Schleusentreppe Wüsteneutzsch
Schleusentreppe Wüsteneutzsch | ||
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Schleusenruine | ||
Lage | ||
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Koordinaten | 51° 19′ 48″ N, 12° 4′ 14″ O | |
Land: | Deutschland / Sachsen-Anhalt | |
Ort: | Kreypau | |
Gewässer: | Elster-Saale-Kanal | |
Gewässerkilometer: | km 1,81 | |
Daten | ||
Planungsbeginn: | 1891/1920/1935 | |
Bauzeit: | 1939–1943 | |
Stilllegung: | Beendigung der Bauarbeiten 1943 | |
Schleuse | ||
Typ: | Schleusentreppe mit zwei Stufen und Mittelhaltung | |
Kategorie: | geplant Klasse IV (Europawasserstraße) | |
Wird gesteuert von: | Steuerstand | |
Nutzlänge: | 85,00 m | |
Nutzbreite: | Torweite 12,0 m Kammerbreite 12,00 m | |
Durchschnittliche Fallhöhe: | pro Kammer 11,00 m | |
Obertor: | geplant Hubtore | |
Untertor: | geplant Hubtore | |
Sonstiges | ||
Stand: | Bauruine |
Als Schleusentreppe Wüsteneutzsch oder Schleusenruine Wüsteneutzsch wird eine unvollendete Schleusentreppe mit ursprünglich zwei Schleusenkammern bei Kreypau, einem Ortsteil der Stadt Leuna im Saalekreis in Sachsen-Anhalt bezeichnet. Das Dorf Wüsteneutzsch gehört seit 1951 zu Kreypau.
Geschichte
Am 16. November 1920 wurde in einem Regierungsabkommen der Bau des Elster-Saale-Kanals beschlossen. In einem am 26. Juli 1926 abgeschlossenen Staatsvertrag zur Vollendung des Mittellandkanals wurde ausdrücklich der gleichzeitige Baubeginn und die Fertigstellung dieses auch als Südflügel des Mittellandkanals bezeichnete Wasserstraße, festgelegt. Am 11. Juli 1933 begannen bei Burghausen die Arbeiten am Kanal. Zur Überwindung des Höhenunterschieds des Kanals zur Saale war eine Schleusentreppe mit zwei Schleusen bei Wüsteneutzsch geplant. Die Schleusen waren als Sparschleuse projektiert. Die Schleusenkammern sollten eine Länge von 85 Meter, eine Breite von 12 Meter sowie eine Drempeltiefe von drei Meter haben und entsprächen somit in ihren Abmessungen den Anforderungen zur Schleusung von Schiffen bis 1000 Tonnen Tragfähigkeit, was etwa der heutigen Binnenschifffahrtsklasse IV entspricht.
Schleusentreppe Wüsteneutzsch
Die Schleusenruine Wüsteneutzsch befindet sich am Kilometer 1,81 des ehemaligen Projektes Elster-Saale-Kanal, von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes seit 1999 als Saale-Leipzig-Kanal (SLK) bezeichnet[1][2]. Die Schleusentreppe sowie der Saale-Elster-Kanal, im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts begonnen, wurden nie vollendet. Die Schleusentreppe sollte aus zwei Schachtschleusen mit je 11 Metern Fallhöhe bestehen. Realisiert wurde damals jedoch nur die Obere der beiden Schleusenkammern. Die Schleuse wurde in Felsen gegründet und als Gewichtsmauer aus Beton ausgeführt. Die Schleusenkammern waren jeweils mit einer Länge von 85 Meter und einer Breite von 12 Meter geplant und einer Drempeltiefe von drei Meter konzipiert. Zwischen beiden Schleusen war ein Kanalabschnitt mit etwa 360 Meter Länge als Zwischenhaltung und Begegnungsstrecke vorgesehen. Beide Schleusen waren als Sparschleusen konzipiert, da der Kanal über keine ausreichenden natürlichen Zuflusse verfügt. Dadurch konnte das Verlustwasser bei jedem Schleusenvorgang auf etwa 50 Prozent reduziert werden. Beide Schleusen sollten sowohl im Oberwasser wie im Unterwasser je ein Hubtor ohne Umläufe erhalten. Das Füllen der Schleusenkammer sollte mit Betriebswasser aus den beiden Sparbecken beginnen. Mit dem Auspegeln des Wasserstandes in der Kammer und dem Sparbecken erfolgte die Restfüllung durch geringes Anheben des Tores im jeweiligen Oberhaupt mit Wasser aus der Ober- bzw. Zwischenhaltung. Das Entleeren der Schleusenkammern wäre entgegengesetzt durch Wassereinleitung in die Sparbecken und anschließend durch direkten Abfluss des Wassers durch Anheben des unteren Schleusentores in die Zwischenhaltung bzw. in das Unterwasser des Kanals erfolgt.
