Schlacht bei Ankara

Schlacht bei Ankara
Teil von: Mongolische Invasion Kleinasiens

Schlacht bei Ankara (Mogulreich-Malerei)
Datum20. Juli 1402
OrtAnkara
AusgangEntscheidender Sieg der Timuriden
Konfliktparteien

Timuridenreich

Osmanisches Reich
Serbien

Befehlshaber

Timur

Bayezid I.
Stefan Lazarević

Truppenstärke

25.000[1]
andere Quelle: 140.000

20.000[1]
andere Quelle: 85.000

Verluste

unbekannt

unbekannt

In der Schlacht bei Ankara, auch Schlacht von Angora (türkisch Ankara Muharebesi), vom 20. Juli 1402 besiegte die vom zentralasiatischen Fürsten Timur (Tamerlan) geführte turko-mongolische Armee die des osmanischen Sultans Bayezid I. In dieser Schlacht wurde den osmanischen Truppen eine der schwersten Niederlagen der Geschichte zugefügt. Dabei geriet Bayezid in Gefangenschaft, wo er 1403 starb. Das Osmanenreich zerfiel in der Folge des Herrschaftsstreites der vier Söhne Bayezids und wurde erst wieder nach einem Jahrzehnt ständiger Kämpfe geeint.

Vorgeschichte

Bayezid, der 1396 in der Schlacht bei Nikopolis ein großes christliches Heer vernichtet und das Osmanische Reich als Großmacht etabliert hatte, hatte in den Jahren zuvor die turkmenischen Beyliks in Anatolien nach und nach unterworfen, doch ein Teil von ihnen floh an den Hof Timurs.

Bayezid seinerseits schützte Timurs Feinde, die Qara Qoyunlu („Schwarze Hammel“) sowie Dschalairidenherrscher. Im August 1400 besetzte Timur Sivas in Zentralanatolien, Bayezid setzte daraufhin den Herrscher von Erzincan in Ostanatolien gefangen. Damit war der Krieg unausweichlich.

Der Militärhistoriker David Nicolle weist auf die Bedeutung der Veränderungen in der osmanischen Armee für die in der Schlacht gewählte bzw. notwendig gewordene Taktik hin:

„Während Timurs Armee noch immer eine höchst mobile türkisch-mongolische Truppe war, gab es in der Armee der Osmanen bereits große Infanterieeinheiten, die… eine zentrale militärische Rolle spielten. Bayezits Männer mußten daher weite Märsche auf sich nehmen…“[2]

Ein ähnlicher Unterschied zwischen den Gegnern hatte schon 160 Jahre zuvor den Ausgang der Schlacht vom Köse Dağ (1243) beeinflusst.

Schlachtverlauf

Am 20. Juli 1402 trafen die Armeen auf der Ebene von Çubuk, nördlich von Ankara, zusammen. Bayezid war zu diesem Zeitpunkt schon fast blind. Tausende von Soldaten waren verdurstet, noch ehe sie das Schlachtfeld erreichten, weil alle Brunnen weit und breit zerstört waren. Die Anzahl der Kämpfer auf beiden Seiten ist in der Geschichtswissenschaft umstritten, die Zahlenangaben zeitgenössischer Chronisten gelten als stark übertrieben. Diese (vermutlichen) Übertreibungen früherer Chronisten sprechen von 200.000 Türken gegen 400.000 Mongolen.[3] Moderne Autoren gehen meist von 60.000 bis 90.000 Osmanen und 120.000 bis 140.000 Mongolen aus.[4] Nach dem erschöpfenden Marsch waren aber auf osmanischer Seite wohl nur noch 25.000 Mann,[1] darunter 5.000 Janitscharen[1] und die vorwiegend berittenen Truppen des serbischen Verbündeten Stefan Lazarević, voll kampffähig. Timurs Truppen wiederum waren zwar zahlenmäßig überlegen und umfassten sogar Kriegselefanten, aber die Kampfkraft seiner multi-ethnischen Truppe beruhte primär auf der mongolischen Reiterei, die nur einen Bruchteil des Heeres ausmachte.[1] Beide Heere waren insofern ursprünglich etwa gleich stark.[1][5]

Timur griff die Osmanen auf beiden Flanken an, doch konnte zunächst keine Seite die Oberhand gewinnen. Bayezids turkmenische Vasallen liefen jedoch während des Kampfes zu den Mongolen über und entschieden damit die Schlacht zu Timurs Gunsten. Die Osmanen erlitten schwere Verluste.

