Schloss Oberschwappach
Das Schloss Oberschwappach ist ein Barockschloss in Oberschwappach, einem Ortsteil der am nördlichen Rand des Steigerwaldes gelegenen Gemeinde Knetzgau im Landkreis Haßberge in Bayern.
Beschreibung und Geschichte
Als auffallend repräsentativer Amtssitz des Amtes St. Gangolf der Zisterzienserabtei Ebrach wurde das Schloss von 1733 bis 1738 unter Abt Wilhelm I. Sölner erbaut. Deutlich zu erkennen ist die Architektursprache des Würzburger Hofbaumeisters Joseph Greissing, der offenbar viele Jahre vor Baubeginn bereits Pläne ausgearbeitet hatte, wie er dies unter Abt Sölner belegbar auch für andere Ebracher Amtshöfe tat. Besonders die hohen Mansarddächer des zentralen Portalpavillons und der beiden Eckpavillons des Hauptflügels offenbaren die stilistische Orientierung Greissings an französischen Vorbildern des 17. Jahrhunderts, wo sich auch Beispiele für die elegante Grundrissgestaltung des Hofes finden.
Das Schloss diente zur Verwaltung der in der Umgebung gelegenen Besitzungen des Klosters; außerdem wurde es für den Sommeraufenthalt der Ebracher Äbte genutzt, womit sich die besondere Pracht nicht zuletzt auch der ausgedehnten Gartenanlagen erklärt. Nach der Aufhebung des Klosters Ebrach 1803 im Zuge der Säkularisation wurde dem letzten Abt von Ebrach, Eugen Montag, Schloss Oberschwappach als Ruhesitz bestimmt. Er starb hier 1811. In der Folge hatte das Schloss verschiedene Besitzer und befand sich zunehmend in einem schlechten baulichen Zustand, als es schließlich 1985 durch die Gemeinde Knetzgau erworben wurde.
Heutige Nutzung
Heute sind im Schloss ein Museum, ein Kindergarten und ein Restaurant untergebracht. Im Spiegelsaal finden Konzerte und kulturelle Veranstaltungen statt.
Das Museum umfasst eine heimatkundliche Sammlung sowie sakrale Kunst, außerdem können die Prunkräume besichtigt werden (u. a. Spiegelsaal und Schlosskapelle). Jedes Jahr findet Ende Juli das Oberschwappacher Weinfest und Ende November der Oberschwappacher Weihnachtsmarkt auf dem Schlossgelände statt.
Das ehemalige Torhaus, heute Kräuterstube
Literatur
- Johannes Mack: Joseph Greissing zum 350. Geburtstag: 1664–2014. Der aktuelle Stand der Greissingforschung. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter. Band 77, Würzburg 2014, ISSN 0342-3093, S. 297–308.
- Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm: Schlösser und Burgen in Unterfranken – Eine vollständige Darstellung aller Schlösser, Herrensitze, Burgen und Ruinen in den unterfränkischen kreisfreien Städten und Landkreisen. Hofmann Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X, S. 52–53.
- Johannes Mack: Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing. Mainfränkischer Barock vor Balthasar Neumann. Dissertation. Saarbrücken 2007. (auch in: Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte. 8. Reihe: Quellen und Darstellungen zur fränkischen Kunstgeschichte. Band 16, Würzburg 2008, ISBN 978-3-86652-816-1, S. 685–686 u. a.)
Weblinks
- Imagebroschüre Schloss Oberschwappach (PDF; 2,7 MB)
- Geschichte des Schlosses Oberschwappach. In: Knetzgau.de
- Website des Schlossrestaurants Zeitlos
- Museum Schloss Oberschwappach. In: Homepage der Museen der Diözese Würzburg
Koordinaten: 49° 58′ N, 10° 29′ O
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Schloss Eyrichshof bei Ebern (Bayern), Südansicht
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Knetzgau: Oberschwappach, nördliches Tor des Schlossparks
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Schloss Oberschwappach, Wachhäuschen, eingeschossiger Pyraminddachbau, 1779
Schloss Oberschwappach, ehemaliges Schloss des Klosters Ebrach in der heutigen Gemeinde Knetzgau
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Schloss Oberschwappach, Gemeinde Knetzgau, ehemaliges Schloss des Klosters Ebrach
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Brunnen im Schloss Oberschwappach
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