Schloss Marienwahl
Das Schloss Marienwahl (auch: Varnbüler’sches Schlösschen) ist ein ehemaliges königliches Landgut in der baden-württembergischen Stadt Ludwigsburg.[1]
Geschichte
Marienwahl wurde 1824 im Auftrag Ferdinand von Varnbülers durch Ludwig Abel im klassizistischen Stil erbaut.[2] Das Anwesen wechselte in seiner Geschichte zunächst häufig den Besitzer. Dabei erfolgten oftmals Umbauten oder Abrisse – zuletzt 2003 ein Küchen- und Waschgebäude, das südlich der Villa stand und in den Unterlagen über das Anwesen als „Barockhaus im italienischen Stil“ geführt wird. Im Jahr 1878 zogen Prinz Wilhelm von Württemberg und dessen Ehefrau Marie von Waldeck-Pyrmont dort ein.[3] 1879 erhielt das bis dahin als Varnbüler’sches Schlösschen bekannte Landgut den Namen Marienwahl, da Wilhelm mit dem Kauf des Anwesens dem Wunsch seiner Frau Marie folgte.[2] Wilhelm lebte dort bis zu seiner Krönung zum württembergischen König im Jahr 1891. 1886 ließ Wilhelm in unmittelbarer Nachbarschaft des Anwesens auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei ein Gestüt erbauen.
1930 zogen Dietrich zu Wied und dessen Frau Antoinette in das zuvor verlassene Landgut ein. Von 1946 bis zu ihrem Tod 1965 lebte dort auch erneut die auf dem Landgut aufgewachsene Pauline, die Tochter von Wilhelm II. und Mutter des Dietrich zu Wied. Sie bewohnte das westliche Kavaliersgebäude. Nach ihrem Tod 1965 wurde sie auf der Koppel des Geländes beerdigt. An sie erinnert ein Grabkreuz am Rand der Grünanlage mit der Inschrift: „Nach glücklicher Ehe mit Friedrich, Fürst zu Wied, ruht hier in festem Glauben Pauline, Fürstin zu Wied, Prinzessin von Württemberg. Geboren 19. Dezember 1877, gestorben 7. Mai 1965“. Das Gestüt wurde nach ihrem Tod geschlossen.[3]
Von 1988 an war das Anwesen erneut verlassen und verfiel, wurde beschädigt und bestohlen. Ab 1996 verfolgte Ulrich zu Wied erfolglos das Vorhaben, das Landgut in ein Hotel umzubauen. Zuletzt ließ er das Landgut von 2003 bis 2006 renovieren, so dass es der heutigen Nutzung (siehe da) zugeführt werden konnten.[3]
Heutige Nutzung
Das Haupthaus und die beiden Kavaliershäuschen rechts und links sind heute in Besitz einer Erbengemeinschaft. In deren Auftrag kümmert sich die Hofkammer des Hauses Württemberg um das Anwesen. Im westlichen Kavaliershäuschen befinden sich Gegenstände aus dem Nachlass Ulrichs zu Wied, während das gegenüberliegende Kavaliershäuschen einem Auktionshaus als Lager dient. Im Haupthaus hat sich eine IT-Firma eingemietet. Der öffentlich zugängliche Park sowie die Ruine des einstigen Pferdestalls gehören der Stadt Ludwigsburg.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schloss Marienwahl. In: https://www.alleburgen.de. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
- ↑ a b Thomas Faulhaber: Marienwahl in Ludwigsburg: Die Geschichte eines ungewöhnlichen Ortes. In: Ludwigsburger Kreiszeitung. 29. Mai 2022, abgerufen am 6. Oktober 2022.
- ↑ a b c d Ludwig Laibacher: Die Klitsche des Königs. Stuttgarter Zeitung, 27. August 2014, abgerufen am 5. Oktober 2022.
Koordinaten: 48° 54′ 8,3″ N, 9° 11′ 9,8″ O
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Landgut Marienwahl, ehemalige Pferdeställe
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Ludwigsburg, Heilbronner Straße 49, Hauptgebäude (Landgut Marienwahl)