Schirnsdorf
Schirnsdorf Markt Mühlhausen Koordinaten: 49° 44′ 37″ N, 10° 46′ 52″ O | |
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Höhe: | 282 m ü. NHN |
Einwohner: | 153 (28. Jun. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 96172 |
Vorwahl: | 09548 |
Schirnsdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Mühlhausen und eine Gemarkung im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf liegt südlich des Stegwiesengrabens, eines rechten Zuflusses der Reichen Ebrach. Im Süden grenzt ein Waldgebiet an, die Parzellen heißen Schönbornsholz, Flurholz und Bamberger Holz. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Im Osten wird die Flur Sandknock genannt. Westlich des Ortes erhebt sich der Lerchenberg (306 m ü. NHN).
Die Staatsstraße 2763 verläuft nach Mühlhausen (1,4 km nordwestlich) bzw. zur Anschlussstelle 78 der Bundesautobahn 3 (0,8 km südöstlich) und weiter über Nackendorf nach Höchstadt an der Aisch. Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Horbach (2 km westlich) und zur Staatsstraße 2263 bei Limbach (2,2 km nordöstlich).[2]
Die 13,57 km²[3] große Gemarkung Schirnsdorf gliedert sich in vier Gemarkungsteile. Gemarkungsteil 0 liegt auf dem Gemeindegebiet von Höchstadt an der Aisch, Gemarkungsteil 1 auf dem Gebiet von Mühlhausen, Gemarkungsteil 2 auf dem Gebiet von Wachenroth und der Gemarkungsteil 3 entspricht dem gemeindefreien Gebiet Birkach.[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1158 als „Schirmerstorff“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Bamberger Urbar von 1348 wurden fünf Lehengüter verzeichnet, über die Bamberg auch die Grundherrschaft hatte. Daneben hatte das Zisterzienserinnenkloster St. Theodor fünf Lehengüter. Dieses Lehen fiel mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1553 an das bambergische Centamt Wachenroth, das auch sonst schon grundherrliche Ansprüche im Ort hatte. Des Weiteren gehörte Walter Faber ein Lehengut. Auch das Kloster Münchaurach war hier begütert. Mit der Aufhebung des Klosters im Jahr 1525 fielen diese Güter an das brandenburg-kulmbachische Amt Liebenau. 1721 wurden sie von der Schönborn’schen Herrschaft Pommersfelden gekauft. Dem Bamberger Domkapitel gehörten ursprünglich 111⁄4 Äcker.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort verwüstet und verödete.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schirnsdorf 25 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Wachenroth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Höchstadt. Grundherren waren das Kastenamt Wachenroth (1 Höflein, 1 Sölde, 2 Häuser, 2 Häuslein; Theodorisches Lehen: 6 Höflein, 1 Sölde), die brandenburg-bayreuthische Verwaltung Uehlfeld (1 Gut, 1 Tropfhaus), die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden (1 Gut, 5 Sölden, Ziegelei), das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Hof) und die Frühmesse Höchstadt (1 Höflein).[6]
1802 kam Schirnsdorf an das Kurfürstentum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Schirnsdorf gebildet, zu dem Fallmeisterei, Horbach, Lempenmühle, Nackendorf und Weingartsgreuth gehörten. Im selben Jahr entstanden zwei Ruralgemeinden:
- Schirnsdorf mit Fallmeisterei, Horbach, Lempenmühle und Nackendorf,
- Weingartsgreuth mit Buchfeld.
Die Gemeinde Schirnsdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt.[7] Ab 1862 gehörte Schirnsdorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte 1950 eine Gebietsfläche 13,975 km²,[8] 1961 waren es nur noch 10,306 km².[9]
Am 1. Juli 1974 wurde Schirnsdorf im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Schirnsdorf und Lempenmühle wurde in den Markt Mühlhausen eingegliedert, während Horbach nach Wachenroth und Nackendorf nach Höchstadt an der Aisch eingegliedert wurden.[10]
Baudenkmal
- Haus Nr. 51: Gasthof Schwan
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Schirnsdorf
Jahr | 1827 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 311 | 453 | 387 | 401 | 411 | 450 | 436 | 408 | 391 | 395 | 391 | 391 | 400 | 405 | 403 | 372 | 366 | 357 | 357 | 558 | 514 | 486 | 434 | 445 |
Häuser[11] | 74 | 71 | 73 | 69 | 71 | 74 | ||||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [13] | [13] | [14] | [13] | [15] | [13] | [13] | [16] | [13] | [13] | [17] | [13] | [13] | [13] | [18] | [13] | [13] | [13] | [8] | [13] | [9] | [19] |
Ort Schirnsdorf
Jahr | 1827 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2019 |
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Einwohner | 170 | 181 | 202 | 164 | 182 | 157 | 206 | 158 | 175 | 161 | 153 |
Häuser[11] | 32 | 34 | 31 | 32 | 34 | 39 | |||||
Quelle | [12] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [8] | [9] | [19] | [20] | [1] |
Religion
Der Ort war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ist bis heute nach St. Maria und Kilian (Mühlhausen) gepfarrt. Die Einwohner katholischer Konfession sind nach St. Gertrud (Wachenroth) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schirnsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 90 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 121–122.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 81 (Digitalisat). Ebd. S. 135 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schirnsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 49 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 161–162.
Weblinks
- Schirnsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Schirnsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. Oktober 2019.
- Schirnsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 17. Oktober 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b Gemeindezahlen auf der Website muehlhausen.de
- ↑ Schirnsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Gemarkung Schirnsdorf. In: geolytics.de. Abgerufen am 25. Januar 2022.
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 25. Januar 2022.
- ↑ F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 161f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 121f.
- ↑ H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 81.
- ↑ H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 135.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 925–926 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 133 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schirnsdorf zuzüglich der Einwohner von Horbach (S. 132) und Nackendorf (S. 133)
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1047, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 992 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1074 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).