Schlacht von Alamana

Schlacht von Alamana
Teil von: Griechische Revolution

Die Schacht von Alamana, Chromolithographie von Alexandros Issaias
Datum22. oder 23. April 1821
OrtThermopylen, Osmanisches Reich (heute Fthiotida, Griechenland)
AusgangOsmanischer Sieg
FolgenOsmanischer Vormarsch nach Böotien
Konfliktparteien

Griechische Revolutionäre (Klephten)

Osmanisches Reich

Befehlshaber

Athanasios Diakos †
Dimitrios Panourgias
Ioannis Diovouniotis
Vasilis Bousgos

Omer Vrioni
Kiose Mehmed

Truppenstärke

1500 Aufständische

8000 Infanterie
900 Kavalleristen

Verluste

200[1] Tote

150 oder 500 Tote

Die Schlacht von Alamana (griechisch: Μάχη της Αλαμάνας), am 22.[2] oder 23. April 1821, zählt zu den prägenden Momenten der Griechischen Revolution gegen die osmanische Fremdherrschaft.[1] Der historische Schauplatz befindet sich etwa drei Kilometer von den Thermopylen entfernt,[1] einem Ort, der für zahlreiche Schlachten gegen verschiedene Invasoren, darunter die Perser, Osmanen und Bulgaren, bekannt ist.[3]

Die Schlacht von Alamana gilt als erste griechische Niederlage der Revolution.[2]

Historischer Hintergrund

Am 25. März 1821 eroberte Giannis Gouras Galaxidi. Zwei Tage später, am 27. März, begannen die Männer von Dimitrios Panourgias mit der Belagerung der Festung von Salona (Amfissa). An diesem Tag wurde auch die Revolution in Böotien offiziell ausgerufen, als Bischof Issaias zusammen mit zwei weiteren Bischöfen die Revolutionäre im Kloster des Heiligen Lukas vereidigte. Am 28. März fiel Lidoriki, als Dimos Skaltsas die Stadt eroberte.[4]

Die Flagge des Kontingents von Athanasios Diakos zeigt die Aufschrift 'Freiheit oder Tod' (griechisch: 'Ελευθερία ή Θάνατος'). Im Zentrum ist der heilige Georg im Kampf gegen den Drachen abgebildet.

Im April 1821 griff der revolutionäre Aufstand im Westen und Osten Zentralgriechenlands sowie auf dem Peloponnes um sich.[5][1] Athanasios Diakos spielte eine führende Rolle beim Ausbruch der Revolution in dieser Region Griechenlands und eroberte Städte wie Livadia, Thiva und Atalandi. Das Verwaltungszentrum Zitouni (heute Lamia) blieb jedoch unerreicht, da der lokale Anführer und Armatole aus Patratziki (Ypati), Mitsos Kontogiannis den Aufstand für verfrüht hielt und sich nicht daran beteiligte.[5]

Nach der Einnahme von Livadia durch griechische Kämpfer am 1. April 1821 plante Hurschid Pascha,[3] der sich in Epirus aufhielt um den im Autonomiestreben aufständischen Ali Pascha zu bestrafen,[5] einen Vergeltungsschlag, um die Kontrolle über Roumeli (Zentralgriechenland) zurückzugewinnen und einen Vorstoß auf den Peloponnes nach Tripoli zu ermöglichen.[3]

Am 10. April, dem Ostersonntag, fiel schließlich die Festung von Salona (Amfissa). Issaias eilte daraufhin nach Zitouni (Lamia), um sich mit Athanasios Diakos und Ioannis Diovouniotis zu treffen.[4]

Um die Ausbreitung des Aufstandes zu verhindern, entsandte Hurschid Pascha, der osmanische Kommandant (Mora-Valesi)[5] des Peloponnes, die Generäle Omer Vrioni und Kiose Mehmed. Ihre Aufgabe war es, die Revolte zu unterdrücken und in Richtung Peloponnes vorzurücken.[1] Die osmanischen Truppen (bestehend aus Türken und Albanern)[2], mit rund 8000 Infanteristen und 800[6] bis 900 Kavalleristen,[1][7] schlugen am 17. oder 18.[8] April bei Leianokladi, einige Kilometer von Lamia entfernt, ihr Lager auf.[5][1]

