Schloss Herzberg

Schloss Herzberg
Schloss Herzberg vom Stadtzentrum im Osten aus gesehen

Schloss Herzberg vom Stadtzentrum im Osten aus gesehen

Alternativname(n)Welfenschloss Herzberg
StaatDeutschland
OrtHerzberg am Harz, Niedersachsen
Entstehungszeit11. Jahrhundert
BurgentypHöhenburg
ErhaltungszustandBedeutendes neuzeitliches Schloss
Ständische StellungHerzöge
BauweiseFachwerkbau, Vierflügelanlage
Geographische Lage51° 39′ N, 10° 20′ O
Schloss Herzberg (Niedersachsen)
Schloss Herzberg (Niedersachsen)
Südseite mit Eingang und Torzwinger
Der Schlossinnenhof mit dem Sieberflügel (links) und dem Stammhausflügel (rechts)

Schloss Herzberg ist eine Schlossanlage in Herzberg am Harz im Landkreis Göttingen, Niedersachsen (Deutschland), die auf eine mittelalterliche Burg aus dem 11. Jahrhundert zurückgeht. Nach einem Brand im Jahr 1510 wurde die heutige Vierflügelanlage als Schloss neu aufgebaut. Sie ist mit 180 Zimmern die größte Schlossanlage Niedersachsens, die in Fachwerkbauweise errichtet wurde. Da sie sich über 700 Jahre im Besitz der Welfen befand, wird die Anlage auch als Welfenschloss Herzberg bezeichnet.[1]

Geographie

Das Schloss liegt beherrschend auf dem nordöstlichen Sporn eines als Schlossberg bezeichneten, langgestreckten bewaldeten Bergrückens (275 m ü. NN) unmittelbar westlich oberhalb des Zentrums der Stadt Herzberg am Harz. Nördlich am Schloss vorbei verläuft die Sieber. Unterhalb der Schlossanlage an der eingleisigen Bahnstrecke Herzberg–Seesen liegt der Haltepunkt Herzberg am Harz Schloss. Auf dem Schlossberg führt eine Fahrstraße und ein separater Fußweg. Vor dem Torhaus gibt es einen Bus- und PKW-Parkplatz. Für Taxis und Versehrte ist die direkte Anfahrt in der Schlosshof möglich.

Das Schloss Herzberg ist die Landmarke 5 des UNESCO Global Geopark Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen (Geopunkt 1).

Schlossberg

An den steilen Hängen des Hirschbergs, auf dem das Schloss thront, steht der Hauptdolomit des Südharzer Zechsteingürtels an. Den Schlossberg-Sockel bildet Werra-Anhydrit. In der Umgebung zeugen sowohl Felstürme als auch Erdfälle wie etwa der Juessee davon, dass Wasser der Sieber unter den Berg versickert und den Felsuntergrund aus Dolomit und Gips stark auslaugt. Zu Beginn der letzten Eiszeit lag das Flussbett der Sieber noch wesentlich höher. Davon zeugen die verwitterten Flussschotter aus Harzgesteinen auf dem Berg.

Problematisch ist die Gesamtsituation des Bergsporns unterhalb der Fundamente des Schlosses; er ist durch die unterirdische Auslaugung und Verfrachtung von löslichem Gestein des lagernden Werra-Anhydrits und auch der Hauptdolomit-Platte destabilisiert. Das Klufsystem, welches die Dolomitschichten zergliedert, begünstigt das talwärtige Abkippen und Abrutschen von am Rande liegenden Felspartien. Zugleich gleitet die gesamte, ca. 40 m dicke und an ihrer Oberfläche nur etwa 100 m breite Felsplatte sehr langsam in Richtung der Steilhänge auseinander. Diese sogenannte Hangzerreißung wird durch eine bis zu 1 m dicke Tonlage gefördert. Rotbrauner Salzton trennt Werra-Anhydrit vom Hauptdolomit des Südharzer Zechsteingürtels.[2]

Baubeschreibung

Die Schlossanlage und Stadt Herzberg auf einer Flurkarte von 1753

Von der ursprünglichen Burganlage stammt noch ein max. 5 m tief erhaltener Graben im Süden. Im Südosten diente ein Vorwall als zusätzlicher Schutz gegen den dahinter liegenden Bergrücken. Dieser Wall ist ca. 80 m lang, bis zu 2,5 m hoch und an der Basis bis zu 5 m breit.

