Schwundmindernde Antenne
Eine schwundmindernde Antenne ist eine Sendeantenne für Lang- und Mittelwelle, die das Gebiet des Nahschwundes möglichst weit weg vom Sendeort verlagert. Durch eine große Sendeleistung lässt sich dies nicht erreichen − es muss eine Antenne eingesetzt werden, die die Steilstrahlung mit Erhebungswinkel über 50 Grad möglichst stark unterdrückt. Dadurch werden Interferenzen des an der Ionosphäre reflektierten Funkwelle mit der Bodenwelle vermieden.
Vertikalstrahler
Es kann ein selbststrahlender Sendemast verwendet werden, der mit einem Trennisolator elektrisch in zwei Teile unterteilt ist, wobei die Speisung des obersten Mastteils entweder über ein im Innern des Mastes verlegtes Kabel oder die im Innern des Mastes verlegte Steigleiter erfolgt. Alternativ können auch Drähte, die außerhalb der Mastkonstruktion angebracht sind, zur Speisung des oberen Mastteils verwendet werden. Die Mittelwellensender der Sendeanlage Mühlacker, Wolfsheim und der Rundfunksender Billwerder-Moorfleet verwenden derartige Antennen.
Es gibt auch schwundmindernde Sendemasten, bei denen der Mast mit zwei Trennisolatoren unterteilt ist, wie beim Sender Ismaning.
Da solche Trennisolatoren empfindlicher sind als die übrige Mastkonstruktion, sind größere horizontale Kräfte, die durch windbedingte Schwingungen hervorgerufen werden können, nach Möglichkeit zu vermeiden. Hierfür wurden manche Sendemasten mit eingebauten Trennisolatoren mit zylindrischen Schwingungsdämpfern unmittelbar oberhalb der Trennisolatoren ausgerüstet. Diese Schwingungsdämpfer sehen wie zylindrische Verdickungen der Mastkonstruktion aus. Man findet solche Schwingungsdämpfer bei den Sendemasten in Ismaning, Wolfsheim und Hamburg.
Solche unterteilte Antennenmasten können elektrisch ihr Abstrahldiagramm verändern.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung einer solchen Länge des (ungeteilten) isoliert aufgestellten Mastes, die die Nebenkeule nach oben am besten unterdrückt. Dies ist eine Länge von etwas mehr als einer halben Wellenlänge, nämlich 0,528 (190°). Dabei sinkt zwar die horizontale Abstrahlung um etwa 1 dB, aber es werden die besten schwundmindernden Eigenschaften erreicht.[1] Ein Beispiel für einen solchen Mast ist der Sender Wilsdruff mit einer Sendefrequenz von 1044 kHz und einer Höhe von 153 m.
Dipol
Alternativ können als schwundmindernde Antennen auch Dipole in einer gewissen Höhe über der Erdoberfläche verwendet werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Realisierung einer schwundmindernden Antenne ist der Kreisgruppenstrahler. Hierfür werden mehrere selbststrahlende Sendemasten im Kreis angeordnet und gleichphasig gespeist. Mit solchen Anlagen können auch sehr flache Abstrahlcharakteristiken erreicht werden, sind aber wegen der erforderlichen Anzahl an Sendemasten sehr teuer. Eine solche Anlage verwendete der inzwischen stillgelegte Langwellensender Orlunda des Schwedischen Rundfunks.
Alternative
Im Gegensatz zur hier beschriebenen, flach strahlenden schwundmindernden Antenne wird auch bei besonders steiler Abstrahlung Schwund verringert (siehe NVIS von Near Vertical Incidence Skywave). Es werden Steilstrahlantennen verwendet.
Literatur
- Karl Rothammel, Alois Krischke: Rothammels Antennenbuch. 12. Auflage. DARC Verlag, ISBN 3-88692-033-X (Online).
Einzelnachweise
- ↑ http://www.bbceng.info/Install/Transmitter%20Projects/Reminiscences/Lisnagarvey/Lisnagarvey_Blaw-Knox.htm Aubrey McKibben: Lisnagarvey and the Blaw-Knox mast, abgerufen am 11. Juni 2020
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Trennisolator des Sendemast des Rheinsenders
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