Die Situation für die rebellischen Griechen ist kritisch. Am 20. April 1821 treffen sich die lokalen Anführer im Dorf Kampotades, um Maßnahmen zu ergreifen.[5] Nach ursprünglichen Plänen sollten zwei Befestigungen bei Gorgopotamos eingerichtet werden, um die strategische Kontrolle über die Region zu sichern. Panourgias und Diakos argumentierten jedoch, dass die beiden Straßen, die nach Lokris und Böotien führten, sowie die Straße nach Phokis, unbedingt besetzt werden müssten, um eine effektive Verteidigung zu gewährleisten. Nach längeren Diskussionen stimmte auch Diovouniotis diesem Plan schließlich zu.[8] Sie entscheiden, die Übergänge des Flusses Alamana (Sperchios) zu sichern, indem sie ihre 1500 Männer strategisch aufteilen. Ziel ist es, den Türken den Weg nach Salona (Amfissa) zu versperren und ihre Verbindung nach Livadia abzuschneiden.[5]

Der griechische Widerstand wurde von Athanasios Diakos und Vasilis Bousgos organisiert und sie teilten die Truppen wie folgt auf: Ioannis Diovounitis sicherte mit 400[5] Mann (aus der Umgebung) die Brücke von Gorgopotamos, Dimitrios Panourgias mit 600[5] Mann (aus Amfissa) das Dorf Mustafabey (Herakleia) sowie die Höhen von Chalkomata und Athanasios Diakos mit 500[5] Mann (aus Livadia) die Holzbrücke von Alamana. Mit dieser Aufteilung wollten sie die strategisch wichtigen Übergänge über den Fluss Sperchios absichern.[1][3][8] So versuchten sie auch, die beiden Straßen zu kontrollieren, von denen die eine nach Phokis und Lokris, die andere nach Böotien führt.[4]

Verlauf der Schlacht

Die Schlacht von Alamana, Agia Marina und Parakitsi auf einer Abbildung von Panagiotis Zografos nach der Beschreibung von Ioannis Makrygiannis.

Am Morgen des 22.[2] oder 23. April starteten die osmanischen Streitkräfte, die ihr Lager in Leianokladi errichteten, einen großangelegten Angriff auf alle Verteidigungsstellungen der Griechen.[1][3] Die griechischen Aufständischen hatten bis zu diesem Zeitpunkt nicht genug Zeit um sich ausreichend zu befestigen.[8]

Die osmanischen Truppen begannen ihren Angriff mit der Kavallerie, was aufgrund des Geländes zu ihrem Vorteil war. Daraufhin zog sich der griechische Kommandant Diovouniotis in die höhere Dema-Stellung zurück, um sich vor der Kavallerie zu schützen.[8]

Diakos eroberte mit 300 Mann das Gebiet in der Mitte zwischen dem Damastas-Kloster und der Brücke, um die Straße zu den Thermopylen zu kontrollieren. In der Zwischenzeit eroberten die Offiziere von Diakos, Kalyvas und Bakogiannis, zusammen mit Anagnostis Kalpouzos die Brücke mit einigen Männern.[8]

Panourgias konzentrierte sich mit Bischof Issaias und 400 Mann bei der Absicherung auf Chalkomata und im Dorf Mustafabey (Herakleia) verschanzten sich nun 200 Griechen unter der Führung von Komnas Trakas (aus Parnass).[8]