Beim heutigen Schloss handelt sich um eine geschlossene Vierflügelanlage mit rechteckigem Innenhof (40 × 58 m). Der Zugang erfolgt durch ein Torhaus mit folgendem Torzwinger und durch ein weiteres, zweigeschossiges Torhaus in der Südwestecke. Im östlich anschließenden, auch "Stammhausflügel" genannten Südtrakt werden noch Reste der ursprünglichen Burg vermutet. Sein zweites Obergeschoss wurde 1722 erbaut oder erneuert. In diesem Flügel befindet sich auch ein Kapellenraum (heute das Café-Restaurant). Der Ostflügel ("Grauer Flügel") weist ein Erdgeschoss aus Sandsteinquadern mit Fachwerkobergeschoss auf. Sein Vorgänger wurde ca. 1860 abgetragen und auf dem alten Keller in spätklassizistischer Form 1861 wieder errichtet. Der Nordflügel ("Sieberflügel") beherbergte in seinem steinernen Erd- und den beiden Fachwerkobergeschossen ursprünglich die herzogliche Hofhaltung. Er wurde ca. 1648–1660 errichtet (heute das Amtsgericht Herzberg am Harz). Im Winkel der beiden Trakte steht der zur selben Zeit entstandene, quadratische Schloss- bzw. Uhrturm mit drei Obergeschossen aus Fachwerk. Auf der Nordwestseite des Hofes befindet sich der massive, zweistöckige Marstallflügel.

Die Dacheindeckung besteht aus roten Hohlpfannen, die Laternenhaube des Turmes aus Blei und die sechs Wasserspeier zur Hofseite des "Sieberflügels" aus getriebenem Kupfer.

Das Museum im Schloss Herzberg ist nicht barrierefrei.

Geschichte

Schloss Herzberg als Merian-Kupferstich von 1654 (Ausschnitt)
Der Schlossinnenhof im Jahr 1907
Wappen des Herzogtums Braunschweig über dem Schlosseingang am zweiten Torhaus
Fachwerkverzierungen am Schlossturm (April 2012)
Blick vom Schlossinneren (Torhaus) in den Torzwinger (Mai 2006)

Das Schloss Herzberg war eine der bedeutenden Residenzen unterschiedlicher Linien des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Nach einer sehr wahrscheinlich unkorrekten Überlieferung wurde als Vorgänger der Burg im Jahr 1029 durch einen Werner von Lutterberg hier ein Jagdhaus errichtet. Als Erbauer der Burg wird der König und spätere Kaiser Lothar III. (von Süpplingenburg) vermutet. Der erste indirekte Hinweis auf das Bestehen der Burg ist die Existenz eines Ministerialen, Luipold von Herzberg, als Zeuge in einer Urkunde von 1050. 1144 wurde auf Anordnung der Welfen durch die aus Bayern stammende Ministerialen-Familie von Göttingen das Schloss Herzberg mit der umliegenden Pflege als heimgefallenes Lehen für die Welfen in Besitz genommen, nachdem 1143 Graf Hermann von Lutterberge dort ohne Lehnserben verstorben war. Die ältesten direkten Zeugnisse für die Burg sind zwei Urkunden Heinrichs des Löwen aus den Jahren 1156 und 1158, die auf der Burg ausgestellt worden sind. Heinrich besaß somit damals die Verfügungsgewalt über die Burg, erworben hat er die die damals noch den Status einer Reichsburg besitzenden Anlage aber erst 1157 durch ein Tauschgeschäft mit Friedrich Barbarossa. Heinrich der Löwe trat im Gegenzug dafür Erbgüter seiner ersten Gemahlin Clementia von Zähringen in Schwaben an Friedrich I. ab. Seither befand sich die Anlage 708 Jahre lange ununterbrochen in der Hand der Welfen bis zum Ende des Königreichs Hannover 1866.

Nach Heinrichs Tod kam die Burg an Otto IV. und diente nach dessen Tod 1218 seiner Gemahlin Marie als Witwensitz. Diese Rolle spielte die Burg in ihrer weiteren Geschichte noch mehrmals, z. B. ab 1279 diente für die Witwe Herzog Albrechts des Großen. Zunächst wurde sie aber mit dem Beginn der welfischen Linie Braunschweig-Grubenhagen 1290 deren Residenz. Von 1384 bis 1402 war sie als Apanage im Besitz des ehemaligen Abts von Corvey, Ernst von Braunschweig-Grubenhagen. Ab 1486 residierten hier die Herzöge des Fürstentums Grubenhagen bis zu ihrem Aussterben 1596. Danach ging die Anlage an die welfische Linie Braunschweig-Lüneburg über.

