Schwarzkopf GmbH

Schwarzkopf GmbH
RechtsformGmbH
Auflösung1983
SitzMünsterhausen Deutschland Deutschland
BrancheAchterbahn, Fahrgeschäft

Die Schwarzkopf GmbH war ein deutscher Entwickler und Hersteller von Achterbahnen und Fahrgeschäften mit Sitz im bayerischen Münsterhausen.

Geschichte

Der Familienbetrieb stellte ursprünglich unter der Leitung von Anton Schwarzkopf Sr. unter anderem Wohnwagen[1] für Schausteller her, bevor die Firma 1954 in den Bereich Vergnügungsanlagen einstieg. Erstes Großprojekt im Bereich Achterbahnen war für Anton Schwarzkopf Jr. die Düsenspirale, welche 1957 nach zwei Jahren Bauzeit unter dem Schausteller Gottlieb Löffelhardt in Betrieb gehen konnte, und zunächst von seinem Bruder Franz Schwarzkopf auf der Reise betreut wurde.[2]

Nur wenige Jahre später baute Schwarzkopf Jr. 1964 seine erste Stahlachterbahn und begann eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Diplomingenieur Werner Stengel.

Die erste Auslieferung mit dem von Werner Stengel errechneten neuen fahrbaren Looping wurde 1975 der Looping Racer als Great American Revolution im kalifornischen Park Six Flags Magic Mountain. Die Bahn wurde im Mai 1976 eröffnet und ist immer noch in Betrieb. Im Jahr 1977 erlangte diese Bahn Weltruhm, da sie als Drehort für den Kinofilm Achterbahn diente.

"Konus-Stecksystem" am Beispiel des Olympia Looping

Im Laufe der Zeit entwickelte die Firma nicht nur zahlreiche Fahrgeschäfte, sondern auch neuartige Fertigungsmethoden und verschiedene Hilfsmittel. Zu den bekanntesten Techniken gehört das Biegen von kaltem Stahl und das sogenannte „Konus-Stecksystem“, mit dem der Aufbau transportabler Achterbahnen erheblich vereinfacht wurde.

Trotz scheinbar guter Auftragslage kam es 1983 zum ersten Konkurs[3] und nach einer Überbrückungszeit bereits kurze Zeit später zum zweiten Konkurs.

Neben zahlreichen neuen Ideen (Patente gingen an die Intamin AG) und Achterbahnen, die zu einem großen Teil auch heute noch fahren und bei Achterbahn-Fans beliebt sind, entstanden auch viele heutige Branchengrößen im Zusammenhang mit der Schwarzkopf GmbH. Beispiel dafür ist der Fahrgeschäfte-Hersteller Gerstlauer Amusement Rides, der von ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens gegründet wurde. Gerstlauer kaufte im Jahr 1992 die ehemaligen Fertigungshallen von Schwarzkopf, in denen bis heute Achterbahnen gefertigt werden.

Viele der Bahnen Schwarzkopfs haben sich bis heute ihren hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad erhalten. Bekannteste Beispiele sind die Serienprodukte Wildcat, Looping Star und Shuttle Loop sowie Einzelanfertigungen wie die Achterbahn Thriller. Entgegen allgemeinen Annahmen wurde der Olympia Looping nicht von Schwarzkopf, sondern von der Firma BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke im Werk Peißenberg gebaut.

Modelle

Achterbahnmodelle

ModellJahr1Beispiel
Alpenblitz1974Cresta ehemals transportabel von Schausteller Rudolf Robrahn, Deutschland
Alpenblitz II1975Grand Canyon-Bahn ehemals in Phantasialand, Deutschland
Bobbahn1975Gebirgsbahn ehemals in Phantasialand, Deutschland
City Jet / Jet 4001973Bobsleigh in Nigloland, Frankreich
Doppel-Looping1979Teststrecke, Steiger Achterbahn GmbH, Deutschland
Düsenspirale1957Schaustellerfirma Löffelhardt, Deutschland
Jet Star I1968Coleoz’Arbres in Bagatelle, Frankreich
Jet Star II1970Black Hole in Alton Towers[4]
Jet Star III / Jumbo Jet1972Jumbo Jet in Amigoland, Frankreich
Jumbo V1983Enigma in Pleasurewood Hills, Großbritannien
Katapult1980Katapult ehemals in Mirabilandia, Italien
Looping Racer1976Revolution in Six Flags Magic Mountain, USA
Looping Racer1979Nessie, Looping-Achterbahn im Hansa-Park, Sierksdorf bei Lübeck, Deutschland
Looping Star1978Looping Star ehemals in Bobbejaanland, Belgien
Münchner Bahn1982Traumlandbahn ehemals in Das Neue Traumland, Deutschland
Shuttle Loop1977Turbine in Walibi Belgium, Belgien
Silberpfeil1979Scorpion in Busch Gardens Africa, Florida
Speed Racer/Extended Jumbo Jet1976Whizzer in Six Flags Great America, Illinois
Super Speed Racer1981Aconcagua in Parque de la Ciudad, Buenos Aires, Argentina
Wildcat1964Achtbaan ehemals in Bobbejaanland, Belgien
1 
Jahr, in dem eine Anlage ihre Premiere hatte.

Beispiele

Andere Fahrgeschäfte (Auswahl)

Beispiele

Siehe auch

  • Kategorie:Achterbahn hergestellt von Schwarzkopf

Weblinks

Commons: Anton Schwarzkopf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wie a Brezn. In: Der Spiegel 52/1977. 19. Dezember 1977, abgerufen am 27. September 2018.
  2. Michael Pantenburg: Eine kleine Geschichte über einen großen Tüftler. In: Schwarzkopf Coaster Net. Abgerufen am 25. September 2018.
  3. Pleite mit Achterbahnen. In: Der Spiegel 47/1983. 21. November 1983, abgerufen am 27. September 2018.
  4. Black Hole - Alton Towers (Alton, Staffordshire, England, UK). In: rcdb.com. Abgerufen am 26. November 2016.

Koordinaten: 48° 18′ 38″ N, 10° 26′ 58,5″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Oktoberfest Muenchen 05.jpg
(c) Andreas Bohnenstengel, CC BY-SA 3.0 de
Brauchtum in Bayern (Deutschland) Oktoberfest in München
Cedar Point first Wildcat in the 1970s.jpg
{This is the first version of Wildcat located at Cedar Point. Wildcat opened in 1970 and operated until 1978. It was designed by Schwarzkopf.
JumboJetAdvert.jpg
Advertisement for Jumbo Jet roller coaster at Cedar Point.
Monster3 DerPolyp.jpg
Autor/Urheber: AlexT, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Fahrgeschäft Typ Monster 3 des Herstellers Schwarzkopf mit Namen "Der Polyp" unter Schausteller Friedrich (2018).
Enterprise (1).jpg
Autor/Urheber: Druyts.t, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Enterprise, Slagharen
Bayern Kurve Day 1.jpg
Autor/Urheber: Breemik08, Lizenz: CC BY 3.0
Kurve at day in front
Teststrecke Karlsruhe.JPG
Autor/Urheber: Coaster J, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Achterbahn Teststrecke in Karlsruhe
OlympiaLoopingCrange2009.jpg
Autor/Urheber: Stefan Scheer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Achterbahn Olympia Looping auf der Cranger Kirmes 2009
Phantasialand-Jet-2006.jpg
Autor/Urheber: Stefan Scheer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Walzertraum und Phantasialand-Jet, ehemalige Einschienenbahn im Freizeitpark Phantasialand