Schwabenrod
Schwabenrod Stadt Alsfeld Koordinaten: 50° 47′ 0″ N, 9° 15′ 30″ O | |
---|---|
Höhe: | 249 (246–276) m ü. NHN |
Fläche: | 3,88 km²[1] |
Einwohner: | 330 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 85 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36304 |
Vorwahl: | 06631 |
Schwabenrod ist ein Stadtteil von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Der Ort liegt nördlich vom Hauptort am Erlenbach. Westlich des Ortes verläuft die Landesstraße 3145, östlich die Landesstraße 3156.
Geschichte
Überblick
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Schwabenrod erfolgte unter dem Namen Swabenrod im Jahr 1257 in einer Urkunde des Klosters Immichenhain.[1] Die Kleemühle wurde 1491 erbaut. Die Kirche errichtete man 1755 und den Brunnen auf dem Marktplatz 1837.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Schwabenrod:
„Schwabenrod (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; liegt 3⁄4 St. von Alsfeld, hat 1 Kirche, 36 Häuser und 238 Einwohner, die alle evangelisch sind. – Der Ort gehörte im 15. Jahrhundert zum Kirchengebiet von Alsfeld.“[3]
Hessische Gebietsreform
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Schwabenrod im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[4] Für Schwabenrod, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die politischen Einheiten, vom Heiligen Römischen Reich bis zur Bundesrepublik Deutschland, in denen Schwabenrod lag, sowie die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Alsfeld[8]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Alsfeld
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Alsfeld[9][10]
- ab 1815: Deutscher Bund (bis 1866), Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Alsfeld[11]
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Romrod[12][Anm. 1]
- ab 1829: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Alsfeld (Amtssitzverlegung)
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Alsfeld[Anm. 2]
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis
Gerichtszugehörigkeit seit 1803
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Schwabenrod durch das Amt Alsfeld. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Schwabenrod zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[13]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwabenrod 318 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 60 Einwohner unter 18 Jahren, 114 zwischen 18 und 49, 75 zwischen 50 und 64 und 66 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 126 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 78 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
Einwohnerentwicklung
• 1791: | 158 Einwohner[15] |
• 1800: | 156 Einwohner[16] |
• 1806: | 172 Einwohner, 32 Häuser[10] |
• 1829: | 238 Einwohner, 36 Häuser[3] |
• 1867: | 240 Einwohner, 80 Häuser[17] |
Schwabenrod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 158 | |||
1800 | 156 | |||
1806 | 172 | |||
1829 | 240 | |||
1834 | 217 | |||
1840 | 208 | |||
1846 | 221 | |||
1852 | 223 | |||
1858 | 222 | |||
1864 | 249 | |||
1871 | 232 | |||
1875 | 248 | |||
1885 | 267 | |||
1895 | 293 | |||
1905 | 295 | |||
1910 | 285 | |||
1925 | 275 | |||
1939 | 253 | |||
1946 | 360 | |||
1950 | 373 | |||
1956 | 305 | |||
1961 | 295 | |||
1967 | 277 | |||
1970 | 314 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2006 | 384 | |||
2011 | 318 | |||
2015 | 321 | |||
2020 | 330 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld: 2006[18], 2015[19], 2020[2]; Zensus 2011[14] |
Konfessionsstatistik
• 1829: | 238 evangelische Einwohner[3] |
• 1961: | 261 evangelische (= 88,47 %), 31 römisch-katholische (= 10,51 %) Einwohner[1] |
Kulturdenkmäler
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Schwabenrod
Vereine
Folgende Vereine sind in das kulturelle Ortsleben eingebunden:
- Gesangverein,
- Freiwillige Feuerwehr,
- Jugendgruppe,
- Gymnastikverein,
- Sportverein,
- Jugendfußballverein, und
- VdK Schwabenrod-Heidelbach.
Anmerkungen
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
- ↑ Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Schwabenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Schwabenrod. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Juli 2021.
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 266 (Online bei google books).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 208 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Februar 2012.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Alsfeld anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 228 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
- ↑ Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74 .
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 187 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 80 (Online bei google books).
- ↑ Stadtteil Schwabenrod im Webauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
- ↑ Haushaltsplan 2017, Vorbericht.
Weblinks
- Stadtteil Schwabenrod. In: Webnetauftritt. Stadt Alsfeld
- Schwabenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Schwabenrod nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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