Von der schweren Feuersbrunst auf der Burg 1510 ist überliefert, dass sich die Schlossherrenfamilie, Herzog Philipp I. mit Gemahlin Katharina und dem Sohn Philip, in letzter Minute vor dem rasch um sich greifenden Feuer retten konnte. Der Schildknappe und die Kammerfrau der Herzogin seien beim Brand umgekommen. Zum Dank für ihre Hilfe bei Brand und Wiederaufbau erlaubte Philipp I. den Herzberger Bürger, Schützenfeste abzuhalten, und schenkte ihnen eine Silberkette mit einem silbernen Hirsch.

Bis 1636 lebte in dem wieder aufgebauten Schloss Herzog Georg von Braunschweig und Lüneburg mit seiner Gemahlin Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt.[3] Dort wurde 1629 ihr jüngster Sohn, der spätere erste Kurfürst von Hannover, Ernst August Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, geboren. Seine Schwägerin, Herzogin Dorothea Sophie von Celle, lebte hier ab 1665 für drei Jahre als Witwe, bis sie den „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg heiratete und nach Berlin zog.

1714, in jenem Jahr als Ernst Augusts Sohn Georg I. in Personalunion König von Großbritannien und Irland wird, wurde das Schloss Herzberg als Residenz aufgegeben. Seit 1852 ist es Sitz des Amtsgerichts Herzberg. 1900 wurde im Schloss ein Museum eingerichtet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt das Schloss schwere Beschädigungen, die heute alle behoben sind. In der Nacht zum 4. April 1945 kam es unterhalb des Schlosses in der nahe gelegenen Sprengstofffabrik, wo 40.000 kg Sprengstoff und 8.000 Minen lagerten, zu einer gewaltigen Detonation. Davon wurde das Dach des Schlosses abgedeckt. Im Zuge dessen wurde auch das Museum zerstört und vermutlich geplündert. 1947 kam es zu weiteren Beschädigungen durch die Sprengung von Militärbunkern in der Nähe.

Neben dem Torhaus war in früheren Zeiten das Gefängnis untergebracht, im Torhaus selbst bis Anfang 2000 ein Jugendarrest.

2006 wurde das Schloss in Teilen saniert. Bei einer weiteren – auf 10 Jahre angelegten – Generalsanierung der Schlossanlage werden seit 2017 das Torhaus mit Torzwinger, der Uhrenturm, der Marstallflügel, der Graue Flügel und der Sieberflügel kernsaniert. Bei dieser, bis dato größten Bausanierung werden auch zwei Aufzugsanlagen im Amtsgericht (Marstallflügel und Grauer Flügel), sowie in allen vier Gebäudeteilen Brandmeldeanlagen und Notausgänge eingebaut. Als erster Bauabschnitt konnte im Dezember 2021 der Uhrenturm, der zuvor jahrelang aus Sicherheitsgründen eingerüstet war, mit Mitteln des Landes Niedersachsen fertiggestellt werden. Das Fachwerk wurde in Original-Lehmbauweise wiederhergestellt, eine Auflage des Denkmalschutzes. Im Gegensatz zum bisherigen Anblick in Braunrot, sind die Balken heute im historischen Ocker gestrichen. Ein Jahr später wurde auch der Marstallfügel fertiggestellt, hier ist zwischenzeitlich das Amtsgericht Herzberg untergebracht.

Im Sommer 2023 sind vier Original-Gemälde aus dem Leineschloss Hannover als Dauerleihgabe der VGH Versicherungen ins Welfenschloss Herzberg gekommen. Die Porträts von Herzogin Sophie und der Herzöge Ernst August, Johann Friedrich und Christian Ludwig ergänzen jetzt die wertvolle Sammlung im Rittersaal.[4]

Heutige Nutzung

Schloss Herzberg am Harz (2009)
Detail am Stammhausflügel

Heute beherbergt das Schloss neben dem Amtsgericht Herzberg ein kleines kulturelles Zentrum mit einem Café-Restaurant[5], einem Museum und dem Rittersaal, der für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.[6] Das Museum gehört zum Kulturerbe Niedersachsen und zeigt die Geschichte der Forstwirtschaft des Harzes, die Schlossgeschichte und die Geschichte der Welfen. Weitere Ausstellungsbereiche präsentieren die Geschichte der Herzberger Gewehrmanufaktur sowie den Herzberger Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt. Im Rahmen der Dauerausstellung kann ein Faksimile des Evangeliar Heinrichs des Löwen und ein Modell vom Herzberger Schloss[7] betrachtet werden. Seit dem Internationalen Museumstag 2017 ist im Schlossmuseum die restaurierte Welfenwiege aus dem 16. Jahrhundert zu sehen.[8] Zudem gibt es auch eine kleine Ausstellung zur Plansprache Esperanto. Des Weiteren finden regelmäßig Sonderausstellungen statt.

