/2010. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2008, S. 122.
  19. Indian Navy commissions first licence-built Scorpène-class submarine, Janes, 14. Dezember 2017
  20. L'Inde met à l'eau son second Scorpene. 13. Januar 2017, abgerufen am 13. Januar 2017.
  21. https://www.janes.com/article/91423/mdl-delivers-second-scorp%E8ne-submarine-to-indian-navy
  22. http://www.janes.com/article/77488/india-launches-third-scorpene-class-submarine
  23. India commissions third Kalvari-class submarine. Janes, 11. März 2021
  24. https://www.janes.com/article/88326/india-launches-fourth-scorpene-class-submarine
  25. https://twitter.com/livefist/status/1460190610699141127
  26. https://www.janes.com/defence-news/news-detail/india-launches-fifth-scorpene-class-submarine
  27. https://www.janes.com/defence-news/naval-weapons/latest/india-commissions-fifth-kalvari-class-submarine-with-expanded-local-content
  28. Jane’s Information Group: First steel cut for third Brazilian submarine. (Memento vom 19. Januar 2015 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 19. Januar 2015
  29. PROSUB achieves key milestone with launch of first S-BR submarine, Janes, 18. Dezember 2018
  30. Indienststellung Riachuelo, Bericht auf marinha.mil.br vom 1. September 2022, Seite auf portug., abgerufen am 2. Januar 2023

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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Chilean Submarine Scorpène Class.JPG
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Chilean Submarine of French Scorpène class near harbour of Valparaíso, Chile.
Naval Ensign of India.svg
The ensign consists of the Indian national flag on the upper canton, a blue octagon encasing the national emblem atop an anchor to depict steadfastness, superimposed on a shield with the Navy’s motto “Śaṁ No Varunaḥ” (a Vedic mantra invoking the god of seas to be auspicious) in Devanagari. The octagon represents the eight directions and has been included as a symbol of the Navy’s “multidirectional reach and multidimensional operational capability”. The golden borders of the octagon have been inspired by the seal of Maratha Emperor Chhatrapati Shivaji Maharaj.
Scorpene Tunku Abdul Rahman.jpg
Autor/Urheber: Mak Hon Keong, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Malaysia's first Scorpene-class diesel-electric submarine docked at its Naval base in Port Klang on the outskirts of Kuala Lumpur on September 3, 2009.
Scorpene malaisien vue de trois quart arriere 2.jpg
Autor/Urheber: Pline, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Submarine classe Scorpene durant ses essais à Lorient