Schwertfisch (Sternbild)

Sternbild
Schwertfisch
Legende
Astronomischer NameDorado
GenitivDoradus
KürzelDor
Rektaszension3531703h 53m 17s bis 6354506h 35m 45s
Deklination1299385−70° 06′ 15″ bis 1515988−48° 40′ 12″
Fläche179,173 deg²
Rang 72
Voll­stän­dig sicht­bar19,9° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europanicht sichtbar
Anzahl der Sterne heller als 3 mag0
Hellster Stern (Größe)α Doradus, ca. 3,26 bis 3,30 mag (3,26–3,30 mag)
Meteorströme

keine

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
QuellenIAU

Der Schwertfisch oder Dorado ist ein kleines Sternbild am Südhimmel. In ihm liegt der südliche Pol der Ekliptik und die Große Magellansche Wolke.

Beschreibung

Das Sternbild Dorado, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann

Der Schwertfisch ist ein unscheinbares Sternbild, bestehend aus mehreren Sternen, die in einer Linie angeordnet sind. Er kann leicht gefunden werden, da er südwestlich von Canopus liegt, dem zweithellsten Stern am Himmel.

Im Schwertfisch befindet sich der größere Teil der auffälligen Großen Magellanschen Wolke, einem Begleiter unserer Galaxie.

Wegen seiner südlichen Lage kann das Sternbild von Europa aus nicht vollständig gesehen werden. Von der Südspitze Kretas (34°55' N) aus ist der Hauptstern Alpha Doradus theoretisch wenige Tage im Jahr am Südhorizont sichtbar.

Der Himmelssüdpol wandert aufgrund der Präzession in etwa 25.800 Jahren einmal um den Südpol der Ekliptik, der in diesem Sternbild liegt. Der Himmelssüdpol bleibt somit immer in der Nähe dieses Sternbildes, weil er es im Laufe der Jahrtausende umkreist. Deshalb wird Dorado im Gegensatz zu vielen anderen Südsternbildern, wie z. B. Kreuz des Südens, Tukan oder Pfau auch in Jahrtausenden nicht in Europa aufgehen.

Geschichte

Der Schwertfisch ist eines der zwölf Sternbilder, die Ende des 16. Jahrhunderts von den niederländischen Seefahrern Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtman eingeführt wurden. Ursprünglich hieß das Sternbild „Goldfisch“ und war auf einem mittlerweile verschollenen niederländischen Himmelsglobus abgebildet. Johann Bayer übernahm es in seinen 1603 erschienenen Himmelsatlas Uranometria.

Im 17. und 18. Jahrhundert war das Sternbild auch unter dem Namen Xiphias bekannt.[1][2][3]

Himmelsobjekte

Sterne

Wegen der südlichen Lage haben die Sterne keine Flamsteed-Bezeichner. Der hellste Stern ist das Doppelsternsystem Alpha Doradus, das ungefähr 170 Lichtjahre entfernt ist und dessen Helligkeit zwischen etwa 3,26m und 3,30m schwankt.

BNamen o. andere BezeichnungenGrößeLjSpektralklasse
101α3,26m bis 3,30m170
102β3,5m bis 4,1m8000F8 Ia
103γ4,26m70F3 V
104δ4,34m
400HR 21024,65m
106ζ4,71m
108θ4,81m
107η25,01m
113ν5,06m
105ε5,10m
111λ5,14m
110κ5,28m
300G5,34m
116π25,37m
116π15,56m
107η15,72m
400AB Doradus6,93m48,74K2 Vk + M5 V + M5.5 V + M8

Veränderliche Sterne

SternGrößePeriodeTyp
β3,5m bis 4,1m9,842 TageCepheid
γ4,25mzwei sinusförmige Änderungen mit 17,6 und 18,2 StundenGamma Doradus (Prototyp)

Beta Doradus ist ein veränderlicher Stern vom Typ der Cepheiden. Seine Helligkeit verändert sich mit einer Periode 9,842 Tagen. Obwohl er 8.000 Lichtjahre entfernt ist, kann er mit bloßem Auge deutlich wahrgenommen werden. Er ist damit einer der leuchtkräftigsten Sterne am Himmel.

Gamma Doradus (Gamma Doradus, HR 1338) ist der Prototyp für veränderliche Sterne, deren Helligkeit durch nicht-radiale Pulsationen der Oberfläche schwankt und die als Gamma-Doradus-Sterne bezeichnet werden. Zusätzlich zeigt er einige unerklärliche Fluktuationen seiner Helligkeit.

NGC und sonstige Objekte

NGCsonstigeGrößeTypName
LMC5mGalaxieGroße Magellansche Wolke
15499,8mGalaxie
15539,4mGalaxie
15669,7mGalaxie
16729,7mGalaxie
1755Kugelsternhaufen
1763Emissionsnebel
1820Offener Sternhaufen
1850Kugelsternhaufen
1854Kugelsternhaufen
18669,7mKugelsternhaufen
1869Offener Sternhaufen
1901Offener Sternhaufen
1910Offener Sternhaufen
1936Emissionsnebel
1978Offener Sternhaufen
2002Offener Sternhaufen
2027Offener Sternhaufen
2032Emissionsnebel
20705,4mEmissionsnebelTarantelnebel
2157Offener Sternhaufen
2164Kugelsternhaufen
N44Emissionsnebel
N159H-II-Gebiet

Große Magellansche Wolke

Die Große Magellansche Wolke (englisch: Large Magellan Cloud, LMC) ist das hellste und größte neblige Objekt am Nachthimmel. Sie besitzt eine Ausdehnung von 5° mal 6°. Es handelt sich um eine kleinere Begleitgalaxie unserer Milchstraße in ca. 163.000 Lichtjahren Entfernung. In ihr befinden sich mehrere Sternhaufen und Nebel, die bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden können. Im Prismenfernglas oder Teleskop bietet die Magellansche Wolke einen fantastischen Anblick. Im Jahre 1987 flammte dort eine Supernova auf, sie war die erdnächste seit 383 Jahren.

Der 30-Doradus-Komplex (NGC 2070, Tarantelnebel) ist ein Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke und somit ebenfalls 163.000 Lichtjahre entfernt. Er ist ein Gebiet aktiver Sternentstehung und besitzt die 5.000fache Leuchtkraft des Orionnebels und ist das größte bekannte Objekt seiner Art im Universum. Im kleineren Fernrohr ist er als nebliges Fleckchen erkennbar. In größeren Instrumenten werden Strukturen sichtbar, die an eine Spinne erinnern und dem Nebel seinen Namen gaben. Er enthält große Sternhaufen wie R136 und Hodge 301, die den Gasnebel von innen beleuchten. R136a1 im Haufen R136 ist der hellste und massereichste aller als stabil bekannten Sterne.

Im Sternbild Schwertfisch befinden sich darüber hinaus die viel weiter entfernten Galaxien NGC 1549, NGC 1553, NGC 1566 und NGC 1672.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Sternbild Schwertfisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Joannis Keill introductiones ad veram physicam et veram astronomiam, MDCCXXV (1725), p.257
  2. Davidis Gregorii astronomiae physicae & geometricae elementa. Secunda Editio revisa & correcta, Genevae (im Nominativ Geneva, deutsch Genf), M. DCC. XXVI. (1726), p.239
  3. Elementa physicae conscripta in usus academicos a Petro van Musschenbroek, Bassani, MDCCLXXXI (1781), p.304

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Constellation Dorado.jpg
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Foto des Sternbildes Dorado, Goldfisch
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Dorado constellation map