Schwarze Königskerze
Schwarze Königskerze | ||||||||||||
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(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Verbascum nigrum | ||||||||||||
L. |
Die Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum), auch Dunkel-Königskerze genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Königskerzen (Verbascum).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Schwarze Königskerze ist eine mehrjährige oder zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 120, manchmal bis 150 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist nach oben scharfkantig und oft dunkelrot überlaufen.
Die Laubblätter sind unterseits graufilzig, oberseits – im Gegensatz zu vielen anderen Verbascum-Arten – jedoch fast kahl und dadurch frisch-grün wirkend. Die grundständigen Laubblätter sind meist langgestielt, am Grund herzförmig und ungleichmäßig gekerbt, die mittleren Stängelblätter sind einfach gekerbt und länglich eiförmig.
Generative Merkmale
Im verlängerten, drüsenlosen Blütenstand sitzen in ähnlich angeordneten Knäueln die Blüten. Der Blütenstand ist ährenförmig und unverzweigt, höchstens am Grund können einige wenige seitliche Trauben entspringen. Die längsten Blütenstiele sind jeweils doppelt so lang wie der Kelch.
Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die gelbe, am Grund oft rot gefleckte Blütenkrone ist außen dicht behaart und hat einen Durchmesser von manchmal über 2 Zentimetern. Die Staubfäden sind purpurviolett wollig behaart.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]
Ökologie
Die Schwarze Königskerze ist eine Halbrosettenpflanze mit Wurzelrübe. Blütenökologisch handelt es sich um homogame „Pollen-Scheibenblumen“. Die Nektarabsonderung ist gering und vermutlich ökologisch ohne Bedeutung.
Vorkommen
Die Schwarze Königskerze kommt zerstreut bis verbreitet in weiten Teilen Europas mit Ausnahme von Portugal, Irland und Südosteuropa vor. Darüber hinaus kommt sie auch in Sibirien vor.[2] Sie wächst auf Schuttplätzen, Böschungen, Straßen- und Wegrändern, Trockenwiesen und in lichten Wäldern. In Österreich ist sie in allen Bundesländern häufig anzutreffen, nur im pannonischen Gebiet fehlt sie. In den Allgäuer Alpen steigt sie an der Pointalpe in Bayern in eine Höhenlage von bis zu 1300 Meter auf.[3] Die Schwarze Königskerze kommt in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Atropion und Arction oder der Ordnung Origanetalia vor.[1]
Die Schwarze Königskerze und die Eigentliche Österreich-Königskerze (Verbascum chaixiiVill.) vikariieren ökogeographisch, d. h. in einem bestimmten Gebiet kommt entweder (fast ausschließlich) die eine Art vor oder die andere. Während die Österreich-Königskerze vor allem in trocken-warmen Lagen auftritt, wird sie in kühl-feuchteren Gegenden großteils durch die Schwarze Königskerze ersetzt.
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Verbascum nigrum erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Ein Synonym von Verbascum nigrumL. ist Verbascum minutiflorumStef.[4]
Von Verbascum nigrum gibt es etwa zwei Unterarten:[4]
- Verbascum nigrumL. subsp. nigrum:
- Verbascum nigrum subsp. abietinum(Borbás) I.K.Ferguson (Syn.: Verbascum abietinumBorbás, Verbascum bornmuelleriVelen.): Sie kommt in Albanien, Serbien, Bulgarien, Rumänien und Griechenland vor.[4]
Literatur
- Bertram Münker: Wildblumen Mitteleuropas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10563-8.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5.
- ↑ Verbascum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Dezember 2017.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 431.
- ↑ a b c Karol Marhold: Scrophulariaceae., 2011: Datenblatt Verbascum nigrum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Verbascum nigrum L., Schwarze Königskerze. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Schwarze Königskerze. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Verbascum nigrum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. Februar 2016.
- Thomas Meyer: Königskerze Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Blühende Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) am Straßenrand. Im Gegensatz zu anderen Königskerzen-Arten wirken die Laubblätter oberseits nicht weiß- oder graufilzig, sondern frisch- bis dunkelgrün.