Schlacht von Chuenpi (1841)

Schlacht von Chuenpi (1841)

Lithographierte Skizze eines Offiziers der Royal Marines, der den Vormarsch der britischen Bodentruppen bei Chuenpi darstellt, ca. 1843
Datum7. Januar 1841
OrtHumen, China
Ausgangbritischer Sieg, Konvention von Chuenpi
FolgenCharles Elliot erklärt die Abtretung von Hong Kong Island an das Vereinigte Königreich
Konfliktparteien

Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich:

China Kaiserreich 1890 Qing-Dynastie

Befehlshaber

Vereinigtes Konigreich 1801 James Bremer

China Kaiserreich 1890 Guan Tianpei

Truppenstärke
3 Linienschiffe
3 Fregatten
2 Schaufelradfregatten
1 Korvette
2 Sloops
1 Mörserschiff
1500 Mann
3 Kanonen
15 Kriegsdschunken
2000 Mann
2 Forts
Verluste

38 Verwundete

277 Tote
467 Verwundete
100 Gefangene
11 Kriegsdschunken
191 Kanonen
2 eroberte Forts

Bei der Zweiten Schlacht von Chuenpi griffen britische Schiffe und Bodentruppen am 7. Januar 1841 die chinesische Küstenverteidigung im Bocca Tigris vor der Stadt Kanton an. Die britischen Kräfte fügten den chinesischen Verteidigern schwere Verluste zu. Als Resultat stimmte der chinesische Oberbefehlshaber Qishan Verhandlungen mit den Briten zu, die allerdings an der Ablehnung des Kaisers Daoguang scheiterten.

Hintergrund

Im Ersten Opiumkrieg versuchte die britische Expeditionsflotte unter dem Generalbevollmächtigten Charles Elliot, durch militärische Aktionen diplomatische und wirtschaftliche Zugeständnisse vom Kaiserreich China zu erzwingen. Der Hauptort des Konflikts war zunächst die Handelsstadt Kanton, aus welcher der kaiserliche Sondergesandte Lin Zexu die Europäer vertrieben hatte, um den Opiumschmuggel einzudämmen. Nach den ersten Gefechten des Krieges wurde Lin von Kaiser Daoguang abgesetzt und er betraute Qishan mit der Lösung des Konflikts in Südchina. Yishan stärkte durch rund 8000 Mann Verstärkung die Küstenverteidigung bei Kanton.[1]

Verlauf

Versenkung chinesischer Kriegsdschunken durch die Nemesis

Am Morgen des 7. Mai 1841 fuhren drei britische Schiffe, die Calliope, Hyacinth und die Larne, vor das Fort am Sandkap vor Kanton. Sie eröffneten aus ihren 52 Kanonen das Feuer auf das Fort. Zeitgleich brachten vier Raddampfer 1461 britische Bodentruppen etwa vier Kilometer südöstlich an Land. Die Soldaten etablierten auf einer Anhöhe eine Artilleriebatterie und nahmen das Fort auch von der Landseite unter Feuer, während die Infanterie an der Flanke des Forts zum Angriff überging. Rund die Hälfte der Verteidiger des Forts wurden getötet oder verwundet, darunter auch der Kommandeur des Forts Chen Liansheng. Der Widerstand der Verteidiger brach daraufhin zusammen. Während des noch laufenden Gefechts drangen die Raddampfer in die Yangcheng-Bucht ein und zerstörten dort elf Seefahrzeuge der Qing und erbeuteten 82 Kanonen.[2]

Zeitgleich zum Angriff auf das Sandkap gingen die britischen Schiffe Samarang, Druid, Columbine und Modeste gegen das Fort am Großkap vor. Durch das Feuer der 106 Kanonen der Schiffsgruppe wurden die Verteidiger des Forts rasch in die Flucht geschlagen.[2]