Am ersten Torhaus können die Schlossbesucher seit August 2021 einen QR-Code scannen und sich in nur 20 Minuten mit einer kostenlosen Smartphone-App über den Schlosshof führen lassen.[9] Zudem gibt es ab Oktober 2021 auch eine mehrsprachige Audioguide-Führung durch das Schlossmuseum in Deutsch, Englisch, Niederländisch, Dänisch und Esperanto.[10]

Generalsanierung der Schlossanlage

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil kündigte bei einem Besuch des Schlosses im Jahr 2016 eine weitere notwendige Sanierung, insbesondere des Uhrenturmes, für 12 Millionen Euro an, jedoch wurden die Mittel wieder gekürzt. Der Marstallflügel des Schlosses galt als akut einsturzgefährdet.[11] Seit dem Sommer 2017 wird das Schloss Herzberg für 7,5 Millionen Euro saniert.[12][13] Die Gesamtkosten werden auf 20 Millionen Euro geschätzt.[14]

Neben dem Land Niedersachsen unterstützt seit 2021 auch die Bundesregierung die Sanierung des Welfenschlosses in Herzberg. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hat die Unterstützung der Sanierung des Welfenschlosses in Herzberg in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 7 Millionen Euro im Rahmen des Programmes für investive Kulturmaßnahmen für nationale Einrichtungen im Inland zugesagt. Die geförderten Maßnahmen haben zum Ziel, für rund 17,7 Millionen Euro Teile des Schlosses und der Außenanlage zu sanieren und wieder in Nutzung zu bringen. Dabei werden auch die heute geltenden Vorgaben der Barrierefreiheit und des Brandschutzes berücksichtigt.[15]

Das Amtsgericht Herzberg, das Schlossmuseum, der Rittersaal und das Café-Restaurant sind weiterhin geöffnet.[16] Seit dem Frühjahr 2023 sucht die Stadt Herzberg am Harz einen neuen Pächter für die Gastronomie im Welfenschloss.[17]

Begleitet wird die Generalsanierung immer wieder durch temporäre archäologische Grabungen, hierbei wurden schon zahlreiche Grundmauern der ehemaligen Burganlage auf dem Schlossberg gefunden.

Amtsgericht Herzberg

Das Hauptgebäude des Amtsgerichts Herzberg (2006)

Seit 1852 befindet sich das Amtsgericht Herzberg im sogenannten "Sieberflügel" sowie dem "Grauen Flügel" auf Schloss Herzberg. Der größte Gerichtssaal (Saal 11) ist in der ehemaligen Schlossküche. Im ersten Stockwerk sind zwei weitere Sitzungssäle sowie die Büros der Mitarbeiter, Richter und der Amtsgerichtsdirektorin. Im Dachgeschoss war bis zur Generalsanierung der Schlossanlage das Archiv des Amtsgerichts untergebracht.[18]

Auch vor Einführung einer einheitlichen Gerichtsverfassung 1852 im damaligen Königreich Hannover wurde bereits im Schloss Herzberg Recht gesprochen.[16]

Rittersaal

Der Rittersaal im "Stammhausflügel" auf Schloss Herzberg verfügt über 130 Plätze und wird für Konzerte, Vorträge, Tagungen und Ausstellungen sowie Feierlichkeiten genutzt. Zudem werden auch standesamtliche Trauungen im Rittersaal durchgeführt. Immer wieder finden hier auch Ratssitzungen der Stadt Herzberg statt.

Zur Ausstattung im Rittersaal gehören eine Motorleinwand, Beamer und WLAN. Auf der Bühne steht ein Konzertflügel der Braunschweiger Pianofortefabrik Grotrian-Steinweg und an den Wänden hängen wertvolle Gemälde, darunter ein Porträt von Georg II.[19] der 1734 die nach ihm benannte Georg-August-Universität Göttingen gegründet hat.

