Schrank

Eichenbohlenschrank St. Sylvestri, Wernigerode (13. Jh.)
Giebelschrank, um 1300. Domschatz Halberstadt, geöffnet[1]

Der Schrank (niederdeutsch Schapp, rheinisch Schaft, Schaff, süddt. auch Hälter, schweizerisch, süddt. und österr. auch Kasten) ist ein Möbelstück, welcher der Lagerung von Gegenständen aller Art dient. Die Lagerungsfläche entsteht durch waagerechte Böden (Borde, Tablare), die in ein vertikales Gestänge eingehängt oder an der Wand befestigt sind. Im Gegensatz zu einem Regal und einer Vitrine kann ein Schrank vorne komplett geschlossen werden. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch werden vor allem hohe – also etwa mannshohe oder größere – Möbelstücke tatsächlich als „Schrank“ bezeichnet, obwohl formal auch kleinere Möbelstücke wie Anrichten und Kommoden in diese Kategorie fallen.

Er entwickelte sich aus der aufrecht gestellten Kastentruhe bzw. aus zwei übereinander gestapelten Truhen. Etymologisch bedeutet Schrank eigentlich vergittertes Gestell, abgeschlossener Raum. Diese Bedeutung hat man dann etwa im 15. Jahrhundert auf jene aufgestellte Truhe übertragen.

Geschichte und Entwicklung

Exemplar eines barocken Frankfurter Schranks
Frühe Rundfunkempfänger wurden in Schränke eingebaut (1924)

Ein Schrank war ursprünglich ein elliptischer, kastenartiger Behälter, der in der Kirche zur Aufbewahrung der heiligen Geräte, der Priestergewänder usw. diente und deshalb an der Vorderseite vergittert wurde. Später erhielt der Schrank Türen, die mit Malereien verziert waren, und wurde auf vier niedrige Pfosten gesetzt, die erst in der Renaissancezeit zu gedrehten Füßen ausgebildet wurden. Abweichend davon war ein Stollenschrank ein auf hohen Pfosten stehender Schrank. Von der Vergitterung blieb später, als der Schrank in den profanen Gebrauch übergegangen war, in der Schranktür eine kleine vergitterte Öffnung übrig, hinter der man Heiligenbilder, Reliquien, Prunkstücke und dergleichen zur Schau stellte.

Unter dem Einfluss des gotischen Stils wurde der Schrank architektonisch gegliedert (Fassadenschrank) und die Füllungen der Türen wurden entweder mit Schnitzereien, Intarsien oder Gemälden verziert, die dann ab der Renaissancezeit zu immer größerer Vielfalt weiterentwickelt wurden.

Der Schrank der Renaissance blieb auch für die spätere Gestaltung dieses Möbelstückes bis hin zur Gegenwart maßgebend. Gegenwärtig wird der Name Schrank für jedes Aufbewahrungsmöbel gebraucht, dessen Vorderseite mit Türen geschlossen werden kann (Kleider-, Geld-, Küchen-, Bücherschrank, Kühlschrank usw.).

Viele heutige Schrankmodelle bestehen zumeist aus Spanplatten, die mit Furnier oder mit Kunststoff beschichtet sind. Die einzelnen Komponenten, wie Seitenteile, Boden, Abdeckung, Türen etc., werden häufig mit Kunststoff- oder Metallkleinteilen („Beschlägen“) zusammengefügt.

Varianten

Nach gelagerten Gegenständen

Nach Standort

  • Küchenschrank
  • Schlafzimmerschrank

Nach innerer Aufteilung

  • Chiffarobe

Nach äußerer Bauform

Wiktionary: Schrank – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

  1. Olaf Karlson: Zwei Giebelschränke. In: Meller, Mundt, Schmuhl (Hrsg.): Der heilige Schatz zu Halberstadt. Schnell + Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2117-5, S. 380–383.

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Kleiderschrank um die Jahrhundertwende ca.1900, nur aus Holz, ohne Schrauben oder Nägel
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Ein Brandkasten (auch: Brandkiste) ist ein meist zweitüriger Kasten mit an den Schmalseiten angebrachten Traggriffen. Drei solcher Brandkisten aufeinandergestapelt bilden einen sechstürigen Schrank.
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Eichenbohlenschrank in der St. Sylvestri-Kirche, Wernigerode (frühes 13. Jahrhundert)
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contemporary cupboard
Giebelschrank, um 1300. Domschatz Halberstadt, geöffnet.jpg
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Giebelschrank aus Eiche, Brettbauweise, Eisenbeschläge.
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Rundfunkempfänger im Holzschränkchen, 1924. Museum für Kommunikation, Frankfurt. Foto von Maximilian Schönherr, unterstützt von der Referentin für Nachrichtentechnik im Museumsdepot Heusenstamm Lioba Nägele.
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Biblioteca Vaticana: Press - Bücherschrank
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Frankfurter Schrank, sogenannter Nasenschrank, Barock, Standort: Römer Frankfurt vor Standesamt.
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Schrank von 1825