Vrioni näherte sich dem Dorf Mustafabeiy (Herakleia), fand jedoch die griechischen Truppen gut verschanzt in den Häusern, der Kirche und der Mühle. Er entschied sich, den Angriff nicht fortzusetzen und teilte seine Truppen in drei Teile auf: Der erste griff in Chalkomata an, der zweite bei Alamana, und der dritte besetzte die umliegenden Hügel, um den sich zurückziehenden Griechen eine Falle zu stellen. Diese Taktik verhinderte, dass Diovouniotis von seiner Stellung in Dema aus Hilfe leisten konnte.[8]

Besonders heftige Kämpfe ereigneten sich nun an der Brücke von Alamana, wo viele griechische Kämpfer nach schweren Verlusten den Rückzug antraten.[3]

Nach zwei Angriffen, bei denen Panourgias schwer[8] verwundet wurde, zogen sich die Griechen zum Kallidromo zurück, wo sie in einen Hinterhalt gerieten. Unter den Toten war auch der Bischof von Amfissa, Issaias (* 1769)[4], der von den Osmanen durch Köpfung hingerichtet wurde.[9]

Die Moral der Einheit von Diovounitis sank erheblich, als wichtige Kämpfer schnell fielen, worauf sich ebendiese schließlich zurückzog. Die osmanische Kavallerie holte sie jedoch ein und brachte ihnen schwere Verluste ein.[9]

Während die Truppen von Panourgias und Diovouniotis den osmanischen Angriffen von Omer Vrioni[5] nicht standhalten konnten, setzten Diakos und seine 48 Getreuen ihren Widerstand gegen die Truppen von Kiose Mehmed[5] an der Holzbrücke von Alamana fort.[3][1]

Diakos weigerte sich, sich zurückzuziehen. Während des Gefechts zerbrach sein Schwert, und eine Kugel traf ihn an der rechten Schulter, mit der er eine Pistole hielt. Schwer verwundet wurde er nach stundenlangen Nahkämpfen von fünf feindlichen Soldaten überwältigt und gefangen genommen.[1][5][3]

Folgen der Schlacht

Der verwundete und gefangengenommene Athanasios Diakos mit seinem zerbrochenen Schwert, dargestellt in einem Gemälde von Theofilos Chatzimihail aus dem Jahr 1931.

Diakos wurde nach Lamia gebracht,[1] und nachdem er von den Osmanen zum Überlaufen und Konvertieren[9] aufgefordert worden war, lehnte er ab und erklärte:

„„Ich wurde als Grieche geboren und werde als Grieche sterben.““

Daraufhin wurde er durch Pfählung hingerichtet. Berichten zufolge soll er in seinen letzten Momenten Lieder gesungen haben, die den griechischen Aufstand gegen die osmanische Herrschaft thematisierten. Sein Tod wurde von Zeitgenossen als Symbol für die Härte der osmanischen Herrschaft wahrgenommen und soll viele Griechen inspiriert haben, den Kampf fortzusetzen.[3]

Insgesamt starben an diesem Tag rund zweihundert griechische Kämpfer,[1] hundertfünzig oder fünfhundert osmanische Kämpfer,[10][5] und viele weitere wurden verwundet.[1] Der osmanische Vormarsch nach Böotien konnte nicht verhindert werden.[1]

Obwohl die beiden Paschas auf diesem Schlachtfeld siegreich waren, gelang es ihnen später nicht, ihre strategischen Ziele zu verwirklichen. Die Verzögerung bei Alamana verschaffte Odysseas Androutsos ausreichend Zeit, den Widerstand in der Karawanserei von Gravia vorzubereiten und dort einen entscheidenden Sieg bei der Schlacht von Gravia zu erringen.[5]

Weiterhin verschaffte die Schlacht von Alamana Theodoros Kolokotronis den passenden Zeitpunkt, um die Schlacht von Valtetsi zu gewinnen, während Vrioni am 7. Mai einen erneuten Feldzug von Lamia aus begann.[9]

