Schloss Therasburg

Schloss Therasburg
Schloss Therasburg NÖ Ansichtskarte 1924

Schloss Therasburg NÖ Ansichtskarte 1924

Alternativname(n)Teraczpurch, Teraspurch, Teraspurig, Terazpurch, Terisburg, Terrasburg, Terraspurg, Theresburg
StaatÖsterreich
OrtTheras
Entstehungszeitum 1320
BurgentypHöhenburg
ErhaltungszustandErhalten oder wesentliche Teile erhalten
Ständische StellungHerrschaft
Geographische Lage48° 43′ N, 15° 47′ O
Schloss Therasburg (Niederösterreich)
Schloss Therasburg (Niederösterreich)

Das Schloss Therasburg in Niederösterreich steht westlich der Stadtgemeinde Pulkau in der Katastralgemeinde Theras auf einem Bergrücken über dem Therasburger Bach linksseitig des westlichen Pulkautals.

Geschichte

13. bis 15. Jahrhundert

Erste bekannte urkundliche Erwähnung ist 1327 als Ortlieb Zvendel von Teraczpurch. Am Ende des 14. Jahrhunderts fiel die Burg direkt den Grafen von Hardegg-Plain zu. Sie war Gut Bertholds II., Burkhards III. und Johanns II. 1430 ist Jan von Fladnitz als Burgpfleger der Grafen von Hardegg bezeugt.[1] Raubritter Kratzer nutzte sie von 1473 für Streifzüge unter anderem auf den nahen Rittsteig.

16. bis 18. Jahrhundert

1523 wurde die Burg kaiserlich erobert. 1574 baute sie der Ritter Jakob von Raming, Oberst, zu einem Renaissanceschloss um. 1645 wurde sie im Laufe des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen unter General Lennart Graf Torstensson zerstört. 1674 kam Georg Julius Freiherr von Gilleis, ebenfalls Besitzer von den Herrschaften Kattau und Missingdorf, in den Besitz von Therasburg. 1751 listet die Maria-Theresianische Fassion Johann Julius Freiherr von Gilleis als Besitzer der Herrschaft Therasburg.[2]

19. bis 20. Jahrhundert

1823 ist Joseph Graf von Gilleis als Besitzer aufgeführt.[3] Der letzte aus dem Geschlechte der Gilleis, Julius von Gilleis, verpachtete und verkaufte später Therasburg an seinen Schwiegersohn Reichsgraf Hermann von Attems, Freiherr von Heiligenkreuz. 1842 wurde das etwa 150 Jahre nicht bewohnte Schloss wiederhergestellt. Aus der Ruine wurden 11 bewohnbare Einheiten geschaffen.[4] Bei der Umgestaltung ließ Hermann Eduard Graf von Attems-Heiligenkreuz den Turm neu eindecken und das 2. Stockwerk des Hauptgebäudes abtragen. 1860 war Anton Graf Attems Lehensherr. 1893 wurde Therasburg von Maximilian Graf von Attems-Gilleis mit neuem Erker und neu aufgebauten zweiten Schlossturm restauriert.[5] Am 6. Juli 1903 fand beim Waldhäuschen die Exkursion des Niederösterreichischen Forstvereines statt[6]. Während des Zweiten Weltkrieges waren hier wie auch in Schloss Horn, Schloss Rosenburg und mehr als zehn anderen Orten die Bestände der Universitätsbibliothek der Universität Wien sowie die wichtigen Nachschlagewerke des Katalogzimmers der Österreichischen Nationalbibliothek – die übrigen Bücher verteilt auf andere acht Orte – untergebracht.[7][8] Kurzfristig geplanter Einsatzort ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter als Erntehelfer am Gutshof in Therasburg war vom 19. Oktober bis 1. November 1944.[9] Josef Elsinger, Pächter der Gutswirtschaft, hatte bei der Landwirtschaftskammer in Horn um Erntehelfer angesucht.[10]

Korrespondenzkarte Schloss Therasburg ca. 1900

Beschreibung

Therasburg besteht aus einer Steinbrücke mit Resten der ehemaligen Zugbrücke über Wehrgraben, einer zweigeschossigen Hauptburg mit rundbogigem Portal mit Umrahmung aus weißem Sandstein sowie separatem Turm. Das Gebäude steht per Bescheid des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz. Von der ehemaligen Toreinfahrt ist der spitzbögige Fußgängerzugang erhalten und man erkennt an Details, dass eine ehemalige Zugbrücke existierte. Über den Halsgraben, der vermutlich als ehemaliger Steinbruch für die Burg genutzt wurde, führt heute eine zweibögige Brücke. Im Tal wird es vom Therasburger Bach umflossen, einem direkten Zubringer der Pulkau.

