Schwarzwinkel (Schönheide)
Schwarzwinkel Gemeinde Schönheide | ||
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Koordinaten: | 50° 31′ N, 12° 32′ O | |
Höhe: | 600–650 m | |
Postleitzahl: | 08304 | |
Vorwahl: | 037755 | |
Lage von Schwarzwinkel in Sachsen | ||
Schwarzwinkel – alte und neue Bebauung |
Der Schwarzwinkel ist ein Ortsteil der im westlichsten Zipfel des sächsischen Erzgebirges gelegenen Gemeinde Schönheide (Erzgebirgskreis).
Lage
Der Ortsteil Schwarzwinkel liegt nördlich der unbewaldeten, 684 Meter hohen Erhebung Allee, auch Oberförsterknock genannt,[1] östlich von Neuheide und westlich des Ortsteils Webersberg. Der Schwarzwinkel wird im Norden und im Südosten vom Filzbach begrenzt, der früher auch Kuhbach genannt wurde.[2] Vom Kuhberg und seinen an den Abhängen liegenden Hochmooren kommend, fließt er in östliche Richtung und knickt nördlich der Häuser des Schwarzwinkels nach Süd-Süd-Ost ab. Dieser Bereich des Filzbaches wird als „grünes Tal“ bezeichnet. In dem genannten Knick mündet in ihn der Schwarzbach, kurz nachdem er den „Schwarzen Teich“ durchflossen hat. Der Ortsteil grenzt fast an die Rote Mühle, deren Fläche eine Exklave der ehemals selbständigen Gemeinde Schönheiderhammer war. Das Gelände des Ortsteils Schwarzwinkel fällt von einer westlich gelegenen Kuppe von gut 648 Metern ab Richtung Osten zum Filzbachtal mit etwa 600 Metern Höhe. Vom Filzbach steigt es nach Norden und nach Süden wieder auf etwa 650 m Höhe an.
Das Gebiet liegt nach der Naturraumkarte von Sachsen in der Mesogeochore „Schönheider Hochflächen“ und gehört zur Mikrogeochore „Schönheider Kuppengebiet“.[3]
Name
Der erste Teil der Bezeichnung Schwarzwinkel wird von dem Autor Ernst Flath, der eine etwa 1909 erschienene Geschichte Schönheides verfasste, abgeleitet von dem „schwarzen kohligen Humusboden oder Torf der dortigen Gegend“.[4] In Karten aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sind im Bereich Schwarzwinkel Torfstiche eingetragen. Winkel als Bezeichnung eines Ortsteils wird in der Gemeinde Schönheide mehrfach verwendet: Ascherwinkel, Fuchswinkel, Heinzwinkel, Schwarzwinkel.[5] Sieber bezeichnet diesen Begriff als alten Flurnamen.[5] Dies findet eine Bestätigung im Wörterbuch der Gebrüder Grimm, wonach der Begriff „Winkel“ „häufig in orts- und flurnamen zur bezeichnung von zwischen bergen, wäldern und fluszkrümmungen einbiegenden landstücken“ zu finden sei.[6]
Geschichte und Siedlungsentwicklung
Bei dem auf 1537 datierten Siedlungsbeginn von Schönheide[7][8] spielte der Schwarzwinkel eine große Rolle. Nach der Darstellung Ernst Flaths[9] haben die Gebietsherrn, Balthasar Friedrich Edler von der Planitz und sein Bruder Georg Edler von der Planitz, nach ihrer Entscheidung, das Gebiet des heutigen Schönheide besiedeln zu lassen, als Markwart Urban Mendel, auch Männel genannt, für vorbereitende Arbeiten wie Abmessen und Abmarken sowie das Festlegen der Dorfflurgrenze entsandt. Dieser habe sein Haus im Schwarzwinkel errichtet, und sein Lehen habe beiderseits des Filzbachs im Bereich von dessen Süd-Ost-Fließrichtung gelegen. Der Ortsteil Schwarzwinkel wurde noch bis in das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts als Marquartswinkel bezeichnet.[9][10] Albert Schiffner schrieb im 1833 erschienenen 18. Band des Schumannschen Staats-, Post- und Zeitungslexikons von Sachsen:
- „der Marquarts- oder Markerswinkel mit 12 – 14 H(äusern), worunter 2 schöne grosse Güter“[11]
Im selben Band steht beim Eintrag über das benachbarte Neuheide:
- Markerswinkel, ein abgesondrt. Th. v. Schönheide.[12]
Albert Schiffner führt in seinem 1840 herausgebrachten Werk Beschreibung von Sachsen den Markerswinkel auf.[13] Grundstücke dieses Bereichs trugen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts noch die Bezeichnung Markersfelder und Markerswiesen.[9] Der Filzbach war die nördliche Siedlungsgrenze, die die Gebietsherren festgelegt hatten. Dies wird in dem von Balthasar Friedrich Edler von der Planitz ausgestellten sog. Befreiungsbrief, der Gründungsurkunde Schönheides, vom 20. Februar 1549 bestätigt.[7]
Urban Mendels/Männels Wirken und Wirkung wird so beschrieben:
- „Im Jahr 1537 hat einer, Urban Männel Namens, das erste Haus allhier erbauet, worauf dieser Ort immer zugenommen.“[8]
Auch 1837 wird der Ortsteil im Neuen alphabetischen Orts-Verzeichnis des Königreichs Sachsen Markerswinkel genannt
- „zu Schönheide gehörig, bildet eine abgebaute Häusergruppe nach Stützengrün zu“[14] Angaben zur Zahl der Wohngebäude und Einwohner fehlen.
