Schlunzig

Schlunzig
Stadt Zwickau
Koordinaten: 50° 47′ 28″ N, 12° 30′ 1″ O
Höhe: 245 m
Einwohner:321 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung:1. Januar 1999
Postleitzahl:08058
Vorwahl:037604
Schlunzig (Sachsen)
Schlunzig

Lage von Schlunzig in Sachsen

Schlunzig ist seit dem 1. Januar 1999 ein Ortsteil von Zwickau, das seit 2008 Kreisstadt des Landkreises Zwickau im Freistaat Sachsen ist. Der Ort liegt im Stadtbezirk Zwickau-Nord und trägt die amtliche Nummer 39.[1]

Geografische Lage

Stadtbezirke und Stadtteile von Zwickau

Schlunzig liegt im äußersten Norden von Zwickau, zwischen der Zwickauer Mulde im Osten und dem VW-Werk Zwickau im Westen. Angrenzende Orte sind Mosel (Stadt Zwickau) im Westen, Niederschindmaas (Gemeinde Dennheritz im Norden), Wernsdorf (Stadt Glauchau) im Osten sowie Wulm und Niedermülsen (Gemeinde Mülsen) im Süden. Schlunzig liegt am Lutherweg Sachsen.

Geschichte

Dorfkirche mit Storchennest
Klatschmühle in Schlunzig

Schlunzig wurde 1219 erstmals urkundlich erwähnt. Als ursprünglich slawisches Runddorf wurde die Besiedlung im Zuge der Erschließung des Pleißnerlandes unter der Herrschaft Schönburg durch deutsche Siedler fortgeführt. Bis ins 19. Jahrhundert gehörte Schlunzig als Amtsort zur 1256 gebildeten Schönburgischen Herrschaft Glauchau.[2] Nach der Teilung der Herrschaft Glauchau im Jahr 1681 gehörte Schlunzig zum Amt Hinterglauchau.[3] Die „Klatschmühle“ wurde 1521 erstmals erwähnt. Nachdem auch auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schönburg im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kam Schlunzig zur neu gegründeten Amtshauptmannschaft Glauchau, die den Großteil der Rezessherrschaft Schönburg umfasste.[4] Zwischen 1885 und 1951 führte die Schmalspurbahn Mosel–Ortmannsdorf (Mülsengrundbahn) südlich an Schlunzig ohne Halt vorbei. Sie hatte ihren Ausgangspunkt im „Bahnhof Mosel“ an der Bahnstrecke Dresden–Werdau. Heute erinnert der „Bimmelbahnweg“, der sich auf der ehemaligen Trasse befindet, an die Schmalspurbahn.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR 1952 wurde Schlunzig dem Kreis Glauchau im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) zugeordnet. Zwischen 1979 und 1989 wurden das Montagewerk des VEB Sachsenring und das Gelenkwellenwerk westlich des Orts errichtet. Der Grundstein für das neue VW-Werk westlich des Orts wurde 1990 gelegt. Seit 1990 gehörte Schlunzig zum sächsischen Landkreis Glauchau, kam aber bei der 1994 erfolgten Kreisgebietsreform zum Landkreis Zwickauer Land. In der Neuzeit wird Schlunzig durch das Volkswagenwerk geprägt, welches zu 65 Prozent auf Schlunziger Flur steht.[5] Die Eingemeindung der Gemeinde Schlunzig in die Stadt Zwickau erfolgte zum 1. Januar 1999[6], obwohl die Einwohner zuvor per Bürgerentscheid dagegen votierten.

Bevölkerungsentwicklung

DatumEinwohnerzahl
31. Dezember 1999300
31. Dezember 2000302
31. Dezember 2001296
31. Dezember 2002298
31. Dezember 2003310
31. Dezember 2004314
31. Dezember 2005321
JahrEinwohnerzahl (Prognose)
2010320
2015300
2020300

Quelle: Städtebauliches Entwicklungskonzept der Stadt Zwickau 2020 (Stand: Juni 2006).

Sehenswürdigkeiten

In der kleinen Parkanlage an der Feuerwehr befindet sich ein Wasserspiel.[7]

Verkehr

Neue Muldenbrücke Schlunzig

Im linksmuldischen Schlunzig befindet sich an der Klatschschänke ein Übergang über die Zwickauer Mulde, früher eine Furt. Die letzte, 1964 erbaute Muldenbrücke wurde beim Hochwasser 2013 beschädigt und durch einen zwischen 2018 und 2020[8] unmittelbar stromaufwärts[9] neben der alten Brücke errichteten Neubau ersetzt. Die Einweihung der neuen Brücke fand am 29. Mai 2020 statt.[10]

Literatur

  • Richard Steche: Schlunzig. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 31.

Einzelnachweise

  1. Gliederung des Stadtgebietes von Zwickau in Stadtteile und Stadtbezirke (Memento des Originals vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zwickau.de (PDF; 5,2 MB), abgerufen am 4. November 2011
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 92 f.
  3. Schlunzig im „Handbuch der Geographie“, S. 493
  4. Die Amtshauptmannschaft Glauchau im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Schlunzig auf einer privaten Webseite
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  7. Zwickauer Brunnen und Wasserspiele gehen in Betrieb. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Pulsschlag. Das Amtsblatt der Stadt Zwickau. 5. April 2017, archiviert vom Original am 9. April 2017; abgerufen am 8. April 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zwickau.de
  8. Neue Muldebrücke nimmt Gestalt an. In: blick.de. 27. November 2018, abgerufen am 24. Februar 2021.
  9. Neue Muldenbrücke in Schlunzig bekommt Tragseile. In: hitradio-rtl.de. 19. Oktober 2019, abgerufen am 24. Februar 2021.
  10. K 9316 - Ersatzneubau der Muldenbrücke in Schlunzig. (Pdf) In: Amtsblatt des Kreises Zwickau. 19. Juni 2020, abgerufen am 24. Februar 2021.

Weblinks

Commons: Schlunzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Saxony location map.svg
Autor/Urheber: TUBS, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Muldenbrücke Schlunzig, Zwickau 2H1A1757WI.jpg
Autor/Urheber: Kora27, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldenbrücke. Moseler Allee, Schlunzig. Zwickau in Sachsen.
Zwickau Parts of the Town.png
Autor/Urheber:

André Karwath aka Aka

, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Dieses Bild zeigt die Stadtteile von Zwickau.
SchlunzigKirche2.JPG
Autor/Urheber: Jwaller, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dorfkirche Schlunzig (Stadt Zwickau)
Klatschmühle.jpg
Autor/Urheber: de:User:Hejkal, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Klatschmühle Schlunzig