Vor einigen Jahren hat eine historische Rüstung ihren Platz im Rittersaal gefunden. Als Pendant dazu ist hier auch ein Renaissance Kleid ausgestellt. 2021 wurde die gesamte Beleuchtung getauscht, durch die neue Technik kann das Licht jetzt den vielen unterschiedlichen Veranstaltungen im Rittersaal angepasst werden.

Herzberger Schlosskonzerte

1986 wurden von der Stadt Herzberg am Harz die Herzberger Schlosskonzerte ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit werden jährlich sechs bis acht Konzerte auf hohem Niveau im Rittersaal auf Schloss Herzberg angeboten.

Förderverein Schloss Herzberg

Gemälde Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg als Feldherr (Rittersaal auf Schloss Herzberg)

Im Jahre 2004 wurde der Förderverein Schloss Herzberg am Harz e.V. gegründet, der das Welfenschloss als Baudenkmal erhalten und das Interesse daran durch Förderung von Kunst und Kultur unterstützen will.

Projekte waren, unter anderen, die Sanierung und der Aufbau der funktionsfähigen Engelhardt-Orgel im Schlossmuseum – wo seitdem jährlich Orgelkonzerte stattfinden – sowie die Anschaffung mehrerer Gemälde und weiterer Ausstellungsstücke für das Schlossmuseum, u. a. konnte das Gemälde Herzogs Georg von Braunschweig-Lüneburg erworben werden, der von 1617 bis 1636 mit seiner Familie auf Schloss Herzberg residierte. Das Gemälde ist eines von acht großen Deckenbildern aus dem alten Leineschloss zu Hannover. Weitere Projekte des Vereins waren die Installation einer adäquarten Beleuchtung in den beiden Torhäusern und am Aufgang durch den Torzwinger zum Schlosshof. Zudem konnten auch die Wappen am zweiten Torhaus über dem Schlosseingang und Ausgang fachgerecht restauriert werden, sowie einige Münzen aus dem "Scharzfelder Münzfund" (darunter der Gedenktaler zum Tod Herzogs Christian Ludwig) erworben werden.[20]

Seit 2013 ist der Förderverein Veranstalter der Herzberger Schlosskonzerte im Rittersaal, sowie der Herzberger Schlossvorträge[21] mit dem Historiker Gerd Biegel und weiterer bekannter Referenten. 2014 wurde die Ahnentafel des Hauses Braunschweig ergänzt und erweitert. Diese große Ahnentafel, mit 32 Generationen, ist heute im Erdgeschoss des Museums ausgestellt.[22] 2021 hat der Verein für das Museum Audioguides angeschafft und eine kostenlose Smartphone-App für den Schlosshof eingerichtet.[9]

2023 wird der Geschichtsstammtisch gegründet, ein neuer Arbeitskreis im Förderverein.

Seit vielen Jahren unterstützt der Förderverein Schloss Herzberg das Museum auch beim Internationalen Museumstag im Mai und dem Tag des offenen Denkmals im September.[23]

Literatur

  • Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes, Braunschweig 1980, Das Schloß Herzberg. ISBN 3-8788-4012-8, S. 109–110.
  • Hans Grüneberg: Schloss Herzberg und seine Welfen, Stadt Herzberg am Harz 2012, ergänzte Neuauflage der Ausgabe vom April 1993.
  • Klaus-Peter Wittwar: Zur Baugeschichte des Schlosses Herzberg im Harzvorland. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Heft 32, 2023, S. 199–274.
  • Markus C. Blaich, Sonja Stadje, Kim Kappes: Schloss Herzberg in: Die Heldenburg bei Salzderhelden, Burg und Residenz im Fürstentum Grubenhagen, (= Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersachsens. 32) Isensee Verlag, Oldenburg, 2019, S. 138–141.
  • Peter Arnold: 111 Schlösser und Herrensitze in Niedersachsen. Verlagsgesellschaft Madsack, Hannover 1987, ISBN 978-3-7860-0032-7, S. 28–29.
  • Ernst Andreas Friedrich: Das Schloß Herzberg. In: Wenn Steine reden könnten. Bd. 4. Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5, S. 97–98.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 978-3-8818-9360-2, S. 269.