Etwa 1848 erwähnt Albert Schiffner in seinem Werk „Führer im Muldenthale“ den Ortsteil als „Markers- oder Marquardswinkel“.[15]
Die Bezeichnung als „Winkel“ war um die Wende zu 1900 so verbreitet, dass in einer Wanderkarte der Ortsteil als „(Schwarz)Winkel“ eingetragen ist.[16]
Bis in die 1930er Jahre bestand der Schwarzwinkel aus etwa einem halben Dutzend Bauernhäuser, von denen aus die umliegenden Felder und Wiesen bewirtschaftet wurden. Zwei Bauernhäuser aus dem 18. Jahrhundert (mit Anbauten aus späterer Zeit) sind nach dem Sächsischen Denkmalschutzgesetz als Baudenkmale geschützt, siehe Liste der Kulturdenkmale in Schönheide. Auf Karten aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts sind die Flächen der Bachtäler als vernässt dargestellt. In den 1930er Jahren entstand als neue Straße die Schneeberger Straße. Sie führt vom oberen Teil Schönheides von der Hauptstraße durch den Schwarzwinkel hindurch bis an die Stützengrüner Straße (Staatsstraße 277), auf die sie östlich der Roten Mühle stößt. Parallel zur neuen Straße entstanden in der gleichen Zeit ab 1936 eine Kleinsiedlung der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Schönheide mit sechs Mehrfamilien- und mehreren Einfamilienhäuser. In den 1960/1970er Jahren wurde etwa ein Dutzend größere Mehrfamilienhäuser gebaut, die heute der Genossenschaft Wohnungsunternehmen Schönheide eG mit Sitz im Schwarzwinkel gehören.[17] Vorgänger dieser Wohnungsgenossenschaft, die 1990 entstand, war die 1958 gegründete Arbeiter-Wohnungs-Genossenschaft Schönheide-Stützengrün (AWG). Zu DDR-Zeiten hatte dieser Bereich die Bezeichnung „Wilhelm-Pieck-Siedlung“. So lautete auch die Straßenbezeichnung.[18] Gegenwärtig gehören der Genossenschaft 165 Mitglieder an, 143 Wohnungen sind in ihrem Bestand, alle im Schwarzwinkel.[19] Außerdem gibt es in diesem Ortsteil die Wohnungsgenossenschaft Schönheide eG.[20]
Baudenkmal: Altes Bauernhaus mit Anbauten
1930er Jahre: Neue Häuser an der neuen Schneeberger Straße
Bauten der 1930er Jahre
Alte Bauernhäuser im Hintergrund
Siedlungshäuser der 1930er Jahre
Baudenkmal: Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert
Im südlichen Bereich des Ortsteils wurde östlich der Schneeberger Straße in den 1940/1950er Jahren ein Teil des Tals mit Hausmüll verfüllt. Die entstandene Ebene wird seit 1965 von einer Kleingartenanlage genutzt.