Nach beinahe zwanzigstündigem Kampf gaben auch die serbischen Panzerreiter des Sultans, denen Nicolle bescheinigt, dass sie sich „durch Geschick und Entschlossenheit“ auszeichneten, auf und flohen. Auch ihr Kommandeur, Stefan Lazarević, entkam vom Schlachtfeld. Bayezid kämpfte persönlich weiter, um den Rückzug seiner Söhne zu decken, und wurde schließlich gefangen genommen. Timur wiederum wurde spätestens durch diesen Sieg über die gefürchteten Osmanen auch in Europa berühmt. Drei der Söhne des Sultans konnten entkommen, während ein vierter Sohn mit ihm gefangen genommen wurde. Ein weiterer Sohn fiel in der Schlacht.

Folgen der Schlacht

Sultan Bayezid I. als Timurs Gefangener (Historiengemälde von Stanislaus von Chlebowski, 1878)

Bayezid starb 1403 in mongolischer Gefangenschaft. Einer Legende nach beging der Sultan Selbstmord, weil er die Niederlage und die dadurch erlittene Schmach nicht ertragen konnte. Ein Umstand, der diese These stützen könnte, ist die Tatsache, dass Bayezid bei seinem Tod erst 42 Jahre alt war.

Timur stieß weiter nach Westen vor, setzte entlang der ägäischen Küste Emire ein, wie etwa in Aydin, und selbst das von den Johannitern gehaltene Smyrna (Izmir) wurde besetzt. Jedoch wandte sich Timur daraufhin wieder ostwärts, um seine Pläne zur Eroberung Chinas aufzunehmen.

Für den Aufstieg des Osmanischen Reiches zum Weltreich blieb die schwere Niederlage bei Ankara letztlich nur eine Episode, zumal Timur bereits 1405 starb. Dem von den Osmanen bedrängten Byzantinischen Reich brachten der Ausgang der Schlacht und ihre Folgen eine kurze Atempause. Kurzzeitig konnte es die Situation nutzen, um den Osmanen einige kleinere Gebiete, vor allem im Süden Griechenlands, wieder abzunehmen. Nach Beendigung ihres Bürgerkriegs konnten die wiedererstarkten Osmanen ihre Expansion jedoch wieder aufnehmen und zur Eroberung des verbliebenen byzantinischen Reichsgebietes ansetzen.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus-Peter Matschke: Die Schlacht bei Ankara und das Schicksal von Byzanz. Studien zur spätbyzantinischen Geschichte zwischen 1402 und 1422 (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 29, ISSN 0071-7673). Böhlau, Weimar 1981.
  • Gustav Roloff: Die Schlacht bei Angora (1402). In: Historische Zeitschrift. Bd. 161, Heft 2, 1940, S. 244–262.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d e f Vgl.: Gustav Roloff, S. 254–256.
  2. David Nicolle: Die Osmanen. 600 Jahre islamisches Weltreich. Tosa, Wien 2008, ISBN 3-85003-219-1, S. 71.
  3. etwa im Reisebericht des Johannes Schiltberger
  4. Vgl. auch David Nicolle, der die Truppen Tamerlans mit 140.000, die Bayezids mit 85.000 angibt; David Nicolle: Armies of the Ottoman Turks 1300–1774 (= Osprey military – Men-at-arms series 140). Osprey Publishing, London 1983, ISBN 0-85045-511-1.
  5. Vgl. auch: Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant. 1204–1571. Band 1: The thirteenth and fourteenth centuries (= Memoirs of the American Philosophical Society. Vol. 114). The American Philosophical Society, Philadelphia PA 1976, ISBN 0-87169-114-0, S. 376.

