Schwemmpfuhl

Schwemmpfuhl war ein Wohnplatz der Gemeinde Gerswalde im Landkreis Uckermark (Brandenburg). Das Ackergehöft wurde um/vor 1857 angelegt.

Schwemmpfuhl auf dem Messtischblatt 2848 Gerswalde von 1882

Lage

Schwemmpfuhl liegt etwas über 2,5 Kilometer nordnordöstlich vom Ortskern von Gerswalde entfernt. Nur 1,5 km Luftlinie nordwestlich liegt Buchholz. Nördlich des Wohnplatzes liegt der namengebende Schwemmpfuhl. Der Wohnplatz liegt auf 74 m ü. NHN. Schwemmpfuhl ist kein amtlicher Wohnplatz von Gerswalde (mehr).

Geschichte

1857 wurde Schwemmpfuhl als Doppelbauerngut angelegt und benannt. Es gab aber nur ein Wohnhaus, dazu aber fünf Wirtschaftsgebäude. Das Doppelbauerngut oder Ackergehöft umfasste 200 Morgen[1] und hatte 1858 12 Einwohner. Auf dem Ackergehöft wurden 9 Pferde, 6 Stück Rindvieh und 90 Schafe gehalten.[2] Es gehörte damals schon zum Gemeindebezirk Gerswalde, der neben dem wesentlich größeren Gutsbezirk Gerswalde existierte. Der Ortsname ist fast selbstredend ein Gewässername, nach dem nördlich des Wohnplatz liegenden Schwemmpfuhl.[3]

1871 bestand der Ackerhof Schwemmpfuhl weiterhin aus nur einem Wohnhaus, in dem 8 Menschen wohnten.[4] Das Amtsblatt von 1874 bezeichnet Schwemmpful auch als Etablissement.[5]

1914 ist ein Gut zur Gemeinde Gerswalde gehörig mit einer Gesamtgröße von 77,6 ha aufgeführt. Der Tierbestand betrug 4 Pferde, 10 Stück Rindvieh, davon acht Kühe und 10 Schweine. Als Besitzer ist C. Vetter angegeben.[6] Nach Größe und Besitzerfamilie müsste es sich um das Gut Schwemmpfuhl handeln.

1923 listet Niekammer’s landwirtschaftliche(s) Güter-Adreßbuch unter Gerswalde das Gut eines C. Vetter auf, das eine Größe von 77 ha hatte. Der Tierbestand ist wiederum mit 4 Pferden, 10 Stück Rindvieh, davon acht Kühe und 10 Schweinen angegeben.[7] Auch hier kann es sich nur um das Gut Schwemmpfuhl handeln.

1929 gehörte das Gut Schwemmpfuhl den beiden Ludwig Vetter senior und junior. Es hatte eine Größe von 78 ha, davon 64 ha Acker, 11,5 ha Wiesen und 2,5 ha Unland. Auf dem Hof standen 7 Pferde, 16 Stück Rindvieh, davon 10 Kühe und 20 Schweine. Der Grundsteuerreinertrag ist mit 534 Mark angegeben.[8] 1925 hatte der Wohnplatz 5 Bewohner.

Kommunale Geschichte

Zur Zeit der Gründung 1857 gehörte Schwemmpfuhl bereits zum Gemeindebezirk Gerswalde. Merkwürdigerweise ist es dann bei der Bildung der Amtsbezirke 1874 unter Gerswalde nicht erwähnt.[9] 1931 und 1967 ist es dann Wohnplatz von Gerswalde. Später ist Schwemmpfuhl nicht mehr als separater Wohnplatz aufgeführt. Die Gemeinde Gerswalde gehört dem Amt Gerswalde mit Sitz in Gerswalde an. Auch im Dienstleistungsportal ist Schwemmpfuhl nicht (mehr) als Wohnplatz von Gerswalde genannt.[10] Die heutige Straßenbezeichnung lautet Buchholzer Straße 29 und 30.

Literatur

  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII: Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986 (Im Folgenden abgekürzt Enders, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Uckermark mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

  1. Enders, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Uckermark, S. 911.
  2. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 (nach der Zählung von 1858) Online bei Google Books, S. 22/23 (separate zweite Seitenzählung).
  3. Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 9: Die Ortsnamen der Uckermark. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-1000-2, S. 223.
  4. Königlich Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statistischen Bureau, Berlin 1873 Online bei Google Books, S. 10 (Fußnote).
  5. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Beilage zum Amtsblatt der Königl. Regierung pro 1874, S. 26 Online bei Google Books
  6. Ernst Seyfert (Hrsg.): Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrags, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden sowie einer Karte der Provinz Brandenburg im Maßstabe 1:1000000. XLV, 433 S., Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1914, S. 162/63.
  7. Oskar Köhler (Bearb.), Kurt Schleising (Einleitung): Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und grösseren Bauernhöfe der Provinz von ca. 30 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden und einer Landkarte im Maßstabe 1:175.0000. I-XXXII, 343 S., Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1923, S. 93.
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, Ludwig Hogrefe (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, der eigenen industriellen Anlagen und Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Verzeichnis der wichtigsten staatlichen Behörden und Dienststellen, der landwirtschaftlichen Vereine und Körperschaften. 4. vermehrte und verbesserte Auflage, 464 S., Leipzig, Verlag von Niekammer’s Adressbüchern, Leipzig, 1929 (Niekammer’s Güter-Adressbücher Band VII), S. 126.
  9. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Extrablatt vom 6. Juni 1874, S. 180 Online bei Google Books
  10. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Gemeinde Gerswalde (Memento desOriginals vom 9. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de

Koordinaten: 53° 11′ 39,2″ N, 13° 45′ 28,4″ O

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Schwemmpfuhl Messtischblatt 2848-1882.png
Briesen, Wohnplatz der Gemeinde Gerswalde, Lkr. Uckermark, Brandenburg, Ausschnitt aus dem Messtischblatt 2848 Gerswalde von 1882