Der in Schönheide auch lediglich „Siedlung“ genannte Ortsteil Schwarzwinkel zeigt sich im Wesentlichen als ein Wohngebiet. Eine Kaufhalle aus der DDR-Zeit beherbergte nach der Wiedervereinigung einen Lebensmittelladen. Ihn, Fleischerei, Bäckerei und die Gastwirtschaft „Zum Grünen Tal“ am Filzbach gibt es nicht mehr. Ein Motorradfachgeschäft und eine Fotografin mit Ladengeschäft[21] bilden im Wesentlichen die merkantile und die Kindertagesstätte „Wirbelwind“, die 2013/4 einen Neubau erhielt,[22] die kommunale Infrastruktur. Eine Ärztin praktiziert im Schwarzwinkel.[23]
Verkehr
Der Ortsteil Schwarzwinkel wird durch die im Tal des Filzbachs verlaufende Staatsstraße 277 und durch die von Oberschönheide kommende Schneeberger Straße erschlossen. Zwischen Neulehn und dem Beginn des Tals des Filzbaches wurde diese Straße zwischen 1908 und 1925 neu trassiert. Statt wie die alte Straße steil aus dem Filzbachtal auf die Höhe zu führen, wurde sie sanfter ansteigend durch das Tal eines von Neulehn herabfließenden Bach geführt.[24] Die Buslinie 351 – Aue-Eibenstock-Neuheide – bedient im Ortsteil Schwarzwinkel die Haltestellen Schwarzwinkel und Eisstadion.[25] Früher ging ein Neuheider Kirchsteig genannter Weg, der von der Martin-Luther-Kirche in Schönheide nach Neuheide führte, oberhalb am Schwarzwinkel vorbei. Parallel zum Filzbach verlaufend, verbindet ein Paradies genannter Weg den Schwarzwinkel mit Schönheides unterem Ortsteil. Er dürfte die früheste Verbindung gewesen sein, denn er war durch seine Wegführung am Hang oberhalb des Baches einerseits sicher vor Überflutungen, und andererseits erleichterte er das Fahren mit Wagen, die von Tieren gezogenen wurden. Die Brücke über den Filzbach, über die die Straße „Schwarzwinkel“ zur Stützengrüner Straße führt, heißt „Fischerbrückel“.[26] Der Fernwanderweg Görlitz-Greiz durchquert den Ortsteil.[27]
Literatur
- Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Schönheide o. J. (1909) (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, auch Reprint der Gemeinde Schönheide 1992)
- Ernst Flath: Aus der Geschichte unseres Heimatortes, in: Heimatgeschichtliche Festzeitung. Festbeilage zum Schönheider Wochenblatt vom 21. August 1937 aus Anlass der Vierhundertjahrfeier Schönheides
- Ernst Flath: Die Gründungsgeschichte Schönheides – Zur bevorstehenden Vierhundertjahrfeier des Ortes. In: Glückauf – Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. Nr. 5/1937. Mai 1937. Seite 65–70 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
Weblinks
- „Marquardtswinkel“ auf Blatt 136 – Section Schneeberg – der Sächsischen Äquidistantenkarte im Maßstab 1: 25.000 aus dem Jahr 1876 (Link zum Kartenblatt in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek)
- „Schwarzwinkel“ in Blatt 5441 – Schneeberg – der topographischen Karte (Messtischblatt) 1:25.000 von 1942 (Link zum Kartenblatt in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek)
- „Schwarzwinkel“ in Blatt 70-136 Section Schneeberg der topographischen Karte (Messtischblatt) im Maßstab 1:25.000 aus dem Jahr 1916 (Link zum Kartenblatt in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek)
- „Schwarzwinkel“ in Blatt 136 – Section Schneeberg – der Sächsischen Äquidistantenkarte im Maßstab 1: 25.000 von 1905 (Link zum Kartenblatt in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek)
- „Der Marquartswinckel“ auf Blatt 196 im Berliner Exemplar der Sächsischen Meilenblätter von Friedrich Ludwig Aster (Link zum Kartenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- „der Marquarts Winkel“ auf Blatt 19 -Schwarzenberg- von 1843 in: Topographischer Atlas des Königreichs Sachsen, Zweite Lieferung, enthaltend die Sectionen Freyberg, Schwarzenberg, Zittau und Weissenberg von Jakob Andreas Hermann Oberreit (Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 12 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- ↑ Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 103.
- ↑ Naturraumkartendienst des Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden (Hinweise)
- ↑ Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), Fußnote S. 22 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- ↑ a b Siegfried Sieber (Red.):Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 104.
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Band 30, Sp. 347 lit. B Nr. 1 c Digitalisat im Wörterbuchnetz , abgerufen am 12. Februar 2015. Vgl. auch Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Wörterbuch, Band 3, Sp. 904–906 Digitalisat im Wörterbuchnetz , abgerufen am 30. Januar 2015
- ↑ a b Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 177 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- ↑ a b Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte ... Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen ..., Band I.3: Konsistorium Wittenberg, Verlag Richter, Dresden und Leipzig 1755, S. 609 (Digitalisat in der Universitätsbibliothek Halle)
- ↑ a b c Ernst Flath: Die Gründungsgeschichte Schönheides – Zur bevorstehenden Vierhundertjahrfeier des Ortes. In: Glückauf – Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. Nr. 5/1937. Mai 1937. Seite 66.
