Schmallenberg-Virus
Schmallenberg-Virus | ||||||||||||||||||||
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Schmallenberg-Virus | ||||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||||
Akabane orthobunyavirus | ||||||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||||||||||||
SBV | ||||||||||||||||||||
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Das Schmallenberg-Virus (SBV, offiziell Schmallenberg orthobunyavirus) ist eine Spezies (Art) von Viren der in der Gattung (lat. Genus) Orthobunyavirus der Familie Peribunyaviridae aus der Ordnung Bunyavirales. Die genaue taxonomische Stellung relativ zum Akabane-Virus (AKAV), Spezies Akabane orthobunyavirus (AkObV) in der gleichen Gattung war lange Zeit umstritten, wurde aber durch das International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) 2016 geklärt. Nächster bekannter Verwandter ist das Douglas-Virus (Stand November 2018).[2][3]
SBV wurde 2011 bei erkrankten Rindern in Deutschland festgestellt. In Deutschland unterliegen Infektionen mit dem Schmallenberg-Virus der Meldepflicht nach dem Tiergesundheitsgesetz.[4] SBV wurde als Subtyp geführt, aber von ICTV 2020 in den Rang einer eigenen Spezies erhoben.
Entdeckung
Im November 2011 gab das Friedrich-Loeffler-Institut bekannt, dass man bei erkrankten Rindern in Deutschland ein dem Akabane-Virus verwandtes Virus isolieren konnte, das nach dem Ort der ersten Probenherkunft, Schmallenberg, als Schmallenberg-Virus bezeichnet wird.
Dieses Isolat wurde im Rahmen einer Erkrankungswelle bei Rindern in Nordrhein-Westfalen gefunden, wo es seit Sommer 2011 zu einer Häufung von Fieber, Milchrückgang und Appetitverlust bei etwa 80 Tieren kam. Kurz zuvor zeigten sich diese Symptome auch bei Rindern in den Niederlanden. Unklar ist, ob das Virus in Europa bereits zirkulierte oder ob es neu eingetragen wurde. Es ist das erste bei einem Erkrankungsgeschehen bei Tieren in Europa isolierte Orthobunyavirus.
In den folgenden Monaten traten in den Niederlanden, Belgien und in Deutschland in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen vermehrt missgebildete Schaflämmer auf, bei denen das Schmallenberg-Virus im Gehirn nachgewiesen werden konnte. Die Art der Missbildungen deuten auf eine Infektion der bereits tragenden Muttertiere im Sommer bzw. Herbst 2011 hin.[5] Mit Stand 23. März 2012 wurde bei Tieren aus 1061 Betrieben in Deutschland das Virus nachgewiesen.[6] Seit dem 30. März 2012 besteht in Deutschland eine Meldepflicht.[7]
Überträger
Als Überträger kommen Zweiflügler der Gattung Culicoides aus der Familie der Gnitzen, insbesondere Culicoides obsoletus, Culicoides dewulfi und Culicoides pulicaris, in Betracht, in denen der Erreger nachgewiesen wurde.[8]
Systematik
Auf Basis der Sequenz besteht auch eine Verwandtschaft zu Isolaten des Aino-Virus (Spezies Shuni orthobunyavirus), des Shamonda-Virus (Spezies Shamonda orthobunyavirus),[9] des Sathuperi-Virus und des Douglas-Virus (beide wie das Schmallenberg-Virus zur Spezies Sathuperi orthobunyavirus): Taxonomisch gehören diese Viren alle zur Gattung Orthobunyavirus, serologisch zur Simbu-Serogruppe innerhalb dieser Gattung, wenn auch zu unterschiedlichen Serocomplexen.
Die Systematik der beiden obigen Spezies ist (mit Stand November 2018) wie folgt:[10][3]
- Gattung Orthobunyavirus
- Spezies Akabane orthobunyavirus (AkObV)
- Subspezies Akabane-Virus, en. Akabane virus (AKAV)
- Subspezies Sabo-Virus, en. Sabo virus (SABOV)
- Subspezies Tinaroo-Virus, en. Tinaroo virus (TINV)
- Subspezies Yaba-7-Virus, en. Yaba-7 virus (Y7V)
- Spezies Sathuperi orthobunyavirus (SaObV)
- Subspezies Sathuperi-Virus, en. Sathuperi virus (SATV)
- Subspezies Schmallenberg-Virus, en. Schmallenberg virus (SBV)
- Subspezies Douglas-Virus, en. Douglas virus (DOUV)
Symptome und Krankheitsbilder
Das Virus löst folgende Symptome aus:
Diese Erkrankungen traten im Sommer und Herbst 2011 in den Zeiten auf, in denen die Überträger (Mosquitos, Sandfliegen und Mücken) aktiv waren. Betroffen waren hauptsächlich Rinder.
