Schuppenköpfe

Schuppenköpfe

Riesen-Schuppenkopf (Cephalaria gigantea), Blütenstand.

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung:Kardenartige (Dipsacales)
Familie:Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie:Kardengewächse (Dipsacoideae)
Gattung:Schuppenköpfe
Wissenschaftlicher Name
Cephalaria
Schrad. ex Roem. & Schult.

Die Schuppenköpfe (Cephalaria) sind eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae).

Beschreibung

Habitus des Riesen-Schuppenkopfs (Cephalaria gigantea)
Blütenkorb des Siebenbürger Schuppenkopfs (Cephalaria transsylvanica)

Vegetative Merkmale

Die Schuppenkopf-Arten sind einjährige oder ausdauernde, krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 80 bis 200 Zentimetern erreichen. Die oberirdischen Pflanzenteile sind behaart oder kahl.

Die Laubblätter stehen stets gegenständig. Es gibt keine Nebenblätter.

Generative Merkmale

Der Blütenstand ist körbchenförmig und ähnelt dem der Korbblütler. Die Hüllblätter sind ledrig. Der Korbboden ist größer als das vier- bis achteckige Involucrum.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Der Kelch ist becherförmig mit einem vielzahnigen Rand. Die Kronblätter sind miteinander verwachsen. Die Staubblätter sind nicht zu einer Röhre verwachsen. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.

Sie bilden einsamige Früchte die Achänen ähnlich sind.

Etymologie

Der deutsche Trivialname Schuppenkopf leitet sich von dem für alle Kardengewächse typischen köpfchenförmigen Blütenstand ab. Auch der wissenschaftliche Name Cephalaria bezieht sich hierauf, er stammt vom altgriechischen κεφāλή kephale für Kopf.

Cephalaria balansae
Cephalaria flava
Cephalaria joppensis
Weißblütiger Schuppenkopf (Cephalaria leucantha)
Cephalaria squamiflora
Siebenbürger Schuppenkopf (Cephalaria transsylvanica)

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Cephalaria wurde 1818 durch Heinrich Adolph Schrader in Johann Jakob Roemer und Joseph August Schultes aufgestellt.[1]

Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat die Gattung Cephalaria im Mittelmeerraum und in Kleinasien, sie findet sich jedoch in ganz Südeuropa, West- und Zentralasien sowie im nördlichen und südlichen Afrika.

Zur Gattung Cephalaria zählen 65 Arten, eine Auswahl ist:[1]