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Civil flag of Serbia.svg
Civil flag of Serbia. It was also used as the flag of the Principality of Serbia, between 1835 and 1882.
Flag of the Ottoman Sultanate (1299-1453).svg
A red pennant flag. Variously attributed to the "Ottlman Sultanate" ad to the "Aydinids Dynasty"[1]
Battle of Ankara.jpg
Battle of Ankara (Mughal painting)
Timurid.svg
Autor/Urheber: User:Stannered, Lizenz: CC BY-SA 3.0

TIMURID THREE ANNULETS SYMBOL:
Three annulets symbol of the Timurids. See article [1] for precise discussion.

Coinage of Timur with "three annulets" symbol (at the center of the reverse side). Shaykh abu-Ishaq (Kazirun) mint. Undated, circa AH 795-807 AD 1393-1405.( (2010). "On the Timurid flag". Beiträge zur islamischen Kunst und Archäologie 2: 144, 149, 159 Fig.5.)((Englisch) (14 May 2009) Grove Encyclopedia of Islamic Art & Architecture: Three-Volume Set, OUP USA, S. 426 ISBN: 978-0-19-530991-1. „"Coinage issued by the Timurid dynasty (r. 1370-1506) comprised various silver coins and several coppers, most often anonymous, although some coppers struck in the name of Timur 1370–1405; here called amīr) have a tamghā of three annulets prominently on the reverse."“)


FROM THE CATALAN ATLAS:
In the Catalan Atlas (1375), only this flag is used for Eastern Mongol dominions, and it corresponds to the Mongol Yuan dynasty, not the Timurid Empire, which is not mentioned in the Catalan Atlas and was created too late (1370) to appear in the Catalan Atlas anyway.

Eastern Mongol flags in the Catalan Atlas

STUDY OF THE FLAG by Yuka Kadoi, Faculty Member, University of Vienna ( (2010). "On the Timurid flag". Beiträge zur islamischen Kunst und Archäologie 2: 148.):

Timur umbrella detail with three-dots decorative motif

Yuka Kadoi studied the possibility that the "brown or originally silver flag with three circles or balls" in the Catalan Atlas could be associated with the "earlier dominions of the Timurid Empire", specifically referencing a flag shown over the city is camull (Khamil) in Xinjiang. She also quotes Ruy González de Clavijo (d. 1412), a Spanish ambassador who visited the Timurid court in 1404, who describes a a relevant emblematic design adopted by Timur:
"The special armorial bearing of Timur is the three circlets set thus to shape a triangle, which same it is said signifies that he Timur is lord of all three quarters of the world. This device Timur has ordered to be set on the coins that he has stuck, and on all buildings that he has erected (…) These three circlets which, as said, are like the letter O thrice repeated to form a triangle, further are the imprint of Timur’s seal, and again by his special order are added so as to be seen patent on all the coins stuck by those princes who are become tributary to his government."
She also notes the existence of Timur umbrella detail with three-dots decorative motif.
Some contemporary coins from Samarkand also have the three dots as a motif. [2]
Beyond this, scant confirmation.

The flag referenced by Kadoi would actually be this one: , the flag with the three red crescent moons which is seen all over eastern Asian in the Catalan Atlas, and which is simply the flag of the Empire of the Great Khan (Yuan China) ((Englisch) (28 October 2013) The World Beyond Europe in the Romance Epics of Boiardo and Ariosto, University of Toronto Press, S. 32 ISBN: 978-1-4426-6667-2. )
Chlebowski-Bajazyt w niewoli.jpg
Timur tarafından esaret altında tutulan I. Bayezid'in resmedildiği bir tablo (Stanisław Chlebowski, 1878)