Andenken

Trotz der Niederlage hinterließ die Opferbereitschaft von Athanasios Diakos einen bleibenden Eindruck und wurde zu einem wichtigen Symbol für den griechischen Unabhängigkeitskampf,[1][5] er wird mithin als Figur des griechischen Patriotismus verehrt.[3] Athanasios Diakos blieb als Märtyrer und Nationalheld des Unabhängigkeitskampfes im kollektiven Gedächtnis verankert.[3]

An der Stelle der Schlacht erinnert ein kunstvolles Mosaik an den Einsatz von Athanasios Diakos.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q Schlacht von Alamana | DMS Lamia. In: Visit Lamia. Abgerufen am 19. Januar 2025.
  2. a b c d Radiotileoptiki S. A. (OPEN Digital Group): Μάχη της Αλαμάνας: Η πρώτη ήττα των επαναστατημένων Ελλήνων και ο μαρτυρικός θάνατος του Αθανάσιου Διάκου. [Schlacht von Alamana: Die erste Niederlage der rebellischen Griechen und das Martyrium von Athanasios Diakos]. In: Ethnos. 22. April 2022, abgerufen am 20. Januar 2025 (griechisch).
  3. a b c d e f g h i j k Chrisos Mavromoustakos: On this day in 1821, Greeks engaged in the Battle of Alamana. In: The Greek Herald. 23. April 2021, abgerufen am 19. Januar 2025 (australisches Englisch).
  4. a b c d Lily Tsoni: Ήταν το 1821. Και ήταν 23 του Απρίλη. Η Μάχη της Αλαμάνας και η μάχη της Χαλκομάτας. Ο Θανάσης Διάκος και ο Επίσκοπος Σαλώνων Ησαίας. [Es war das Jahr 1821. Und es war der 23. April. Die Schlacht von Alamana und die Schlacht von Chalkomata. Tod von Diakos und Bischof Isaias von Salona.] In: Lamia Report. 23. April 2023, abgerufen am 20. Januar 2025 (griechisch).
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p Η Μάχη της Αλαμάνας. [Die Schlacht von Alamana]. In: San Simera. Abgerufen am 19. Januar 2025 (griechisch).
  6. Konstantinos Vasileiou: Οι μάχες της Αλαμάνας και της Γραβιάς. [Die Schlachten von Alamana und Gravia]. In: OffLine Post. 7. März 2021, abgerufen am 20. Januar 2025 (griechisch).
  7. Das Ehrengrabmal von Athanasios Diakos | Kultur-und Tourismus-Hort. In: Culture Lamia. Abgerufen am 19. Januar 2025.
  8. a b c d e f g h i Ilias Thanos: Η μάχη της Αλαμάνας. [Die Schlacht von Alamana]. In: MAXMAG. 22. April 2022, abgerufen am 23. Januar 2025 (griechisch).
  9. a b c d The Battle of Alamanna, Apr. 23, 1821. In: Θεματα Στρατιωτικης Ιστοριας, Military History Topics. 26. April 2024, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  10. Ioannis Filimon: Δοκίμιον Ιστορικόν περί της Ελληνικής Επαναστάσεως. [Ein Essay über die Geschichte der griechischen Revolution]. Athen 1959 (griechisch).

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Used by Athanasios Diakos during the Greek War of Independence, this flag depicts the figure of St. George slaying the dragon, with the motto (Greek: Ελευθερία ή θάνατος, Eleftheria i thanatos) FREEDOM OR DEATH.
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Η μάχη της Αλαμάνας
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Battle of Alamana. Scene from the Greek War of Independence. Painting by Panagiotis Zografos, under the guidance of Makriyannis. 1.Lamia 2.Bridge and khan of Alamana 3.Troops of Omer Vrionis and Mehmet Pacha 4.Diakos captured 5.Diakos impaled
Flag of Greece (1821).svg
One of the more popular designs used as flags by Greek rebels during the late 18th century and up to the early stages of the Greek War of Independence.
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Athanasios Diakos, fresco, 124 cm x 94 cm. In the collection of the Athens School of Fine Arts, Greece.