Schuhputzer

Point de Convention, Gemälde von
Louis-Léopold Boilly (ca. 1797)

Ein Schuhputzer ist ein Dienstleister, der Schuhe putzt. Zu Pflege der Schuhe gehört insbesondere die Reinigung und die Politur mit Schuhcreme und Wachs. Diese Tätigkeit wurde früher vorwiegend auf der Straße ausgeführt. Heutzutage sind Schuhputzer immer öfter in Gebäuden tätig, wie etwa bei Messen, Geschäftseröffnungen oder sie haben eine eigene Werkstatt.

Geschichte

Pariser Straßenansicht, Daguerreotypie von Louis Daguerre, 1838; diese Aufnahme gilt als das älteste Foto, auf dem Menschen abgebildet sind (Schuhputzer und Kunde an der Straßenecke unten links)

Während die Tätigkeit bis in die 1920er und 1930er Jahre auch in Mitteleuropa weit verbreitet war, wird sie heute eher auf Messen und anderen Events eingesetzt. Der Europäische Verband der Schuhputzer (European Shoe Shine Association) schätzt die Anzahl von Schuhputzern, die auf hohem Niveau ihrer Arbeit nachgehen, auf 80 bis 120 Personen in der EU. In asiatischen Ländern wie z. B. Indien ist die Tätigkeit hingegen auch heute noch verbreitet und tritt unter anderem als Kinderarbeit auf.[1]

Die Tätigkeit der Schuhputzer wird oft mit dem Einsatz von Schuhputzmaschinen verglichen. Diese Geräte nehmen jedoch keine Rücksicht auf die Besonderheiten des jeweiligen Schuhwerks.

Soziales

Vergleichbar der Arbeit eines Friseurs hat die Arbeit eines Schuhputzers auch eine soziale Funktion der Kommunikation.

Die Ausübung der Arbeit unter Zwang hat nur zum Schein den Zweck einer Schuhpflege und dient der Demütigung, verstärkt durch die gebeugte Haltung während der Arbeit. Beispiele finden sich aus dem Zweiten Weltkrieg etwa in Konzentrationslagern oder aus besetzten Ländern.

Trivia

Als Julius Hart in einer Kritik des Stücks Die Jüdin von Toledo am Berliner Lessingtheater die Schauspieler Schuhputzer nannte, wurde er von diesen wegen Beleidigung verklagt.[2]

Weblinks

Commons: Shoeshiners – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schuhputzer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Schuhe putzen für ein paar Rupies bei zeit.de, abgerufen am 19. Juli 2011.
  2. Julius Hart: Vom Schuhputzen und von anderem noch, in: Der Tag (Illustrierter Teil) Nr. 217, 10. Mai 1903, S. 1f.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Limpiabotas, Mercado Leadenhall, Londres, Inglaterra, 2014-08-11, DD 146.JPG
(c) Diego Delso, CC BY-SA 4.0
Limpiabotas, Mercado Leadenhall, London, England
Schuhputzer-Istanbul-1.JPG
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Schuhputzer in Istanbul in 2003
Shoe-polish-guy-Bombay.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Nichalp als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0

A shoe shine guy on the Sion railway station in Mumbai, India

Picture taken by me, Nichalp on 9-Nov-2005
Shoeshiner - working - shimbashi - japan - march 30 2016.webm
Autor/Urheber: Nesnad, Lizenz: CC BY 3.0
靴磨き、新橋にて (Shoeshiner, in Shimbashi [Tokyo, Japan])
Boilly-Point-de-Convention-ca1797.jpg
A painting by Louis-Léopold Boilly showing some of the transient and ephemeral extremes that accompanied the adoption of strongly neo-classically influenced styles in Paris during the second half of the 1790s (ca. 1797). The woman has been interpreted as a prostitute (who is disdaining the inadequate coin proferred by the fashionable gentleman getting his shoes shined at left), so her outfit obviously should not be taken as typical of trendy Parisian women's attire of the time. On the other hand, 18th-century and 19th-century streetwalkers did not generally wear clothing that looks extra "sexy" in 21st-century eyes as compared with normal women's attire of the time (streetwalkers sported faded finery worn in an inappropriate context more often than excessively revealing attire -- see Image:1787-prostitutes-caricature.jpg, for example), and the idea that such an outfit could be worn on the streets of Paris tells its own story (it could never have been worn outdoors in London).
Schuhputzer KaDeWE.jpg
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Schuhputzer im Kaufhaus des Westens
Boulevard du Temple by Daguerre.jpg
Boulevard du Temple, Paris, 3. Arrondissement, Daguerrotypie. Das Bild gilt als erste Aufnahme eines lebenden Menschen. Es zeigt eine belebte Straße, doch bewegte sich der Verkehr zu schnell um bei der Belichtungszeit von 4-5 Minuten (seeshutter speed Daguerre photo explained) erfasst zu werden. Die Ausnahme ist der links unten erkennbare Mann, der lange genug still stand, weil er sich die Schuhe polieren ließ. Wie die meisten Daguerrotypien ist das Bild seitenverkehrt.