- ↑ Blatt 136 - Section Schneeberg- der Topographischen Karte (Äquidistantenkarte) Sachsen, bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabes, Maßstab 1:25.000. Jahr 1876 Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- ↑ Schönheide . In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 18. Band. Schumann, Zwickau 1833, S. 726-728.
- ↑ Neuheide, Neuhayde. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 18. Band. Schumann, Zwickau 1833, S. 286.
- ↑ Albert Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande. Mit 192 Ansichten und 2 Karten, J. Scheible’s Buchhandlung, Stuttgart 1840, S. 305 (Link zum Digitalisat in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- ↑ Neues alphabetisches Orts-Verzeichnis des Königreichs Sachsen. Nach officiellen Nachrichten zusammengestellt von Central-Comité des statistischen Vereins für das Königreich Sachsen. Mit allergnädigst ertheiltem Privilegio. Verlag der Waltherschen Hofbuchhandlung. Erste Abtheilung A.–L. Dresden, 1836. Zweite Abtheilung M.-Z. Dresden, 1837, S. 172 Digitalisat, abgerufen am 7. Februar 2022
- ↑ Albert Schiffner: Der Führer im Muldenthale, von des Voigtlands Höhen bis zur Vereinigung beider Mulden. In 16 Lieferungen, enthaltend 37 Ansichten, nach der Natur aufgenommen von Gustav Täubert, lithographiert von J. Riedel, Verlag von Gustav Täubert, Dresden (o. J., 1848), S. 12 (Link zum Digitalisat in der Universitätsbibliothek Leipzig S. 12 ist nicht direkt aufrufbar, im Digitalisat bis dorthin durchblättern oder im Inhaltsverzeichnis links am Rand auf „Schönheide“ klicken.)
- ↑ In dieser Schreibung. Spezial-Karte des westlichen Erzgebirges. 1:50.000. 1. Auflage. Eigenthum und Verlag des Erzgebirgs-Zweig-Vereins Schönheide i. Erzgeb. (o. J., ca. 1900) [1]
- ↑ Internetseite, abgerufen am 24. November 2014
- ↑ S. Telefonbuch von 1987 für Schönheide und Hausnummern-Verzeichnis der Gemeinde Schönheide für diesen Bereich
- ↑ Schönheider Wochenblatt Nr. 50/2015 vom 11. Dezember 2015, S. 2
- ↑ Das Örtliche. Für Aue und Umgebung. Ausgabe März 2016, S. 247
- ↑ Website der Fotografin, Abruf am 7. Februar 2022
- ↑ Schönheider Wochenblatt Nr. 43/14 vom 24. Oktober 2016
- ↑ Webseite der Gemeinde Schönheide, abgerufen am 7. Februar 2022
- ↑ Blatt 468-Zwickau- der Karte 1:100.000 des Deutschen Reichs Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und Messtischblatt 136-Schneeberg- von 1925 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- ↑ Fahrplan ab November 2019, abgerufen am 7. Februar 2022
- ↑ Schönheider Wochenblatt, Nr. 45 und 47/2018 vom 16. November 2018, S. 6
- ↑ Topographische Karte 1:25.000, Ausgabe mit Wanderwegen, Blatt 15 Westerzgebirge Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Sächsischer Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung, 2. Auflage, Dresden 2010, ISBN 978-3-86170-717-2
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen der Gemeinde Schönheide, Erzgebirgskreis.
- Blasonierung
- „In Silber über einem schwarzen Punkt und vor zwei schräggekreuzten schwarzen Berghämmern sowie einer schwarzen Rodehacke eine bewurzelte grüne Eiche, beiderseits begleitet von je einer grünen Heidekrautpflanze mit je einer roten Blüte.“
- Wappengeschichte
Das Wappen wurde mit dieser Beschreibung vom Schönheider Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. Mai 1997 eingeführt. Es beruht auf einem im Jahr 1643 verwendeten „Gerichtssigil zur Schönheyd“ und übernimmt dessen Wappenmotive. Eine Eiche steht seit dem frühen 17. Jahrhundert auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Schlägel und Eisen erinnern an den Bergbau von der Gründungszeit bis in das 18. Jahrhundert. Die Rodehacke weist auf die Rodung des Waldes für die Besiedlung hin. Die Heidepflanzen greifen den Namen der Gemeinde auf. Die Herkunft und Bedeutung des schwarzen Punktes unter der Eiche sind ungeklärt, er findet sich schon auf dem Siegel von 1643. Siehe auch Schönheider Wappeneiche.
