Schloss Jägersburg (Homburg)
Das Schloss Jägersburg ist ein abgegangenes Jagdschloss in Jägersburg, einem Stadtteil von Homburg im Saarland. Es ist nicht zu verwechseln mit der noch erhaltenen Gustavsburg.
Geschichte
Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken ließ das Schloss in den Jahren von 1752 bis 1756 unweit der alten Burg Hattweiler (später Gustavsburg) vermutlich durch den aus Paris stammenden Hofarchitekten Jacques Hardouin-Mansart de Sagonne (1711–1778) nach dem Vorbild des Versailler Schlosses Grand Trianon errichten. Briefwechsel, in denen Christians freundschaftliche Kontakte zum Versailler Hof und zu Madame de Pompadour zum Ausdruck kommen, enthalten Informationen zu dem um das Jahr 1752 in Planung gegangenen Bau. Pierre Patte,[1] der sich als "Architecte de S. A. S. Mgr. le Prince Palatin, Duc règnant de Deux-Ponts" bezeichnet, gibt in seinem Werkverzeichnis "un chateau à Jeresbourg" an, das sich in Einzelformen und architektonischer Kubatur an das Schloss Grand Trianon im Park von Versailles annähert. Durch den Zweibrücker Gartenarchitekten Johann Ludwig Petri entstand eine ausgedehnte Parkanlage, die das Schloss mit einbezog. Es war der Lieblingssitz von Herzog Christian IV. Der Plan seines Nachfolgers, Herzog Karl II. August, das Schloss im Jahr 1782 abtragen zu lassen und auf dem Karlsberg wieder aufzubauen, wurde aus Kostengründen nie verwirklicht; jedoch wurden Teile des Schlosses und die Innenausstattung auf dem Carlsberg verwendet. Das Schloss wurde während der Französischen Revolution im Jahr 1793 von Revolutionstruppen angezündet und zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
Das Schloss war einer der bedeutendsten Bauten des frühen Frühklassizismus im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Es bestand aus einem flachgedeckten zweigeschossigen Hauptbau zu 15 Achsen mit Mittel- und Seitenrisaliten. Seitlich schlossen sich ebenfalls flachgedeckte eingeschossige rechtwinklige Flügel an, die mit ihrer Pilaster- und Blendsäulen-Gliederung und den Balustraden stark an das Vorbild Grand Trianon erinnerten.[2]
Literatur
- Philippe Cachau: Le château de Christian IV, duc des Deux-Ponts, à Jägersburg. Un château français en Allemagne (1752-1756). In: Francia, Nr. 39, Institut Historique Allemand, Paris, 2012, S. 135–165 Digitalisat.
- Philippe Cachau: Zwei französische Architekten im Dienste Christian IV., Herzog von Zweibrücken: Jacques Hardouin-Mansart de Sagonne und Pierre Patte. In: Saarpfalz, 2018/3, S. 37–51.
- Wolfgang Medding: Burgen und Schlösser in der Pfalz und an der Saar, Frankfurt am Main 1962.
- Charlotte Glück-Christmann (Hrsg.): Die Wiege der Könige, 600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, Zweibrücken 2010.
Weblinks
- Jagdschloss Jägersburg – Geschichte, Pläne, Räume, Möbel Auf: www.schloss-carlsberg.de
- Literatur zu Schloss Jägersburg (Homburg) in der Saarländischen Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Zur Person vgl. Patte Pierre in der Datenbank Saarland Biografien.
- ↑ Michael Martin: Frankophile Politik unter der Linie Birkenfeld: Christian III. und Christian IV., in: Die Wiege der Könige, 600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, hrsg. von Charlotte Glück-Christmann unter Mitarbeit von Thomas Wiercinski und Bernhard Becker, Zweibrücken 2010, S. 186–190, hier S. 190.
Koordinaten: 49° 21′ 52,8″ N, 7° 19′ 16″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Oktobersonne, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schloss Jägersburg von der Gartenseite, Philipp Adolf Leclerc (1755-1826), Gouache auf Papier, 1780, 49 x 67 cm, Stiftung Karlsberger Hof, Homburg-Sanddorf
Autor/Urheber:
Philipp Leclerc
, Lizenz: Bild-PD-altJagdschloss Jägersburg bei Homburg, nach einem Aquarell des 18. Jh.
Autor/Urheber: NorvegicasII, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Zeichnung eines Mr. Lucas (vgl. Robert H. Schmidt: Eine Jagd- und Schlösser-Reise durch Lothringen, in die Saargegend und die Westpfalz im Jahre 1802 - Reisebericht von Colonel Thomas Thornton, hrsg. von Historischer Verein Neunkirchen, 2012), der den in Paris verbliebenen Joshua Bryant aus der Reisegesellschaft von Col. Thomas Thornton beim Besuch der Saargegend vertrat (S. 139). Der Stich selbst stammt von Jacques-François II (James) Mérigot. Die Darstellung trägt am unteren Rand die Signaturen und Abbreviaturen Bryant, del. (für delineavit) und Merigot, sc. (für sculpsit). Aus "A Sporting Tour Through Various Parts Of France In The Year 1802" by Colonel Thomas Thornton (Vol. II) erschienen 1806.