Schloss Hardt (Großaitingen)

Schloss Hardt liegt im Ortsteil Hardt der Gemeinde Großaitingen im Landkreis Augsburg. Die vierseitige Hofanlage liegt leicht erhöht an einem Abhang.

Geschichte

Schlosskapelle

Das Haupthaus des Schlossgutes ist ein zweigeschossiger Satteldachbau mit kleinem Uhrdachreiter und hölzerner Zwiebelhaube. Ihm gegenüber steht im Westen des Areals das zweigeschossige Amtsgebäude mit Mansarddach. Der Kern des Schlosses reicht vermutlich bis in das Jahr 1494 zurück.

1769 ließ Joseph Maria Langenmantel von Westheim, Abt vom Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg, nach einem Brand das Schloss samt Kapelle unter Einbeziehung älterer Teile zu seiner Sommerresidenz ausbauen. Die Schlosskapelle St. Anna wurde wahrscheinlich von Joseph Dossenberger, Ignaz Paulus oder Franz Xaver Kleinhans entworfen[1]:

„Der landesherrliche Zuschnitt der neuen Sommerresidenz fand seine Entsprechung in der kostbaren Ausstattung. In der Kapelle malte Joseph Mages einen Freskenzyklus mit Szenen aus dem Marienleben und der Mutter Anna. Langenmantels Wappen wurde an der Orgel angebracht. Im Treppenhaus des Schlosses spielte das (heute verlorene) Fresko von Joseph Hartmann aus Augsburg mit dem Thema 'Joseph und seine Brüder' auf den Bauhernn an“[1]

Bereits 1777 musste der prunkliebende Kirchenfürst das hochverschuldete Gut Hardt verkaufen. Es folgten viele weitere Besitzer, u. a. Maria Anna von Bayern, eine Halbschwester von König Ludwig I. und Königin von Sachsen. 1827 kam Hardt in Besitz der freiherrlichen Familie von Lotzbeck[2], die in Augsburg eine Zweigstelle ihrer Karlsruher Schnupftabakfabrik Gebrüder Lotzbeck betrieb.

Nach einem verheerenden Brand im Februar 1946, der die Schlosskapelle vollständig vernichtete, wurde das Schloss zweigeschossig und ohne Kapelle aufgebaut. Im Andenken an die Tradition des Hauses ließen die Lotzbecks in den 1950er Jahren von dem Architekten Helmut von Werz im Park eine kleine schindelgedeckte Rundkapelle errichten.[3]

Das Schloss ist umgeben von einer in ihren Grundelementen aus dem 16. Jahrhundert stammen Einfriedungsmauer mit Türmen. Östlich der Schlossmauer befindet sich die kleine Rundkapelle.[3] Das zweigeschossige Amtshaus mit Mansardgiebeldach dürfte ebenfalls aus dem Jahre 1760 stammen.

Weitere Ökonomiegebäude mit Walm- und Satteldachbauten kamen im 19. Jahrhundert dazu.

Das gesamte Areal steht unter Denkmalschutz und ist nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

Literatur

  • Ulrich Heiß, Annette Kranz, Christiof Metzger: Landsitze Augsburger Patrizier. Deutscher Kunstverlag, München 2005, ISBN 978-3-42206-574-1, S. 122–123.

Weblinks

Commons: Schloss Hardt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Metzger/Heiß/Kranz 2005, S. 122
  2. Folio 30 – von Lotzbeck. (PDF) Archiviert vom Original am 16. Dezember 2011; abgerufen am 10. April 2015 (Gruften Reihe Lit. F, gek. 14.11.1826 von Lotzbeck, v. Ferdinand).
  3. a b Eintrag zu Hardt in der privaten Datenbank „Alle Burgen“.

Koordinaten: 48° 14′ 56,7″ N, 10° 44′ 2,5″ O

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Amtshaus und Wirtschaftsgebäude Schloss Hardt
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Innenhof vom Schlossgut Hardt