Seegefecht bei Valcour Island

Seegefecht bei Valcour Island
Teil von: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg

Datum11. Oktober 1776
OrtLake Champlain (Valcour Island)
AusgangBritischer Sieg
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Dreizehn Kolonien

Befehlshaber

Guy Carleton
Thomas Pringle

Benedict Arnold

Truppenstärke

4 kleinere Kriegsschiffe,
29 Kanonenboote

7 kleinere Kriegsschiffe,
8 Kanonenboote

Verluste

3 Kanonenboote[1]
40 Tote und Verwundete

2 kleinere Kriegsschiffe
6 Kanonenboote,
2 kleinere Kriegsschiffe erbeutet,
1 Kanonenboot erbeutet[2]
80 Tote und Verwundete
120 Gefangene

Ticonderoga – Fort St. Jean – Longue-Pointe – Québec – Saint-Pierre – Cedars – Trois-RivièresValcour Island

Das Seegefecht bei Valcour Island (englisch: Battle of Valcour Island oder auch Battle of Valcour Bay) war ein Gefecht zwischen britischen und Seestreitkräften der Dreizehn Kolonien während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, das am 11. Oktober 1776 im Lake Champlain an der Engstelle zwischen Valcour Island und dem Festland des State of New York ausgetragen wurde.

Allgemeines

Karte der Schlacht
Detail der Karte

Sie wird allgemein als die erste Seeschlacht der United States Navy angesehen. Obwohl das Ergebnis der Schlacht die Zerstörung der meisten amerikanischen Schiffe war, verzögerte sie den Versuch der Briten, die Dreizehn Kolonien innerhalb eines Jahres in zwei Teile zu spalten, und führte letztendlich zur militärischen Niederlage der Briten 1777 am Ende des Saratoga-Feldzuges.

Die strategische Situation sah so aus, dass die Briten zuerst die kolonialen Befestigungen Crown Point und Fort Ticonderoga angreifen mussten, um die Kolonisten im Hudson-River-Tal angreifen zu können. Das zwang sie, ihre Truppen und ihren Nachschub 150 Kilometer vom Sankt-Lorenz-Strom-Tal weg zu transportieren. Weil der Zustand der Straßen zwischen unpassierbar und nicht existent variierte, musste der Nachschub auf dem Wasserweg über den Lake Champlain transportiert werden. Die wenigen kleinen Schiffe auf dem Lake Champlain befanden sich alle in der Hand der Kolonisten; auch wenn sie nur leicht bewaffnet waren, machten sie den Briten den Transport von Truppen und Gütern unmöglich. Darum begannen beide Seiten Flotten zu bauen. Die Briten in Saint-Jean-sur-Richelieu und die Amerikaner in Skenesborough, dem heutigen Whitehall, New York. Die Briten hatten genügend Vorräte, erfahrene Arbeiter und vorgefertigte Schiffe, die aus England antransportiert worden waren. Außerdem zerlegten sie ein 180-Tonnen-Kriegsschiff und setzten es im See wieder zusammen. Alles in allem war die britische Flotte mit 30 Schiffen ungefähr doppelt so groß und hatte doppelt so viel Feuerkraft wie die Amerikaner, die über 16 Schiffe verfügten.

Der amerikanische Kommandeur Benedict Arnold kam aus einer seefahrenden Familie aus Connecticut. Er entschied klugerweise, die Briten zu zwingen, seine unterlegenen Streitkräfte in einer Engstelle mit felsigem Untergrund anzugreifen, wo die britische Flotte Schwierigkeiten haben würde, ihre überlegene Feuerkraft auszuspielen, und wo die unterlegenen seemännischen Fähigkeiten seiner ungelernten Seeleute sich nicht übermäßig auswirken würden. Trotzdem lief die Schlacht nicht gut für die Amerikaner, als die Sonne unterging. Arnold befahl seiner Flotte, während der Nacht an der britischen Flotte vorbei (und durch sie hindurch) zu schlüpfen und sich in den Feuerschutz der Küstenbatterien der amerikanischen Forts am Südende des Sees zu begeben. Das Wetter spielte jedoch nicht mit, und die Amerikaner wurden kurz vor ihrem Ziel eingeholt. Arnold fuhr seine Schiffe in das seichte Wasser der Buttonmold Bay, wohin die schwereren britischen Schiffe nicht folgen konnten. Den Schiffen wurden dann Kanonen, Pulver und alles sonst verwendbare entnommen, und Arnolds Männer zogen sich zu Fuß nach Crown Point zurück.