Weblinks

Commons: Schloss Herzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. NDR 1 Niedersachsen / Das Welfenschloss Herzberg (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive)
  2. Infotafel im Schlosshof – Labiler Fels (gesehen am 28. September 2021)
  3. Alexander Dylong: Feldherr und Staatsmann im Dreißigjährigen Krieg – Georg von Calenberg Herzog zu Braunschweig-Lüneburg. MatrixMedia Verlag, Göttingen 2020, S. 18, 37, 41, 59, 64, ISBN 978-3-94689-113-0. Sein Porträt von der Buchtitelseite hängt im Rittersaal und weitere Bilder aus dem Buch sind im Museum ausgestellt.
  4. Gemälde der Welfenfürsten kehren nach Herzberg zurück. In: Harz Kurier 18. Juli 2023, S. 14
  5. Schlosscafé Herzberg auf: Facebook
  6. Veranstaltungen im Rittersaal Website der Stadt Herzberg am Harz
  7. Das Modell des Welfenschlosses kann im Museum besichtigt werden In: LauterNeues 5. Oktober 2021
  8. Besucher bewundern die Welfenwiege In: Harz Kurier 22. Mai 2017
  9. a b Förderverein Schloss Herzberg e. V. auf: Facebook
  10. Mit dem Audioguide durch das Herzberger Schlossmuseum In: LauterNeues 24. September 2021
  11. Land gibt Millionen für marodes Welfenschloss bei NDR.de vom 23. Januar 2017
  12. Sanierungsarbeiten im Schloss Herzberg beginnen im Frühjahr 2017 Presseinformation des Niedersächsischen Finanzministeriums
  13. Schloss Herzberg wird für 7,5 Millionen Euro saniert Videobeitrag auf YouTube
  14. Sanierung des Welfenschlosses hat begonnen bei NDR.de vom 19. Juni 2017
  15. Bundesregierung unterstützt Sanierung des Welfenschlosses in Herzberg. bei Niedersachsen.de vom 4. August 2021
  16. a b Amtsgericht Herzberg am Harz – Geschichte
  17. Schloßcafé Website der Stadt Herzberg am Harz
  18. Bildergalerie: Amtsgericht Herzberg am Harz
  19. Das Porträt von Georg ll. war bis zum Sommer 2023 als Leihgabe des Amtsgericht Herzberg am Harz im Rittersaal zu sehen.
  20. Kulturerbe Niedersachsen → Münzfund Scharzfeld (Wilhelm Apel)
  21. Herzberger Schlossvorträge
  22. Stammtafel der Welfen 790 – heute auf welfen.de
  23. Förderverein Schloss Herzberg auf: Marjorie-Wiki

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Wappen von Niedersachsen.
Das weiße Roß (Sachsenross) im roten Felde.
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1835 Georg Friedrich Reichmann Gemälde Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (von Calenberg) als Feldherr, nach älterer Vorlage, Sammlung Museum Schloss Herzberg, Kulturerbe Niedersachsen.jpg
Autor/Urheber: Foto: Museum Schloss Herzberg; Gemälde: Georg Friedrich Reichmann nach einem älteren Bildnis, Lizenz: CC BY 4.0
Das Gemälde in den Maßen 126 cm x 220 cm zeigt lebensgroß den Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg mit Feldherrnbinde und Feldherrnstab. Er hatte während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1636 die Stadt Hannover zu seiner Residenz bestimmt und den Bau des Leineschlosses (heute Sitz des Niedersächsischen Landtags) in Auftrag gegeben.
Schöpfer des Bildwerkes ist der Königlich Hannoversche Hofmaler Georg Friedrich Reichmann, der das Bildnis nach einer älteren Vorlage gestaltete. Das Gemälde aus der Provenienz der Welfen wechselte im Lauf der Zeiten vom Leineschloss nach Schloss Marienburg und gelangte schließlich in die Sammlung des Museums Schloss Herzberg.
Schloss Herzberg, Herzberg am Harz, Detail im Schlossinnenhof 2009.jpg
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Herzberg Castle, Lower Saxony, Germany, detail view in the court yard
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Schloss Herzberg als Merian-Kupferstich von 1654, Ausschnitt
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Wappen des Herzogtums Braunschweig mit Niedersachsen-Ross am Schloss Herzberg
Schloss Herzberg, Herzberg am Harz von Osten 2009.jpg
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Schloss Herzberg in Herzberg am Harz, Blick von Osten.
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Schloss Herzberg, Zugangstor
Herzberg (Harz) - Fachwerkdetail am Schlossturm (01-3).jpg
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Herzberg (Harz): Fachwerkdetail am Schlossturm von Schloss Herzberg.
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Schloss Herzberg vom Stadtzentrum aus gesehen, Tag- und Nachtvergleich
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Herzberg 1753 (Ausschnitt)
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Schloss Herzberg Innenansicht vom Schlosshof
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Südseite und Eingang von Schloß Herzberg