Schwedisches Heer

Schwedisches Heer
Armén

(c) Lokal_Profil, CC BY-SA 2.5

Wappen des schwedischen Heeres
Aufstellung1623
StaatSchweden Schweden
StreitkräfteSchwedische Streitkräfte
TruppengattungTeilstreitkraft (Heer)
Stärke6.850 Soldaten
Websitewww.forsvarsmakten.se
Leitung
KommandeurGeneralmajor Karl Engelbrektson[1]
stellv. KommandeurBrigadegeneral Laura Swaan Wrede[2]
Wachablösung der Garde vor dem Stockholmer Schloss (2007)

Das schwedische Heer (schwedisch Armén) umfasst 6.850 Soldaten[3] und stellt die Heereskomponente der schwedischen Streitkräfte dar.

Das Heer ist gekadert und setzt sich aus aktiven und Reserveverbänden zusammen.

Geschichte

1623 hatte Gustav II. Adolf Schwedens Landschaft in neun große Aushebungsbezirke für Landregimenter einteilen lassen. In jedem Bezirk sollte ein Landregiment nach oranischem Muster in einer Stärke von 3600 Mann aufgestellt werden. Zuzüglich eines Hofregiments verfügte der König so über eine Armee von 36.000 Mann ausgehobener Bauern. Fast die ganze Regierungszeit Gustav Adolfs hindurch war die Wehrpflicht für die meisten schwedischen Männer ab einem Alter von 15 Jahren obligatorisch.[4] Dieses im schwedischen als Einteilungswerk benannte Rekrutierungssystem wurde in Kriegszeiten als starke Belastung für die Bevölkerung empfunden.

Unter Karl X. Gustav erfolgte die Rekrutierung von Soldaten für die Armee mittels Werbung. Die Ausschreibung hierzu musste zuvor auf dem Reichstag beschlossen werden. Aufgrund des Geldmangels der staatlichen Institutionen wurden häufig Verträge mit den Regimentsinhabern, den Obersten geschlossen, welche diesen die Aufgabe der Werbung und Besoldung übertrugen. Geworben wurde innerhalb, aber auch außerhalb Schwedens, so dass sich eine große Zahl von Ausländern in der Armee fanden, vorwiegend Deutsche. Im Jahr 1682 wurde dieses System reformiert und ein neues Einteilungswerk eingeführt, das für die schwedische Armee bis ins 19. Jahrhundert Gültigkeit hatte. Rekrutierung und Unterhalt der Soldaten erfolgte nun vor Ort. Im Kriegsfall mussten die Bezirke im Falle von Verlusten unverzüglich diese ausgleichen.

Nach dem Tode Karl X. Gustavs bestand die Armee aus dem Aufgebot des Adels, die den so genannten Rossdienst zu leisten hatten, insgesamt 1100 Mann. Dazu kamen an Einheiten zwei Dragonerregimenter, 17 Infanterieregimenter in Schweden und sieben in Finnland, vier geworbene Regimenter und die Gardetruppen. Im Jahr 1673 war die schwedische Armee auf 16.000 Kavalleristen und 38.000 Infanteristen angewachsen.

Seit dem 17. Jahrhundert stand der Armee das Kriegskollegium vor, eine Behörde, die für alle Militärangelegenheiten zuständig war. Eine weitere frühneuzeitliche Institution war das Kriegsgericht, dessen Beisitzer aus der Generalität stammten. Der eingeführte Posten des Reichszeugmeisters hatte die Aufsicht über die Artillerie und das Munitionswesen. Um die Disziplin weiter zu erhöhen, wurden 1683 neue Kriegsartikel eingeführt. Darin wurde u. a. die Todesstrafe für Militärangehörige bei Plünderung eingeführt. Im Jahr 1687 wurde eine einheitliche blaue Uniformierung eingeführt. Unter Karl XI. wurde ein Militärhospital, das Kriegsmannshaus in Vadstena, gegründet.

1901 erfolgte die Einführung der Wehrpflicht, die das alte Rekrutierungssystem außer Kraft setzte. 2010 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt, 2017 wurde sie wieder eingeführt.[5]

Aktive Verbände

Soldatin des Skaraborgs regemente (2018)

Die aktiven Verbände werden (Stand: 2022) aus elf Regimentern gebildet, die in Friedenszeiten nur Bataillonsstärke haben:

Reserveverbände

Im Falle einer Mobilmachung sind als weitere Kräfte im Rahmen eines Divisionskommandos drei Panzerregimenter, acht mechanisierte Infanteriebataillone, ein Aufklärungsregiment, zwei Artilleriebataillone, ein Flugabwehrbataillon, drei Pionierbataillone und vier Logistikbataillone vorgesehen.

Weitere 80 Bataillone würden in diesem Fall zur Heimatverteidigung zur Verfügung stehen.

