Schopenstehl
Koordinaten: 53° 32′ 55,6″ N, 9° 59′ 53,8″ O
Schopenstehl ist eine Straße in Hamburg-Altstadt.
Lage und Beschreibung
Schopenstehl befindet sich in Hamburg-Altstadt im Bezirk Hamburg-Mitte. Die überwiegend kopfsteingepflasterte Straße verläuft in ost-westlicher Richtung zwischen den Straßen Alter Fischmarkt und Kattrepel und hat eine Länge von ungefähr 180 Metern. Mehrere Gebäude im Straßenverlauf stehen unter Denkmalschutz.
Nördlich der Straße befand sich bis 1805 der Mariendom, an dessen Stelle sich heute die als Denkmal hergerichtete Grünfläche Domplatz befindet. Richtung Osten schließen zwei Häuser mit den Nummern 13 und 15 an. An der Südseite der Straße steigen die Hausnummern jedoch Richtung Westen – Lücken lassend – von 20 bis 33.[1]
Gebäude bei Schopenstehl 22
Erhaltene Rokokofassade bei Schopenstehl 32
Tafel bei Schopenstehl 32
- Bild: © Ajepbah / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 de
Miramar-Haus Schopenstehl 15
Namensherkunft
Die Herkunft des Namens ist unsicher: Möglicherweise handelt es sich um eine Verkürzung von Schöppen- oder „Schöffenstegel“, wobei Stegel hier eine Treppe oder einen steilen Weg bezeichnet, der von den Gerichtsherren (Schöffen) benutzt wurde, um vom Rathaus zum tiefer gelegenen Fischmarkt zu gelangen, der in alter Zeit auch als Gerichtsstätte diente.[2] Eine andere Theorie führt das Wort auf den „Schupfenstuhl“ zurück, eine Vorrichtung, mit der verurteilte Straftäter im Mittelalter ins Wasser des nahegelegenen Reichenstraßenfleets getaucht wurden.[3]
Schopenstehlkrawalle
Am 17. Januar 1906 kam es in der Straße zu den sogenannten Schopenstehlkrawallen. Damals debattierte die Hamburgische Bürgerschaft einen gegen die SPD gerichteten Plan über eine Verschlechterung des Wahlrechts (Wahlrechtsraub). Die SPD rief zu öffentlichen Protesten auf, die gegen 16 Uhr begannen und zunächst friedlich verliefen. Nach 22 Uhr kam es zu Zerstörungen, Plünderungen und Brandstiftungen sowie Straßenschlachten mit der Polizei. Aufgrund des frühen Zeitpunkts des Protestbeginns und der großen Teilnehmerzahl wurde der Protest später als „Deutschlands erster Generalstreik“ bezeichnet.[3][4]
Einzelnachweise
- ↑ Google Maps, abgerufen am 18. Februar 2017.
- ↑ E. H. Wichmann: Heimatskunde. Topographische, historische und statistische Beschreibung von Hamburg und der Vorstadt St. Georg. Hamburg 1863, S. 12 (bsb-muenchen.de).
- ↑ a b Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg Lexikon. 4., aktualisierte und erweiterte Sonderausgabe. Ellert & Richter, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8319-0373-3, S. 610 f.
- ↑ Richard J. Evans: Wahlrechtsraub, Massenstreik und Schopenstehlkrawall. Der Kampf gegen die Wahlverschlechterung 1905–06. In: Jörg Berlin (Hrsg.): Das andere Hamburg. Freiheitliche Bestrebungen in der Hansestadt seit dem Spätmittelalter. Pahl-Rugenstein Köln 1981, ISBN 3-7609-0654-0, S. 162–180.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Bild: © Ajepbah / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 de
Kontorhaus Miramarhaus in Hamburg-Altstadt.
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Hamburg, Deutschland
Autor/Urheber: GeorgHH, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ehemalige linke Hälfte – mit Hausnummer 32 – des ehemaligen Doppel-Geschäftshauses am Schoppenstehl 32/33 in Hamburg-Altstadt. Erbaut 1888 von Arthur Viol. Im Erdgeschoss befindet sich heute das Restaurant/Bistro "Einstein".
Es ist Teil der Denkmalliste von Hamburg, Nr. 229.
Autor/Urheber: GeorgHH, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Tafel am ehemaligen Geschäftshaus am Schoppenstehl 32 (am rechten Rand der Fassade, knapp neben Haus 33) in Hamburg-Altstadt. Erbaut 1888 von Arthur Viol.
Es ist Teil der Denkmalliste von Hamburg, Nr. 229.