Obwohl die Briten den See von amerikanischen Schiffen befreit hatten, fiel bereits Schnee, als Arnold und seine Männer nach Crown Point aufbrachen. Der britische Kommandeur Guy Carleton hatte keine andere Wahl, als die Angriffe auf Crown Point und Fort Ticonderoga auf das nächste Jahr zu verschieben.

Flotten

Großbritannien

SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Inflexible22John SchankSloop
Thunderer18George ScottKetsch-Radeau
Maria14John StarkeSchoner, Flaggschiff von Thomas Pringle und Guy Carleton
Carleton12James Richard DacresSchoner
Loyal Convert7Edward LongcroftGundelo
weitere 28 kleinere Kanonenboote[3][4]

Dreizehn Kolonien

Modell der Row galley Washington
Modell des Gundelo Philadelphia
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Enterprise12James SmithSloop
Royal Savage12David HawleySchoner, am 11. Oktober verbrannt
Trumbull10Seth WarnerRow galley
Washington10John ThatcherRow galley, beschädigt und am 13. Oktober durch die Briten erbeutet
Revenge8Isaac SeamonSchoner, am 13. Oktober verbrannt
Congress8James ArnoldRow galley, Flaggschiff von Benedict Arnold,
am 13. Oktober verbrannt
Lee6Captain DavissRow Galley, am 13. Oktober durch die Briten erbeutet
Boston3SumnerGundelo[5], am 13. Oktober verbrannt
Connecticut3Joshua GrantGundelo, am 13. Oktober verbrannt
Jersey3GrimesGundelo, am 13. Oktober durch die Briten erbeutet
New Haven3Samuel MansfieldGundelo, am 13. Oktober verbrannt
New York3LeeGundelo
Philadelphia3Benjamin RueGundelo, am 11. Oktober gesunken
Providence3Isaiah SimondsGundelo, am 13. Oktober gesunken
Spitfire3Philip UlmerGundelo, am 12. Oktober gesunken

Literatur

  • John R. Bratten: The Gondola Philadelphia and the Battle of Lake Champlain. Texas A&M University Press, College Station 2002, ISBN 1-58544-147-3 (englisch).
  • Nathan Miller: Sea of Glory: The Continental Navy fights for Independence. David McKay, New York 1974, ISBN 0-679-50392-7 (englisch).
  • James Murray Hadden: Hadden's journal and orderly books : a journal kept in Canada and upon Burgoyne's campaign in 1776 and 1777. J. Munsell's Sons, Albany 1884, OCLC 1229508078 (englisch).
  • William M. Fowler, Jr.: Rebels Under Sail: The American navy during the Revolution. Charles Scribner’s Sons, New York 1976, ISBN 0-684-14583-9 (englisch).
  • Gardner W. Allen: A Naval History of the American Revolution. Houghton Mifflin, Cambridge (Massachusetts) 1913, OCLC 2613121 (englisch).

Weblinks

Commons: Seegefecht bei Valcour Island – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Allan: A Naval History of the American Revolution, Houghton Mifflin, Cambridge Massachusetts, 1913 S. 16.
  2. Miller: Sea of Glory, David McKay, New York, 1974 S. 178.
  3. Hadden: Hadden's journal and orderly books, J. Munsell's Sons, Albany 1884 S. 22.
  4. Bratton: The Gondola Philadelphia and the Battle of Lake Champlain, Texas A&M University Press, College Station, 2002 S. 58f.
  5. Hadden: S. 16.

Koordinaten: 44° 36′ 37,8″ N, 73° 25′ 49,4″ W

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ValcourIslandMap1776Overview.jpg
This is a 1776 map showing part of Lake Champlain and the action of the Battle of Valcour Island. The area showing the action has been highlighted with a red outline. The original map's border has also been cropped. The map's caption reads: The attack and defeat of the American fleet under Benedict Arnold, by the King's fleet commanded by Capt. Thos. Pringle, upon Lake Champlain, the 11th of October, 1776
USSWashingtonModel.jpg
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Model of the row galley Washington in the National Navy Museum
Flag of the United States (1776–1777).svg
Version 3.0 of the Grand Union flag (aka Continental Colors). This version rewritten from scratch using a text-editor; with colors from File:Flag of the United States.svg. Previous text: image was created using an image of the pre-1801 Union flag and the SVG of the Betsy Ross flag. The colors are based on information from here. I hope St. George's cross looks straight now.
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source map showing area detailed in this image
This is a blowup of the area highlighted in the map shown to the right, showing the detail of the action in the Battle of Valcour Island.
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Model of the gunboat Philadelphia in the National Navy Museum