- Totgeburten und Geburtsfehler bei Schafen, Rindern und Ziegen.
Fehlbildungen bei neugeborenen Schafen, Ziegen und Kälbern sind die offensichtlichsten Symptome. Die Fälle traten ab Dezember 2011 auf, insbesondere bei Schafen. Die wichtigsten beobachteten Missbildungen waren Skoliose, Hydrozephalus, Arthrogrypose, Hypoplasie des Kleinhirns und ein vergrößerter Thymus.[11]
Literatur
- P. S. Mellor, P. D. Kirkland: Akabane virus. In: Brian W. J. Mahy, Marc H. van Regenmortel (Hrsg.): Encyclopedia of Virology, 3. Auflage, San Diego 2008, Band 1, ISBN 978-0-12-373935-3, S. 76–80
- Wernike, Kerstin: Schmallenberg virus, a novel emerging orthobunyavirus. Pathogenesis and preventive measures. [Kumulative Habilitationsschrift]. Rostock, 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b ICTV: [ICTV Taxonomy history: Akabane orthobunyavirus], EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
- ↑ ICTV: Master Species List 2018b v2, MSL #34v, März 20129
- ↑ a b ICTV 2016 Master Species List #31 with Acronyms (Excel XLSX), auf: ViralZone, Swiss Institute of Bioinformatics (SIB)
- ↑ Anlage zu § 1 der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten (TKrMeldpflV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Februar 2011 (BGBl. I S. 252), zuletzt geändert durch Artikel 381 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)
- ↑ Aktuelle Informationen des Friedrich-Loeffler-Institutes zum Schmallenberg-Virus, Stand: 2. Feb. 2012 (Memento vom 27. Januar 2012 im Internet Archive)
- ↑ FLI: "Schmallenberg-Virus" Aktuelle Informationen zum „Schmallenberg-Virus“. 23. März 2012, archiviert vom am 27. Januar 2012; abgerufen am 23. März 2012 (englisch).
- ↑ Bundesgesetzblatt Jahrgang 2012 Teil I Nr. 15, 5. April 2012, Zweite Verordnung zur Änderung der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten Vom 30. März 2012 (BGBl. I S. 503)
- ↑ Ärzte Zeitung: Mücken übertragen offenbar Schmallenberg-Virus vom 16. März 2012, abgerufen am 15. September 2012
- ↑ Neues Orthobunyavirus bei Rindern (Memento vom 29. August 2012 im Internet Archive) – Information des Friedrich-Loeffler-Instituts, 10. Januar 2012
- ↑ ICTV: Master Species List 2018a v1 (Memento des vom 14. März 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , MSL including all taxa updates since the 2017 release. Fall 2018 (MSL #33)
- ↑ Programa nacional de vigilancia epidemiológica frente al virus de Schmallenberg. Ministerio de Agricultura Alimentación y Medio Ambiente, abgerufen am 11. Februar 2021 (spanisch).
Weblinks
- FLI: Neues Orthobunyavirus bei Rindern. Stand: 10. Januar 2012
- Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover: Video zum Schmallenberg-Virus im E-Learning-Programm Stand: 30. Januar 2012
- Informationen zum Schmallenberg-Virus auf der Website des Schweizer Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)
- Schmallenberg-Virus (PDF; 304 kB) OIE technical factsheet (engl., Weltorganisation für Tiergesundheit)
Auf dieser Seite verwendete Medien
A) Phylogenetic relationship between Schmallenberg virus and orthobunyaviruses of the Simbu, Bunyamwera, and California serogroups. International Nucleotide Sequence Database Collaboration accession numbers of the sequences in the analysis are indicated in the tree. The neighbor-joining tree is based on the nucleocapsid gene of the small segment (702 nt). Numbers at nodes represent the percentage of 1,000 bootstrap replicates (values <50 are not shown). Scale bar indicates the estimated number of nt substitutions per site.
B) Detection of Schmallenberg virus genome in the blood of experimentally infected calves. The highest genome copy number was detected on postinoculation day 4.Autor/Urheber: AJC ajcann.wordpress.com, Lizenz: CC BY-SA 2.0
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