Folgen

Die chinesische Seite bezifferte ihre Verluste auf 277 Tote und 467 Verwundete. Die britische Seite vermeldete 38 Verwundete. Am Tag nach der Schlacht erschien der britische Marinekommandeur James Bremer vor der Hengdang-Insel. Dort befand sich der Schwerpunkt der chinesischen Verteidigung und der Befehlshaber der Küstenverteidigung von Kanton Guan Tianpei. Bremer bot den Chinesen erneut Verhandlungen an und drohte mit einer Fortführung der Gefechte. Als Zeichen des guten Willens ließ er die Gefangenen aus der Schlacht vom Vortag frei. Aufgrund der militärischen Kräfteverhältnisse empfahl Guan seinem Vorgesetzten Qishan, Verhandlungen aufzunehmen, um Zeit zu gewinnen. Als diese mit der Nichtratifizierung der Konvention von Chuenpi scheiterten, ging der Krieg Ende Februar mit dem britischen Generalangriff auf die Küstenverteidigung in der Schlacht am Humen weiter.[2]

Die Niederlage und die Verhandlungen brachten Qishan beim Kaiser in Misskredit. Er wurde insbesondere von anderen hohen Qing-Beamten wie Yuqian als Verräter und Saboteur der Verteidigung gegen die Briten dargestellt. Auf chinesischer Seite hielt sich das Gerücht, die von britischer Seite eingesetzten Bodentruppen seien chinesische Yong gewesen, die aufgrund Yishans Fehlverhalten zu den Briten übergelaufen seien.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Julia Lovell: The Opium War. 2. Auflage, London 2012, S. 134–136
  2. a b c Mao Haijian: The Qing Empire and the Opium War – The Collapse of the Heavenly Dynasty. Cambridge 2016, S. 205–208

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Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Storming of Chuenpee.jpg
The storming of the forts and intrenchments of Chuenpee on 7 January 1841.
Flag of the British East India Company (1801).svg
Flag of the British East India Company, 1801–1858. Data from FOTW http://www.crwflags.com/fotw/flags/gb-eic.html.
Destroying Chinese war junks, by E. Duncan (1843).jpg
The East India Company iron steam ship Nemesis, commanded by Lieutenant W. H. Hall, with boats from the Sulphur, Calliope, Larne and Starling, destroying the Chinese war junks in Anson's Bay, on 7 January 1841.
An engagement in the First Opium War (1839-42), showing the ‘Nemesis’ (right background, in starboard broadside view) attacking a fleet of Chinese war junks in the middle ground. The war junk third from the left is shown being destroyed with splinters flying up into the air. Two rowing boats with Chinese passengers watch from the left foreground. Various men can be seen overboard and clinging on to debris throughout the scene. The lettering below includes lists of dimensions. PAH8193 and PAH8893 are additional copies, both hand-coloured, and the print is from an oil painting by Duncan presented to the Williamson Art Gallery at Birkenhead in 1925, with another showing Prince Albert visiting iron ships off Woolwich Dockyard. They were a gift from Alderman J.W.P. Laird, one of the Birkenhead shipbuilding family who built the 'Nemesis' and others of the vessels shown in them. On 7 January 1841, the 'Nemesis' of the Bombay Marine (the East India Company's naval service), commanded by William Hutcheon Hall, with boats from the ‘Sulphur’, ‘Calliope’, ‘Larne’ and ‘Starling’, destroyed Chinese war junks in Anson's Bay, Chuenpee, near the Bocca Tigris forts guarding the mouth of the Pearl River up to Canton. British forces then captured the forts themselves. Hall was a Royal Naval master at the time. He had steam experience and had been privately engaged by John Laird to command the 'Nemesis', which the latter had built experimentally as the first fully iron warship, and was so successful in it in China that in 1841 he was specially commissioned as a Naval lieutenant. He went on to later Royal Naval service as a captain in the Crimean War and was a retired admiral at his death in 1875. His portrait (BHC2733) and papers are also in the Museum collection.
Flag of China (1889–1912).svg
Flag of the Chinese Empire under the Qing dynasty (1889-1912), details per the restoration of Beiyang fleet researcher [1].