Schleicher ASK 13
Schleicher ASK 13 | |
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Typ | Segelflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Alexander Schleicher GmbH & Co |
Erstflug | Juli 1966 |
Produktionszeit | 1966–1980 |
Stückzahl | 693 (davon 90 in Lizenz) |
Die Schleicher ASK 13 ist ein doppelsitziges Segelflugzeug in Gemischtbauweise als Mitteldeckerausführung mit Kreuzleitwerk für Schulung und Leistungsflugtraining. Ihr Segelflug-Index beträgt 78.
Geschichte
Die ASK 13 wurde als Nachfolger der überaus erfolgreichen K 7 entwickelt und bei Schleicher in 618 Exemplaren bis 1980 gebaut, weitere 80 Maschinen wurden bis 1992 in Lizenz gefertigt.
Am 25. April 1972 stellten Dr. Siegfried Baumgartl und Walter Schewe vom Luftsportverein Dinslaken e.V. mit einem Flug über 714 km vom Flugplatz Dinslaken/Schwarze Heide nach Angers in Frankreich einen Weltrekord für Doppelsitzer im Zielflug auf.[1]
Konstruktion
Die ASK 13 ist als Mitteldecker ausgeführt. Der Rumpf besteht aus einer stoffbespannten Stahlrohrkonstruktion und besitzt im Gegensatz zur K 7 ein gefedertes Fahrwerk in Kombination mit einer Kufe oder einem Bugrad. Die Plexiglas-Cockpithaube ist einteilig und ermöglicht auch vom hinteren Sitz eine ausgezeichnete Rundumsicht. Flügel und Leitwerk sind in Holzbauweise gefertigt, das Höhenleitwerk ist mit zwei Bolzen und einer Schraube vor der Seitenflosse auf dem Rumpf montiert. Der negativ gepfeilte Flügel gleicht dem der K 7, hat jedoch ein geändertes Profil von geringerer Dicke im Mittel- und Außenbereich, innen ein Mischprofil aus Gö 535 und Gö 549 (Dicke 16 %), in der Mitte das gleiche Profil (Dicke 13,4 %) sowie außen ein Gö 541 (Dicke 11,3 %). Hierdurch konnte das beste Gleiten auf 1:27 (K 7 1:25) verbessert werden. Neben der üblichen Schwerpunktkupplung für den Windenstart besitzt die ASK 13 eine Bugkupplung für den F-Schlepp. Die Schwerpunktkupplung ist links neben der Kufe montiert. Mit einer Leermasse unter 300 kg ist die ASK 13 eines der leichtesten doppelsitzigen Segelflugzeuge.
Dank der robusten und weitgehend wartungsfreien Konstruktion hat die ASK 13, anders als übliche Doppelsitzer aus der Zeit wie der SZD-9 Bocian[2] oder der L-13 Blanik[3], keine Betriebszeitbegrenzung, sodass Exemplare mit über 13.000 Flugstunden und über 50.000 Starts zu finden sind.
Flugeigenschaften
Die ASK 13 ist äußerst gutmütig, allerdings ist sie im Gegensatz zu ihrem Nachfolgemodell ASK 21 auch ohne zusätzliches Trimmblei zum Trudeln fähig. Deshalb wird sie auch heute noch für die doppelsitzige Sicherheitseinweisung in der Schulung verwendet.
Seit Juli 1969 ist die ASK 13 zum einfachen Kunstflug (Looping, Turn, Lazy eight, keine gerissenen Figuren, kein Rückenflug) zugelassen.[4] Im Jahr 2021 wurde diese Berechtigung dann allerdings aufgehoben.[5]
Nutzung
Obwohl in der Schulung inzwischen überwiegend ihr Nachfolger – die ASK 21 – eingesetzt wird, befinden sich heute noch 264 Exemplare der ASK 13 im Ausbildungsbetrieb vieler Segelflugvereine und -schulen, meist zusammen mit den bewährten – und noch weit verbreiteten – Übungs-Einsitzern K 8 und Ka 6, die der ASK 13 in den Flugeigenschaften sehr ähnlich sind. Wegen ihrer guten Rundumsicht wird die ASK 13 auch häufig für Gastflüge eingesetzt.