- Flagge
Die Gemeindeflagge wird im Beschluss des Gemeinderates vom 5. Mai 1997 so beschrieben
- „Grün-weiße Bikolore mit aufgelegtem Gemeindewappen.“
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Schönheide im Erzgebirge, Ortsteil Schwarzwinkel: Szenerie aus den 1930er Jahren. Bauten aus den 1930er Jahren im Bereich der Schneeberger Straße, die ebenfalls in den 1930er Jahren entstand. Foto aus den 1930er Jahren.
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Schönheide im Erzgebirge, Ortsteil Schwarzwinkel: Szenerie aus den 1930er Jahren. Bauten aus den 1930er Jahren im Bereich der Schneeberger Straße, die ebenfalls in den 1930er Jahren entstand. Foto aus den 1930er Jahren.
Autor/Urheber: Klaaschwotzer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schönheide im Erzgebirge: Ortsteil Schwarzwinkel (Schönheide), fotografiert von der baumlosen Erhebung in der Ortsmitte Allee, früher auch Oberförsterknock genannt (684 Meter). Im Vordergrund der Schwarzwinkel mit Mehrfamilienhäusern aus den 1930er Jahren (kleinere Häuser) und aus den 1960/70er Jahren (größere Häuser), rechts von den größeren Häusern der 2014 eröffnete Kindergarten Wirbelwind (mehrfarbiger Bau). In der linken Mitte der Ortsteil Neuheide, links vorn die Kleingartenanlage an der Schneeberger Straße (auf ehemaliger Hausmülldeponie), in der Mitte oben einige Häuser des Stützengrüner Ortsteils Neulehn. In der Mitte des Fotos das grüne Dach der Schönheider Eissporthalle. Rechts oben die Gebäude der Bürstenfabrik der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine (GEG).
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Schönheide im Erzgebirge, Ortsteil Schwarzwinkel (Schönheide): Ein vom Tal des Filzbachs geprägter Ortsteil, der bis in die 1930er Jahre lediglich eine Bauerngehöfte hatte, von denen aus die Wiesen und Felder bewirtschaftet wurden. Mit dem Bau der Schneeberger Straße von der oberen Mitte Schönheides Richtung Stützengrün in den 1930er Jahren wurde die Erschließung besser. Es entstanden in den 1930er Jahren kleinere Mehrfamilienhäuser, ihnen folgten in den 1960er/1970er Jahren größere Mehrfamilienhäuser.
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Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
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Schönheide im Erzgebirge, Ortsteil Schwarzwinkel: Kleingartenanlage an der Schneeberger Straße, 1965 entstanden auf einem in den 1940/1950er Jahren mit Hausmüll verfüllten Teil des Tales.
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Schönheide im Erzgebirge, Ortsteil Schwarzwinkel: Szenerie aus den 1930er Jahren. Bauten aus den 1930er Jahren im Bereich der Schneeberger Straße, die ebenfalls in den 1930er Jahren entstand. Foto aus den 1930er Jahren.
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Bauernhaus mit winkelförmig angebauter Scheune eines Dreiseithofes; Fachwerkgebäude von ortsbildprägender und bauhistorischer Bedeutung
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Bauernhaus mit angebauter Scheune eines Bauernhofes; von ortsbildprägender und bauhistorischer Bedeutung.
