Schloss Wasserlos

Ehemaliges Schloss Wasserlos (jetzt Krankenhaus des Landkreises)
Ältester Teil des Schlosses mit Mittelrisalit und jüngerem Vorbau
Englischer Landschaftspark am Schloss mit historischer Blutbuche

Das Schloss Wasserlos befindet sich im Alzenauer Stadtteil Wasserlos im Landkreis Aschaffenburg in Bayern.

Geschichte

Das Schloss Wasserlos wurde 1790 auf den Resten der ehemaligen Burg durch Prinz Ludwig Eugen, Sohn des Herzogs Karl Alexander von Württemberg, erbaut. Besitzer um 1800 war Johann Gabriel Marquis von Chasteler de Courcelles; unter diesem wurden die Gartenanlage und die Wirtschaftsgebäude ausgebaut und ein Pavillon als Teehaus errichtet. Unter den weiteren Schlossbesitzern war von 1845 bis 1868 auch Ludovica des Bordes, geb. Brentano, genannt Lulu, die 1851 die Schlosskapelle restaurierte, sowie deren Adoptivtochter Meline, Gemahlin des Grafen Moritz Casimir zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda (1798–1877).

1866 diente das Schloss während des Deutschen Krieges als Lazarett. Im Jahr 1901 erwarb Baron von Mumm das Schlossgut Wasserlos. Er war ein fortschrittlicher Landwirt, und die hier hergestellten Weine und Branntweine waren von gutem Ruf. Er betrieb auch eine bekannte Rinder- und Pferdezucht. Ihm folgte 1916 Wilhelm Weigang, der das Schloss nach dem Ersten Weltkrieg umbaute. 1942 verkaufte die Familie Weigang das Schlossgut, das während des Zweiten Weltkrieges erneut als Lazarett diente, an die Reichsjugendverwaltung der NSDAP. Am Kriegsende wurden Schloss und Park von der Militärregierung beschlagnahmt und gingen dann in den Besitz des Landesamtes für Vermögensverwaltung über. 1945 genehmigte die Militärregierung die Übertragung des Schlosses an den damaligen Landkreis Alzenau.

Am 1. April 1949 wurde der Besitz an das Land Bayern übertragen, das das ganze Areal mit dem 3,3 Hektar großen Englischen Garten 1951 an den Landkreis Aschaffenburg übergab. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs war im Schloss zur Versorgung des Altlandkreises Alzenau das Kreiskrankenhaus eingerichtet. In dem Schloss und in den Anbauten befindet sich heute der Standort Alzenau-Wasserlos des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau.

Wissenswertes

Im Krankenhauspark mit Spazierwegen entlang an Teichen, dem Rückersbach und durch Mischwälder mit historischem Baumbestand (Rotbuchen, Eichen, Platanen) wachsen auch exotische Bäume (z. B. Mammutbäume), die normalerweise in dieser Region nicht gedeihen. Außerdem befindet sich hier der Eingang zu einem früheren Geheimgang, der am Kriegerdenkmal (ehemaligen Teehäuschen und Belvedere) endet. Es ist historisch nicht abschließend geklärt, ob der Geheimgang wirklich als Fluchtweg gedient hat oder andere Zwecke erfüllte.

Literatur

  • Josef August Eichelsbacher: Heimatbuch des Kahlgrundes, I. Teil, Geschichte und Sagen, 1928.
  • Josef August Eichelsbacher: Heimatbuch des Kahlgrundes, II. Teil, Land und Leute, 1930.
  • Unser Kahlgrund 1956–2013. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
  • Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung: Bildstöcke und Flurdenkmäler des Landkreises Alzenau, 1971.
  • Stadt Alzenau: Alzenauer Stadtbuch, 2001.
  • Heimat- und Geschichtsverein Alzenau: Geschichtsnotizen 11, Die Wasserloser Schloßkapelle, 2012

Weblinks

Commons: Schloss Wasserlos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 4′ 9,9″ N, 9° 4′ 31,6″ O

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Wasserlos Schlosshof 1 (02).png
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Wasserlos, Schlosshof 1: Teilansicht des älteren Teils des Gebäudekomplexes
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Alzenau-Wasserlos, palace (now city hospital)
Wasserlos Schlosspark.JPG
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Alzenau-Wasserlos, castle park with historic trees
Wasserschloss Mespelbrunn, 6 edit01.jpg
Das Schloss Mespelbrunn, ein Wasserschloss in der Gemeinde Mespelbrunn, steht in einem abgelegenen Seitental des Elsava-Tals im Spessart. Das Schloss ist seit dem frühen 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Echter von Mespelbrunn. Erbaut wurden die ältesten Teile 1427, das heutige Aussehen entstand überwiegend zwischen 1551 und 1569.
Durch den Film Das Wirtshaus im Spessart mit Liselotte Pulver im Jahre 1958, wo das Schloss als Drehort diente, erreichte es eine Überregionale Bekanntheit. Die jährlichen Besucherzahlen liegen bei knapp 100.000.