Technische Daten
Kenngröße | Daten[6] |
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Spannweite | 16 m |
Flügelfläche | 17,5 m² |
Flügelstreckung | 14,63 |
Rumpflänge | 8,18 m |
Cockpit-Sitzhöhe | 1,1 m |
Cockpitbreite (lichte Weite) | 0,70 m |
Höhe am Leitwerk | 1,45 m |
Flügelprofil | Mischprofil Gö 535/Gö 549 |
Größtes Lastvielfaches | −2,0g/+4,0g |
Leermasse mit Mindestausrüstung | ca. 296 kg |
max. Abflugmasse | 480 kg |
Flächenbelastung (85 kg Zul.) | 21,7 kg/m² |
Flächenbelastung (190 kg Zul.) | 27,7 kg/m² |
Zuladung Cockpit vorn | 65–100 kg |
Zuladung Cockpit hinten | 0–100 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Mindestgeschwindigkeit (einsitzig) | 53 km/h |
Manövergeschwindigkeit | 140 km/h |
Sturzflugbremsen ausfahren | bis 200 km/h |
geringstes Sinken | 0,75–0,80 m/s bei 60–68 km/h |
bestes Gleiten (75–85 km/h) | 27 |
Siehe auch
Literatur
- Richard und Monique Ferrière: Les Planeurs et Motoplaneurs d' Alexander Schleicher 1951–1981. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-613-01190-5.
- Peter F. Seliger: Rhön-Adler. 75 Jahre Alexander Schleicher Segelflugzeugbau. Verlag R.G. Fischer, Frankfurt a. M. 2003.
Weblinks
- ASK 13 (3-Seiten-Ansicht). In: alexander-schleicher.de. Alexander Schleicher, abgerufen am 24. März 2009.
- Sigi Baumgartl und Walter Schewe über ihren Zielflug nach Angers 70er-Jahre. Abgerufen am 22. Juni 2009.
- Alexander Schleicher GmbH & Co. Segelflugzeugbau. In: alexander-schleicher.de. Alexander Schleicher, abgerufen am 23. März 2009.
Einzelnachweise
- ↑ Tomas Bergmann: ASK 13. In: www.segelfliegen-magazin.de. Segelfliegen Magazin, April 2005, abgerufen am 10. August 2022.
- ↑ Wartungshandbuch, Wechsel der Steuerseile alle 4 Jahre, Betriebszeit von 3000 Stunden
- ↑ Wartungshandbuch, Betriebszeit 3750 Flugstunden
- ↑ http://www.alexander-schleicher.de/wp-content/uploads/2015/03/130_TM04_D.pdf TM4 einfacher Kunstflug
- ↑ Flughandbuch Anhang 02-2021. In: alexander-schleicher.de. Abgerufen am 9. Juli 2022.
- ↑ ASK 13: Daten. In: alexander-schleicher.de. Alexander Schleicher, abgerufen am 24. März 2009.
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- Start_Schleppzug.JPG: EDVK
- derivative work: El Grafo (talk)
Start eines Schleppzuges auf dem Flugplatz Günterode/Heiligenstadt bestehend aus einer Morane-Saulnier M.S.880 und ASK 13
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Metallkonstruktion einer Schleicher ASK 13
Autor/Urheber: Stefan Spiesmacher, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flugzeugschleppstart: Segelflugzeug Schleicher ASK 13 hinter Ultraleichtflugzeug FK9 MK3 Utility auf dem Flugplatz Mainz-Finthen
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Armaturenbrett einer Schleicher ASK 13
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Start einer ASK 13 auf dem Flugplatz Albstadt-Degerfeld
Autor/Urheber: Sandy Hawkyard, Lizenz: GFDL
Schleicher ASK13 glider flying in wave.
Autor/Urheber: F.hilbert, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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