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Diese Karte im Maßstab 1 : 25.000 (aus der Zeit nach 1915 - Fuchsstein schon in Bismarckhain umbenannt) zeigt zahlreiche Details des 1949 nach Schönheide eingemeindeten Dorfs Neuheide, seine Lage süd-östlich des Kuhbergs, den Verlauf des in der Karte unbezeichneten Filzbachs vom Kuhberghang bis zur Straßen von Schönheide nach Stützengrün, die beiden Teiche im Verlauf des Filzbachs, deren Wasser den Betrieb der Roten Mühle auch bei Niedrigwasser zuließ. Die Rote Mühle gehörte nicht zu Neuheide, die Karte nennt als gebietliche Zugehörigkeit „Schönheider Hr.“ (also Schönheiderhammer). Der N.P. (= Nivellierungspunkt) an der Straße Schönheide-Stützengrün gibt den niedrigsten Punkt Neuheides an: 613,4 Meter. Der Haltepunkt Neuheide der Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau-Carlsfeld wird als „Bhf.“ (= Bahnhof) bezeichnet. Der Verlauf der Bahnstrecke ist gut zu sehen. Sie wird seit 1994 von der Museumsbahn Schönheide befahren. Dabei wird auch der Haltepunkt Neuheide bedient. Am Nordhang des Fuchssteins findet sich auf der Terrasse die Angabe „Freigut“, von dort begann wahrscheinlich die Besiedlung Neuheides. Deutlich sind die nassen Wiesen bzw. Moore (Filz als oberdeutscher Begriff für Moor, daher der Name Filzbach) zu erkennen, im Bereich nördlich des Wortes "Schönheider Hr." ist ein Torfstich eingezeichnet. Östlich davon liegt jenseits der Straße der "schwarze Teich".
Die R. Mühle, also Rote Mühle ist ausdrücklich genannt, das "z. Schönheider Hr. (= Schönheiderhammer)" informiert darüber, dass diese Wassermühle nicht zur Gemeinde Schönehide, sondern zur Gemeinde Schönheiderhammer gehörte. Oberhalb der Mühle ist zu sehen, dass der Filzbach gestaut ist, oben liegt der Herrenteich, darunter der Mühlteich, der für ausreichende Wassermengen auch in niederschlagarmen Zeiten sorgen sollte.
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Schönheide im Erzgebirge, Ortsteil Schwarzwinkel: Szenerie aus den 1930er Jahren. Bauten aus den 1930er Jahren im Bereich der Schneeberger Straße, die ebenfalls in den 1930er Jahren entstand. Foto aus den 1930er Jahren. Im Hintergrund alte Bauernanwesen.
Schönheide im Erzgebirge: Der Beginn der Besiedlung wird allgemein auf das Jahr 1537 datiert. Als Beleg wird in allen Veröffentlichungen diese Publikation zitiert: Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte … Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen …, Band I.3: Konsistorium Wittenberg. Dresden und Leipzig 1755. Teil I Band 3, Digitalisat der Universitätsbibliothek Halle, Ausschnitt aus der Seite 609. Bei dem Siedlungsbeginn von Schönheide spielte der Schwarzwinkel eine große Rolle. Nach der Darstellung Ernst Flaths (in Ernst Flath: Die Gründungsgeschichte Schönheides – Zur bevorstehenden Vierhundertjahrfeier des Ortes. In: Glückauf – Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. Nr. 5/1937. Mai 1937. Seite 66) haben die Gebietsherrn, Balthasar Friedrich Edler von der Planitz und sein Bruder Georg Edler von der Planitz, nach ihrer Entscheidung, das Gebiet des heutigen Schönheide besiedeln zu lassen, als Markwart Urban Mendel, auch Männel genannt, für vorbereitende Arbeiten wie Abmessen und Abmarken sowie das Festlegen der Dorfflurgrenze entsandt. Dieser habe sein Haus im Schwarzwinkel errichtet, und sein Lehen habe beiderseits des Filzbachs im Bereich von dessen Süd-Ost-Fließrichtung gelegen. Ernst Flath schreibt weiter: Der Ortsteil Schwarzwinkel wurde noch um die Wende zu 1800 als "Marquartswinkel" bezeichnet,Grundstücke dieses Bereichs im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts noch als "Markersfelder" und "Markerswiesen".
Urban Mendel erscheint als einer von zwölf Siedlern im Türkensteuerregister der Herrschaft Auerbach aus dem Jahr 1542. In der Abschrift von Ewald Rannacher (Ewald Rannacher: Das Türkensteuerregister der Jahre 1531 und 1542 unter besonderer Berücksichtigung der Herrschaft Auerbach, in: Der Vogtländische Erzähler, Beilage zu Auerbacher Zeitung/Rodewischer Tageblatt, Nr. 34/1936) heißt es: "Urban Mendel sch[ätzt]. s[ein]. Gut [auf] 17 fl.[= Taler, Höhe der Steuer] 2 kue [= Kühe] 1 kalbe [ = Kalb] 15 fl." Mendel besaß also zwei Kühe und ein Kalb. Da bei anderen der zwölf Bauern noch erwähnt wird, dass sie Mägde hatten, bei Mendel aber nicht, ist zu schließen, dass er zum Zeitpunkt der Steuererhebung ohne Magd die Bauernwirtschaft betrieb.