In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Binnenschifffahrt überwiegend Schleppzüge eingesetzt. Selbstfahrer waren noch vergleichsweise selten. Ein Schleppzug bestand aus dem Schlepper und dem Anhang aus mitunter mehreren antriebslosen Schleppkähnen, dem Fahrtgebiet jeweils angepasst. Die Schlepper der Schleppzüge sollten nicht mitgeschleust werden. Im Unter- bzw. Oberhafen der Schleusentreppe war ein Schlepperwechsel vorgesehen. In der dreihundertsechzig Meter langen Mittelhaltung, also zwischen den beiden Kammern der Schleusentreppe, sollten die Schleppkähne von einer seilbetriebenen Treidelanlage gezogen werden. Auf beiden Seiten der Schleusentreppe waren Wendestellen für die Schlepper vorgesehen um ein problemloses Wenden der Schlepper zu ermöglichen.[3]
Wasserzuführung für die Scheitelhaltung
Jeder Schleusenvorgang hätte erhebliche Wasserverluste in der Scheitelhaltung des Kanals erzeugt, da diesem Kanalabschnitt natürliche Zuflüsse fehlen. Um diese Wasserverluste auszugleichen wurde gleichzeitig mit dem Bau der Schleusentreppe auch die Errichtung einer Pumpenanlage am unteren Schleusenkanal vorgesehen. Mittels einer Druckrohrleitung sollte Wasser aus der unteren Saale-Haltung in die obere Kanal-Haltung gepumpt werden. Der Pumpvorgang sollte hauptsächlich in den Nachtstunden erfolgen, um den günstigeren Nachtstrom zu nutzen.
Bilder
geplante Hubtore (Beispielbild, baugleiches Tor Schleuse Bernburg)
Weblinks
- Saale-Elster-Kanal Förderverein e.V. abgerufen am 13. Januar 2021
Literatur
- Denis Achtner: Elster-Saale-Kanal. Vom Karl-Heine-Kanal über den Lindenauer Hafen bis zur Schleuse in Wüsteneutzsch. (= Böhlitzer Hefte.) 3., erweiterte Auflage. Creativ Werbeagentur Kolb, Leipzig 2012 (Leseprobe).
- Dirk Becker: Der Südflügel des Mittellandkanals. Per Schiff von Magdeburg über Merseburg nach Leipzig. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2008, ISBN 978-3-86634-609-3.
- Paul Goetz: Der Elster-Saale-Canal von Leipzig nach Greypau. Elster-Saale-Canal-Verein, Leipzig 1893 (Digitalisat).
- Wolfram Sturm: Leipzig und seine Schiffskanäle. Eine historische und städtebauliche Studie. Pro Leipzig, Leipzig 1998.
- Georg Wermert: Die wirthschaftliche Bedeutung einer Schifffahrtsstraße von Leipzig zur Elbe mit besonderer Berücksichtigung der Saale. Norddeutsche Buchdruckerei, Berlin 1893 (Digitalisat).
- Martin Eckoldt (Hrsg.): Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 978-3884122433
Einzelnachweise
- ↑ WSV: Saale und Saale-Leipzig-Kanal: „Im Zuständigkeitsgebiet des Außenbezirks 5 [des WSA] in Merseburg befinden sich […] der Saale-Leipzig-Kanal.“ abgerufen am 11. Januar 2021
- ↑ Verzeichnis F der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Dirk Becker: Der Südflügel des Mittellandkanals. Per Schiff von Magdeburg über Merseburg nach Leipzig. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2009,
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