Forstwirtschaft

Die Bewirtschaftung geschah früher im Plenterbetrieb im Gegensatz zur heutigen Entnahme von vom Borkenkäfer geschädigten Flächen, Dürrlingen, Wind- und Schneebrüchen. 1897 wurde eine erste Forsteinrichtung[11] durchgeführt: Die vorherrschende Holzart im Hochwald war die Weisskiefer, dann die Fichte, horstweise auch Tanne, eingesprengelt Eiche, Linde, Birke. Im Niederwald waren es Eiche, Linde, Birke und Salweide. Der Waldboden ist als Verwitterungsprodukt von Gneis und Schimmerschiefer von mittlerer Qualität. Große Flächen ehemaliger Äcker wurden um die Jahrhundertwende aufgeforstet. Zur Bepflanzung gab es eine eigene Baumschule.

Umgebung

Benachbarte Burgen bzw. Schlösser sind die Ruine Nonneck bei Pulkau, Barockschloss Riegersburg, Schloss Fronsburg und Schloss Schrattenthal.

Trivia

Herr Kaudelka, Verwalter in Therasburg, erntete 1876 3,8 kg Sojabohnen von 300 gelben Sojabohnen.[12] Nach dem Verwalter ist auch eine imposante Lärche im Therasburger Tal benannt.

Im Juni 2010 schlug ein Blitz in die Brücke ein und zerstörte explosionsartig die südseitige Flügelmauer.[13]

Literatur

  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich nördlich der Donau. Bearbeitet von Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle u. a. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2.
  • Österreichische Kunsttopographie, herausgegeben von der k.k. Zentral-Kommission für kunst- und historische Denkmale, Band V. Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn in Niederösterreich. in Kommission bei Anton Schroll & Co, Wien, 1911.
  • Erich Gschweidl: Theras: 700 Jahre Zugehörigkeit zum Stift Wilhering; 880 Jahre ersturkundliche Erwähnung Hrsg. Pfarrgemeinderat Theras, Festschrift, 1991.
  • Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, Landesverlag Linz 1991/1994, ISBN 3-85214-559-7, S. 197.
  • Georg Binder: Die niederösterreichischen Burgen und Schlösser Band 2. Hartleben, Wien 1925, S. 57.
  • Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Böhlau Verlag Wien, 2001, ISBN 3-205-99394-2.

Weblinks

Commons: Schloss Therasburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Urbar des Grafen Burkhard III. Von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363: Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert, Böhlau Verlag Wien, 2001, S. 81
  2. https://www.noela.findbuch.net/php/main.php#4d546846x77x2
  3. „Handbuch des Personalstandes von den sämmtlichen Dominien in Oesterreich unter der Enns“, Ignaz-Peregrin Ainsidl, Hirschfeld, 1823, S. 136.
  4. Dr. Adam Freiherrn von Budwinski: Erkenntnisse des K. K. Verwaltungsgerichtshofes Volume 14. Manz, 1890, S. 99 (google.at).
  5. Notiz über Eingangsportal Therasburg
  6. Centralblatt für das gesamte Forstwesen 1904 S. 253
  7. „Kunstraub, Kunstbergung und Restitution in Österreich 1938 bis heute“, Bernadette Reinhold, Böhlau Verlag Wien, 1999
  8. Die österreichische Nationalbibliothek, Österreichische Nationalbibliothek, H. Bauer-Verlag, 1948
  9. https://bda.gv.at/fileadmin/Medien/bda.gv.at/Denkmalforschung/Artikel/2021/NS_Opferorte_Liste/Erfassungstabelle_2021_OEsterreich_Bundesdenkmalamt.pdf (über diese Tabelle)
  10. Maria-Theresia Litschauer: Ungarisch-Jüdische ZwangsarbeiterInnen. Wien 2006, ISBN 978-3-85160-065-0, S. 261.
  11. Centralblatt für das gesamte Forstwesen 1904 S. 257
  12. Friedrich Haberlandt – History of his work with soybeans and soyfoods (1876–2008): Extensively annotated bibliography and sourcebook S. 19
  13. Unterlagen der Besitzer.

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Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 49.02796° N
  • S: 47.38301° N
  • W: 14.44565° O
  • O: 17.07430° O
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Postkarte an Baron Maximilian Suttner
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Gruß aus Therasburg, N.Oest., Handnotizrückseite "Schloss Therasburg im Waldviertel", Bleistiftnotiz "Karlo Attems, Toni Attems", die Beflaggung deutet auf Anwesenheit des Maximilian Grafen von Attems-Gilleis, neu beflanzte Kastanienallee gut sichtbar