Schloss Weihenstephan

Schloss Weihenstephan (2013)

Das Schloss Weihenstephan ist ein Wasserschloss in Weihenstephan, einem Gemeindeteil von Hohenthann, und liegt etwa elf Kilometer nördlich von Landshut. Es ist unter der Aktennummer D-2-74-141-42 ein denkmalgeschütztes Baudenkmal. Die Anlage wird ferner als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-2-7338-0197 mit der Beschreibung „untertägige mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde im Bereich des Schlosses von Weihenstephan mit ehem. Nebengebäuden und Gartenanlagen, darunter die Spuren von Vorgängerbauten bzw. älterer Bauphasen und abgebrochener Gebäudeteile“ geführt. Es besteht keine Verbindung zum Kloster Weihenstephan in Freising.

Das Schloss und die umliegenden Wirtschaftsgebäude befinden sich heute im Besitz der Grafen Deroy von Fürstenberg.[1]

Geschichte

Schloss Weihenstephan auf einem Kupferstich von Michael Wening um 1700

Das Schloss Weihenstephan wurde 1229 erstmals urkundlich erwähnt. Es bildete lange Zeit eine Hofmark. Die heutige Anlage wurde im 17. Jahrhundert von Georg Carl Freiherr von Etzdorf auf Weihenstephan und Stamsried († 1712) an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet. Das Wohngebäude entstand im 18. Jahrhundert.[1][2]

1837 kaufte Graf Philipp Aloys Erasmus von Deroy das Schloß Weihenstephan mit Deutenkofen und zwei Brauereien von den Freiherren von Etzdorf. Durch die Heirat der Erbin Odette Gräfin Deroy mit Friedrich Freiherr von Fürstenberg wurde deren Sohn, Joseph Erwein (1908–1977), im Jahr 1914 zum Grafen von Deroy, Freiherrn von Fürstenberg, erhoben und erbte Weihenstephan.

Im August 2006 brannten Wirtschaftsgebäude des Schlosses, die in der Folge zum Teil abgerissen werden mussten. Der Schaden wurde wahrscheinlich von einem Defekt in einer elektrischen Anlage verursacht und belief sich auf etwa eine Million Euro.[3]

Am 3. Januar 2007 wurde in einem Brunnen auf dem Schlossgelände der 14-jährige Felix von Quistorp, der Enkel des Schlossherren, tot aufgefunden. Er war wohl wenige Tage zuvor aus geringer Höhe hineingestürzt. Über den Unfall berichteten seinerzeit zahlreiche, auch überregionale Medien.[4][5][6]

Beschreibung

Bei Schloss Weihenstephan handelt es sich um eine Barockanlage mit rundum laufendem Wassergraben aus dem 17. Jahrhundert, welche im 18. Jahrhundert und eventuell auch später noch verändert wurde. Das Wohngebäude ist ein zweigeschossiger Mansardwalmdachbau mit aufwändig gestalteten Fensterläden. Die umliegenden Wirtschaftsgebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert gliedern sich im Wesentlichen in einen Nord- und Ostflügel. Im Nordflügel befindet sich eine Durchfahrt, die in einer Flucht mit dem Portal des Wohngebäudes liegt. Etwas östlich des Schlosses, an der alten Straße Richtung Landshut, befinden sich zwei massive Torpavillons, ebenfalls mit Mansardwalmdach ausgeführt, die 1950 erbaut wurden.[2]

Ehemalige Schlosskapelle St. Sebastian

Ehem. Schlosskapelle St. Sebastian

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, also nördlich des Schlosses, befindet sich die barocke Schlosskapelle St. Sebastian, die Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Die kleine, rechteckige Saalkirche wird außen durch Lisenen gegliedert. Das Portal auf der Südseite (Straßenseite) ist durch flankierende Pilaster ausgezeichnet. Mittig auf dem Walmdach befindet sich ein Dachreiter mit Zwiebelkuppel. Die Kapelle dient heute ausschließlich als Leichenhaus; der zugehörige Friedhof erstreckt sich rund um die nahegelegene Filialkirche St. Stephan.[2]

Weblinks

Commons: Schloss Weihenstephan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b RegioWiki für Niederbayern & Altötting: Weihenstephan. Abgerufen am 4. Januar 2016.
  2. a b c Denkmalliste für Hohenthann (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  3. brandschutz-im-baudenkmal.de: Brände in historischen Bauten und Kirchen – Beispiele aus den letzten Jahren. Abgerufen am 4. Januar 2016.
  4. RP.Online am 3. Januar 2007: Experten gehen von tragischem Unglück aus. Abgerufen am 4. Januar 2016.
  5. stern.de am 3. Januar 2007: Felix ertrank im Brunnen seines Großvaters. Abgerufen am 4. Januar 2016.
  6. bild.de am 4. Januar 2007: So grausam starb Felix im Schloss-Brunnen. Abgerufen am 4. Januar 2016.

Koordinaten: 48° 37′ 37,5″ N, 12° 6′ 45,2″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Schlossstraße 4 (Kronwinkl).JPG
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Schloss; vierflügelanlage mit romanischem Bergfried, 12./13. Jahrhundert und gotischer Ringmauer, Wohntrakte aus dem 16./17. Jahrhundert, der nordöstlich vorgelagerte Lehenstock um 1580 errichtet, die Zinnengiebel von 1860; Schlosskapelle innerhalb des Bergfrieds von 1673; mit Ausstattung; Schlosspark im englischen Gartenstil, 19. Jahrhundert.
Schlossstraße 1 Weihenstephan (Hohenthann) Schloss.JPG
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Schlossanlage; im 17. Jahrhundert von Georg Karl Freiherr von Enzdorf an Stelle eines älteren Schlosses erbaut; Wohngebäude, zweigeschossiger Mansardwalmdachbau, im Kern 17. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert und später überformt, von einem Graben umgeben; Nord- und Ostflügel der Stall- und Wirtschaftsgebäude mit Durchfahrt und hohen Satteldächern, Nordflügel im 18. Jahrhundert erweitert; östlich Allee mit zwei Torpavillons, 1950; Schlossbräukeller, 17./18. Jahrhundert.
Michael Wening Schloß WeichStephan.jpg
“Schloß WeichStephan” (Weihenstephan, Gemeinde Hohenthann), aus : Beschreibung des Churfürsten- und Hertzogthumbs Ober- und Nidern Bayrn. Rentamt Landshut, Gericht Rottenburg, 1723
Hohenthann-Weihenstephan-Schlosskapelle-Sankt-Sebastian.jpg
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Hohenthann, Weihenstephan. Schlosskapelle St. Sebastian, kleiner Bau des 17. Jahrhunderts; mit Ausstattung; nördlich vom Schloss an der Straße.