Schlichten (Textilien)
Das Schlichten ist ein Arbeitsgang in der Webereivorbereitung. Da die Kettfäden beim Webvorgang starken Zug- und Biegekräften bei der Bildung des Webfaches und beim Webblattanschlag sowie Reibungskräften besonders in den Litzen, im Webblatt und zwischen den Kettfäden ausgesetzt sind, werden sie zuvor durch das Schlichten fester und glatter gemacht. Dazu werden sie durch eine Flotte eines Schlichtemittels gezogen, die einmal in den Kern des Garnes eindringt und zum anderen das Garn ummantelt. Es wird dadurch die Festigkeit des Garnes erhöht und die Garnhaarigkeit und damit die Reibung der Garnes verringert.[1][2]
Schlichten (Beschlichten)
Schlichteverfahren können eingeteilt werden in Heißschmelzschlichten, Kaltschlichten, Trockenschlichten, Nassschlichten und Kettwachsen.[3]
Die Auswahl des Schlichtemittels hängt von der Art des zu schützenden Garns und des Faserstoffs ab, aus dem das Garn gefertigt wurde,[4] aber auch von ihrer Recyclingfähigkeit beim Entschlichten, da durch das Entschlichten ungefähr die Hälfte aller textilen Abwässer entstehen. Schlichtemittel werden in folgende Hauptgruppen eingeteilt:
- Stärkeschlichten
- CMC (Carboxymethylcellulose-Schlichten)
- Eiweißschlichten (Leim, Gelatine)
- synthetische Schlichtemittel (Polyacrylate, Polyvinylalkohole, Polyester)
Aufgrund ihres niedrigen Preises und der Umweltverträglichkeit werden überwiegend Stärkeschlichten eingesetzt.[5][4][6]
Entschlichten
Nach dem Schlichen und Weben werden die behandelten Gewebe vor der Weiterverarbeitung (Färbung) in der Regel entfernt.[7] Dazu benutzt man Entschlichtungsmittel.
- Methoden zur Entschlichtung
- hydrolytisch: mit Säuren
- oxidativ: mit Persulfaten
- enzymatisch: bei Stärkeschlichten
- thermisch: bei Glasfasern
- mechanisch: bei wasserlöslichen Schlichten durch Waschen mit heißem Wasser
Das Ziel des Entschlichtenverfahrens ist einerseits die Beseitigung des harten Griffs und andererseits ein besseres Netz- und Durchfärbeverhalten des Gewebes.
Buntschlichterei
Hier verbleibt das Schlichtemittel auf der Ware, die so einen gewissen Appretureffekt erhält.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon.Bd. L–Z.8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-848-9, S. 627.
- ↑ Hans-Karl Rouette: Handbuch Textilveredlung – Technologie, Verfahren und Maschinen, I. Bd. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-87150-728-8, S.146, S. 151.
- ↑ Hans-Karl Rouette: Handbuch Textilveredlung – Technologie, Verfahren und Maschinen, I. Bd. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-87150-728-8, S.146, S. 148.
- ↑ a b c Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1244–1245.
- ↑ Thomas Gries, Dieter Veit, Burkhardt Wulfhorst: Textile Fertigungsverfahren – Eine Einführung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2019, ISBN 978-3-446-45684-6, S. 152.
- ↑ Alfons Hofer: Stoffe 2 – Gewebe, Bindung. Maschenstoffe. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-87150-799-7, S. 133.
- ↑ Stichwort "Schlichtemittel" in:Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher (Koordinatoren): Lexikon der Chemie in drei Bänden, Spektrum Verlag, Heidelberg, Band 3, 1999, ISBN 3-8274-0381-2, S. 207.