  • Alpen-Schuppenkopf (Cephalaria alpina(L.) Roem. & Schult.): Die Heimat sind die West- und Südalpen von Frankreich, Italien, der Schweiz und Österreich.[2] Sie kommt auch in der Slowakei vor.[1]
  • Cephalaria ambrosioides(Sibth. & Sm.) Roem. & Schult.: Sie kommt in Europa auf der Balkanhalbinsel vor.[1]
  • Cephalaria anatolicaShkhiyan: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria armeniacaBordz.: Sie kommt in Aserbaidschan, Armenien und Georgien vor.[1]
  • Cephalaria balansaeRaus (Syn.: Cephalaria dipsacoidesBoiss. & Balansa): Sie kommt im Libanon und in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria balkharicaE.A.Busch: Sie kommt in Armenien und Georgien vor.[1]
  • Cephalaria brevipalea(Sommier & Levier) Litv.: Sie kommt nur in Georgien vor.[1]
  • Cephalaria calcareaAlbov: Sie kommt nur in Georgien vor.[1]
  • Cephalaria cedrorumMouterde: Sie kommt nur im Libanon vor.[1]
  • Cephalaria cilicicaBoiss. & Kotschy: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria coriacea(Willd.) Roem. & Schult. ex Steud.: In Europa kommt diese Art nur auf der Krim vor.[1]
  • Cephalaria daghestanicaBobrov: Sie kommt in Georgien und im Nordkaukasus vor.[1]
  • Cephalaria dirmilensisHub.-Mor.: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria elmaliensisHub.-Mor. & V.A.Matthews: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria fanouriiPerdetz. & Kit Tan: Sie kommt in Griechenland vor.[1]
  • Cephalaria flava(Sibth. & Sm.) Szabó: Sie kommt in Albanien, Bulgarien, Serbien und Griechenland vor.[1]
  • Cephalaria gazipashensisSümbül: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Riesen-Schuppenkopf (Cephalaria gigantea(Ledeb.) Bobrov): Er kommt in der Türkei, der Slowakei, in Armenien, Aserbaidschan, Georgien[1] und Russland vor.[2]
  • Cephalaria hakkiaricaV.A.Matthews: Sie kommt in der europäischen Türkei vor.[1]
  • Cephalaria isauricaV.A.Matthews: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria joppensis(Rchb.) DC.: Sie kommt in Italien einschließliche Sizilien, Israel, Jordanien und im Libanon vor.[1]
  • Cephalaria kesruanicaMouterde: Sie kommt nur im Libanon vor.[1]
  • Weißblütiger Schuppenkopf (Cephalaria leucantha(L.) Roem. & Schult.): Die Heimat ist Südeuropa, Marokko[1] und Algerien.[2]
  • Cephalaria lycicaV.A. Matthews: Sie kommt in der Türkei vor.
  • Cephalaria mauritanicaPomel: Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[1]
  • Cephalaria microdontaBobrov: Sie kommt in Armenien, Aserbaidschan, Georgien und im Nordkaukasus vor.[1]
  • Cephalaria paphlagonicaBobrov: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria peshmeniiSümbül: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Strahlender Schuppenkopf (Cephalaria radiataGriseb. & Schenk): Sie kommt in Europa nur in Rumänien vor.[1]
  • Cephalaria salicifoliaPost: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria scopariaContandr. & Quézel: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria sosnowskyiKolak.: Sie kommt nur in Georgien vor.[1]
  • Cephalaria speciosaBoiss. & Kotschy: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria squamiflora(Sieber) Greuter: Es gibt drei Unterarten:[1]
    • Cephalaria squamiflora(Sieber) Greuter subsp. squamiflora: Sie kommt in Griechenland, auf Kreta und auf Inseln der Ägäis vor.
    • Cephalaria squamiflora subsp. balearica(Willk.) Greuter (Syn.: Cephalaria balearicaWillk.): Sie kommt auf Mallorca, Ibiza, Korsika und Sardinien vor.[1]
    • Cephalaria squamiflora subsp. mediterranea(Viv.) Pignatti (Syn.: Scabiosa mediterraneaViv.): Sie kommt nur auf Sardinien und Korsika vor.[1]
  • Cephalaria stellipilisBoiss.: Sie kommt in der Türkei, in Syrien und im Libanon vor.[1]
  • Syrischer Schuppenkopf (Cephalaria syriaca(L.) Roem. & Schult.): Die Heimat ist Nordafrika, Zypern, Westasien, der Kaukasusraum und Arabien[2], außerdem Serbien und die Slowakei.[1]
  • Cephalaria tauricaSzabó: Sie kommt in der Türkei vor.[1]
  • Cephalaria tenuilobaStrid: Sie kommt in Griechenland vor.[1]
  • Siebenbürger Schuppenkopf (Cephalaria transsylvanica(L.) Roem. & Schult.): Das Verbreitungsgebiet umfasst Frankreich, Italien, Ungarn, Tschechien, die Balkanhalbinsel, Rumänien, Moldawien, die Ukraine, die Türkei und den Kaukasusraum.[2]
  • Ural-Schuppenkopf (Cephalaria uralensis(Murray) Roem. & Schult.): In Europa kommt diese Art nur im früheren Jugoslawien, in Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Moldawien, in der Ukraine und in Russland vor.[1]
  • Cephalaria velutinaBobrov: Sie kommt in Georgien und im Nordkaukasus vor.[1]

Quellen

  • Yasin J. Nasir: Flora of West Pakistan 94: Dipsacaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1975, OCLC 311348861, S. 11 (englisch, online bei efloras.org).
  • I. K. Ferguson: Cephalaria. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 57–58 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • S. E. Carlson et al.: Phylogenetic relationships, taxonomy, and morphological evolution in Dipsacaceae (Dipsacales) inferred by DNA sequence data. In: Taxon, Volume 58, 2009, S. 1075–1091.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq G. Domina (2017+): Dipsacaceae.: Datenblatt Cephalaria, In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  2. a b c d e Cephalaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.

Weblinks

Commons: Schuppenköpfe (Cephalaria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Cephalaria joppensis

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Cephalaria flava in Balkan Botanic Garden of Kroussia, N Greece (not labelled, wild growing)
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Flowers of Cephalaria leucantha at the Civico Orto Botanico di Trieste