Schloss Gobelsburg

Schloss Gobelsburg

Schloss Gobelsburg liegt in der Katastralgemeinde Gobelsburg der Stadtgemeinde Langenlois im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich. Das Schloss mit Renaissancekern wurde von Joseph Munggenast barockisiert und enthält in der Kapelle ein Werk von Kremser Schmidt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Geschichte des Schlosses ist eng mit jener von Stift Zwettl verbunden. Schloss Gobelsburg wurde im Jahre 1074 vom Stammvater der Kuenringer, Azzo von Gobatsburg, ursprünglich als wehrhafte Befestigung erbaut und erstmals in einer Urkunde der Kuenringer erwähnt. Nach der Gründung von Stift Zwettl durch seinen Enkel Hadmar I. von Kuenring im Jahre 1138 stattete dieser das Stift mit Weingärten in Gobelsburg aus.

Bis zum Jahre 1314 blieb Gobelsburg im Besitz der Kuenringer und ging anschließend in den Besitz verschiedener Landadelsfamilien über.[1] Im 16. Jahrhundert wurde die Festung in eine Vierflügelanlage im Stil der Renaissance umgebaut. 1693 wurde sie von Otto Ferdinand Freiherrn von Hohenfeld durch Erbschaft übernommen. Otto Achaz Ehrenreich Graf Hohenfeld ließ das Gebäude 1725 durch Joseph Munggenast umbauen und barockisieren.[2]

Das Schloss war damals auch unter dem Namen „Ehrenreichsburg“ bekannt. Es war wohl als Jagdschloss gedacht, worauf die häufige Verwendung von Jagdmotiven in den Stuckarbeiten und Deckengemälden sowie an den Kachelöfen hinweist. Sein Sohn Heinrich trat in das Zisterzienserstift Zwettl ein und verkaufte ihm 1740 die bereits schwer verschuldete Herrschaft. 1746 wurde das Schloss zum Verwaltungssitz des Stiftes.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Gebäude ein Lehrlingsheim eingerichtet; es verwahrloste zunehmend, und als während des Zweiten Weltkrieges französische Kriegsgefangene dort untergebracht waren, verfiel es gänzlich. Fußböden wurden verheizt und die Innenräume devastiert. Nach 1958 wurde es unter Pater Bertrand Baumann, der mit der Leitung des Gutes betraut war, renoviert. Nach Abschluss der Arbeiten im Jahre 1966 diente es bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Außenstelle des Österreichischen Museums für Volkskunde, das ein Keramikmuseum für seine Majolika-Sammlung einrichtete.

Heute wird Schloss Gobelsburg mit seinen Weingärten als Weingut genutzt, das seit 1996 vom Stift verpachtet wird. Ein Teil des Gebäudes ist in Wohnungen aufgeteilt.

Literatur

  • ARGE Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels (Hrsg.): Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels. Geschichte, Kultur, Wanderziele, Gastronomie. St. Pölten–Wien 1994 II, 32 ff.
  • Franz R. Vorderwinkler: Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, S. 66 f.
  • Franz Eppel: Das Waldviertel. Verlag St. Peter, Salzburg 1966, S. 110.
  • Destination Waldviertel (Hrsg.): Burgen, Stifte und Schlösser der Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysočina und Südmähren. Destination Waldviertel, Zwettl 2007, ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 33ff.
  • Laurin Luchner: Schlösser in Österreich I. München 1978, S. 147 f.
  • Schlösser und Burgen, Heft 3 der Schriftenreihe Das Weinviertel, Eigenverlag Kulturbund Weinviertel, Mistelbach 1979.
  • Hans Tietze: Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, S. 147 ff.
  • Georg Binder: Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser. 2 Bände, Verlag Hartleben, Wien/Leipzig 1925, II, S. 47 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. Verlag Schubert & Franzke, St. Pölten 2001, ISBN 3705605305. S. 201 ff.
  • Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber: Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. 2. Auflage, Verlag Freytag & Berndt, Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 274 ff.
  • Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 284 f.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder: Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich, Band 17 Birken-Reihe, St. Pölten/Wien 1990, S. 80 ff.
  • Heimatbuch Gobelsburg-Zeiselberg (hg. v. Gobelsburger Arbeitsgemeinschaft). Langenlois 1991, S. 135.
  • Georg Matthäus Vischer: Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 35.
  • Georg Clam-Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, Linz 1992, ISBN 9783902397508, S. 125[3]
  • Martina Lorenz, Karl Portele: Burgen Schlösser Österreich. Wien 1997, S. 45.

Weblinks

Commons: Schloss Gobelsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website von Gobelsburg (privat erstellt und gewartet von Gerhard Weber) (Memento vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive)
  2. Burgen, Stifte und Schlösser, S. 34.
  3. Online bei Austria-Forum

Koordinaten: 48° 27′ 40,1″ N, 15° 41′ 45″ O

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Wappen der Gemeinde Langenlois in Österreich
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Schloss Gobelsburg, 3550 Gobelsburg, Schloss Straße 16