Ausrüstung

Das schwedische Heer verfügt über folgende Ausrüstung:[3]

Fahrzeuge

Stridsvagn 122 (Leopard 2)
RG-32 mit Mörser
TypSwe.
Bezeichnung
HerkunftFunktionVersionAnzahlAnmerkungen
Leopard 2Stridsvagn 122Deutschland Deutschland
Schweden Schweden
Kampfpanzer2A5120
Combat Vehicle 90Stridsfordon 90
Eldledningspansarbandvagn 90
Bärgningsbandvagn 90
Schweden SchwedenSchützenpanzer
Feuerleitfahrzeug
Bergepanzer
369
42
26
Pansarbandvagn 302Schweden SchwedenMannschaftstransporter239
Bandvagn Skyddad 10 (BvS10)Bandvagn 410 (Bv 410)Schweden Schweden
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
MannschaftstransporterMk II150
Bastion PatsasFrankreich FrankreichMannschaftstransporterAPC
Sisu PasiPansarterrängbil 180/ 202/ 203Finnland FinnlandMannschaftstransporterXA-180
XA-202
XA-203
34
20
148
Patria AMVPansarterrängbil 360Finnland FinnlandMannschaftstransporter113
RG-32Terrängbil 16Sudafrika SüdafrikaGeschütztes Fahrzeug360
KodiakIngenjörbandvagn 120Deutschland DeutschlandPionierpanzer6
BüffelBärgningsbandvagn 120Deutschland DeutschlandBergepanzer14
LeguanBrobandvagn 120Deutschland DeutschlandBrückenlegepanzer3
Amphibisches Brücken- und Übersetzfahrzeug M3Amfibiebro 400Deutschland DeutschlandSchwimmschnellbrücke12 Bestellt[6][7]
Improved Ribbon BridgeDäcksbro 300Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenFaltschwimmbrückeBestellt[6]
Aardvark JSFUVereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichMinenräumpanzer

Artillerie

Artilleriesystem Archer
TypHerkunftFunktionAnzahlAnmerkungen
ArcherSchweden SchwedenSelbstfahrlafette35
CV 90Schweden SchwedenPanzermörser40Lokale Bezeichnung: Granatkastarpansarbandvagn 90
M/41Finnland Finnland120-mm-Mörser81
M/84Israel Israel81-mm-Mörser201

Panzer- und Flugabwehrwaffen

Schwedisches Flugabwehrsystem RBS 23 BAMSE
TypHerkunftFunktionVersionAnzahlAnmerkungen
NLAWSchweden SchwedenPanzerabwehrlenkwaffe
BGM-71 TOWVereinigte Staaten Vereinigte StaatenPanzerabwehrlenkwaffeLokale Bezeichnung RBS-55
FFV Carl GustafSchweden SchwedenReaktive Panzerbüchse
MIM-104 PatriotVereinigte Staaten Vereinigte StaatenFlugabwehrraketensystemPAC-3 MSE3
MIM-23 HAWKVereinigte Staaten Vereinigte StaatenFlugabwehrraketensystemMIM-23BLokale Bezeichnung RBS-97
IRIS-T SLMDeutschland DeutschlandFlugabwehrraketensystem8Lokale Bezeichnung RBS-98
RBS 23 BAMSESchweden SchwedenFlugabwehrraketensystem
Robotsystem 70Schweden SchwedenMANPADS
CV 90Schweden SchwedenFlugabwehrpanzer30Lokale Bezeichnung Luftvärnskanonvagn 90

Ehemalige Heeresfliegertruppe

Ab 1958 betrieb das schwedische Heer eigene Flugzeuge und Hubschrauber. Diese wurden bis 1980 als Artilleriefliegertruppe („Artilleriflyget“) bezeichnet und 1980 in „Arméflyget“ (Heeresflieger) umbenannt, blieben jedoch weiterhin dem Artilleriekommando unterstellt. Erst 1991 wurde Arméflyget zum eigenständigen Truppenteil innerhalb des Heeres. Bis 1991 genutzte Flugzeugtypen waren Piper PA-18, Dornier Do 27 und Scottish Aviation Bulldog. Danach wurden nur noch Hubschrauber eingesetzt.

Zum 31. Dezember 1997 wurde Arméflyget (ebenso wie die Marinefliegertruppe) aufgelöst und die noch verbliebenen Hubschrauber in die gemeinsame Hubschraubertruppe („Försvarsmaktens helikopterflottilj“) überführt, in die auch die Hubschrauber der (jetzt federführenden) Luftwaffe transferiert wurden.

Literatur

Commons: Armén – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lars Hoffmann: Kommandeur des schwedischen Heeres: Aufbau von vier voll ausgestatteten Brigaden geplant. Europäische Sicherheit und Technik, 6. Mai 2022, abgerufen am 10. Juli 2022.
  2. Joakim Elovsson: Nya krigsförband till armén. In: forsvarsmakten.se. 23. Juni 2022, abgerufen am 10. Juli 2022 (schwedisch).
  3. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2022. 122. Auflage. Taylor & Francis, 2022, ISBN 978-1-03-227900-8, S. 151–153.
  4. Lars Ericson: Die schwedische Armee und Marine während des Dreißigjährigen Krieges
  5. Meldung, nzz.ch, 2. März 2017, abgerufen am 2. März 2017
  6. a b Schweden beschafft Brückensysteme bei GDELS. Europäische Sicherheit und Technik, 30. Juni 2022, abgerufen am 10. Juli 2022.
  7. Smidiga fräcka Amfibiebro 400. In: sempermiles.se. 4. Juli 2022, abgerufen am 10. Juli 2022 (schwedisch).

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