Schloss Hungen

(c) Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Hungener Schloss
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Schlossgarten

Das Schloss Hungen ist ein Schloss im hessischen Hungen im Landkreis Gießen.

Geschichte

Für das Jahr 1383 ist eine Burganlage in Hungen belegt, die sich im Besitz der Falkensteiner befand. Sie wurde vermutlich errichtet, nachdem Hungen 1361 Stadtrechte zugestanden wurden. 1418 starben die Falkensteiner aus und Teile ihres Besitzes, darunter die Burg in Hungen, fielen an die Grafen von Solms. Um 1455 errichtete Bernhard II. von Solms-Braunfels an dieser Stelle eine größere Burg und verwendete dabei vermutlich Bausubstanz des Vorgängerbaus. Erweitert wurde der Bau etwa 30 Jahre später, 1487–1492, von Bernhard III., bevor auch Graf Philipp das Areal umgestaltete. Er ließ einige Gebäudeteile abreißen und stattdessen unter anderem einen Treppenturm (1574) errichten. 1616 wurden Stadtmauer und Wallanlagen gebaut. Dieser Wall wurde beim Bau der Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen durch Hungen durchbrochen.

Während des Zweiten Weltkrieges diente das Schloss dem Institut zur Erforschung der Judenfrage, einer Einrichtung der Hohen Schule der NSDAP, als Sammelstelle für in West-Europa geraubtes jüdisches Kulturgut, insbesondere Bibliotheken.[1] Nach dem Krieg wurde der Komplex als Altenheim und Wohnstätte türkischer Gastarbeiter genutzt.

1974 schenkte der damalige Eigentümer Hans Georg von Oppersdorf das baufällige Schloss – das er 1970 von seinem Schwiegervater Fürst Georg Friedrich zu Solms-Braunfels geerbt hatte – einer Eigentümergemeinschaft, die die Gebäude restaurierte.[2] Zum Tag des offenen Denkmals 2014 wurde das Schloss vierzig Jahre nach der Schenkung der Öffentlichkeit erneut vorgestellt.[3][4][5]

Literatur

  • Klaus Dieter Wildhack: Schloss Hungen. Vom Feudalsitz zur Wohnanlage, Freundeskreis Schloss Hungen, Hungen 1999
  • Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 195f.
  • Adolf Hampel: Mein langer Weg nach Moskau: Ausgewählte Erinnerungen, Hess, Bad Schussenried 2012, ISBN 978-3873369504
  • F. J. Hoogewoud (Hrsg.): Die Geschichte der geraubten Bücher in Hungen und Hirzenhain (1943-1946), Begleitbuch zur Ausstellung, Hungen 2004
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.); Karlheinz Lang (Bearb.): Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Gießen I. Hungen, Laubach, Lich, Reiskirchen. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2177-0
  • Sven Weigel: Burgen und Schlösser im Kreis Gießen. Emil Winter, Heuchelheim 2000, ISBN 3926923288.

Weblinks

Commons: Schloss Hungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frits J. Hoogewoud & Sabine Arndt: "Auf Transport!". Deutsche Stationen „sichergestellter“ jüdischer und freimaurerischer Bibliotheken aus Frankreich und den Niederlanden 1940 – 1949. Hg. Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek. CW Niemeyer, Hameln 2005, ISBN 3-8271-8818-0 ISSN 1610-4439 Ausstellungskatalog, ausführl. Literaturangaben. Ferner: Erhard Eller, Stadtarchiv Hungen: Geheimsache Schloss Hungen. Die Geschichte der geraubten Bücher in Hungen und Hirzenhain 1943 - 1946. – Siehe auch: Dokumente und Bilder zur jüdischen Geschichte von Hungen. Eine Ausstellung im Schloss Hungen, 12. November bis 5. Dezember 2004
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.giessener-anzeiger.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2022. Suche in Webarchiven)Bunt gemischte Gruppe rettete Schloss, Gießener Anzeiger, 11. April 2014
  3. Pitt von Bebenburg: Schloss Hungen: My home is my castle. In: Frankfurter Rundschau. Frankfurter Rundschau GmbH, Frankfurt am Main, 11. September 2014, abgerufen am 28. Februar 2022.
  4. 40 Jahre Eigentümergemeinschaft Schloss Hungen. In: giessener-allgemeine.de. Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Gießen, 16. September 2014, abgerufen am 28. Februar 2022.
  5. Schloss zu verschenken in FAZ vom 15. September 2014, Seite 39

Koordinaten: 50° 28′ 27,5″ N, 8° 53′ 57,5″ O

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Schloss, Hungen, Deutschland
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