Schimmendorf
Schimmendorf Markt Mainleus Koordinaten: 50° 9′ 22″ N, 11° 21′ 31″ O | |
---|---|
Höhe: | 373 m ü. NHN |
Einwohner: | 153 (31. Dez. 2012)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 95336 |
Vorwahl: | 09229 |
Ortskern |
Schimmendorf (umgangssprachlich: Schimmadoʳf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Mainleus im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf liegt am nördlichen Rand des oberen Maintals ungefähr fünf Kilometer nordöstlich des Mains. Durch den Ort fließt der Zentbach, der am Ortsrand entspringt und rechts in den Mains mündet. Schimmendorf ist von Acker- und Grünland umgeben, an das sich außer im Süden bewaldete Anhöhen anschließen.
Die Kreisstraßen KU 12/LIF 15 führt nach Danndorf (1,7 km südöstlich) bzw. am Lopphof vorbei nach Gärtenroth (2 km südwestlich). Die Kreisstraße KU 33 führt nach Kirchleus zur Bundesstraße 85 (2,6 km nordöstlich). Ein Anliegerweg führt nach Straß (0,8 km nordwestlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1390 als „Schimendorf“ im Urbar des Klosters Langheim erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Scimo, dessen Träger vermutlich der Gründer des Ortes war. Im 16. Jahrhundert lag der Ort an der Grenze zwischen dem Fürstbistum Bamberg und dem Markgraftum Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth, die durch den Zentbach markiert wurde.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schimmendorf 42 Anwesen. Das Hochgericht östlich des Zentbachs übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus und westlich des Centbachs das bambergische Centamt Weismain. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem bambergischen Langheimer Amtshof und dem Rittergut Hain. Grundherren waren
- das Fürstentum Bayreuth (8 Anwesen; Kastenamt Kulmbach: 4 Güter, 2 Halbgüter, 1 Söldengut, 1 Tropfgütlein),
- das Hochstift Bamberg (9 Anwesen; Dompropsteiamt Maineck: 1 Gütlein; Langheimer Amtshof: 6 Güter, 1 Tropfgütlein, 1 Haus),
- das Rittergut Danndorf (1 Sölde),
- das Rittergut Hain (22 Anwesen: 1 Wirtshaus, 1 Schmiede, 1 Hof, 8 Güter, 2 Halbgüter, 2 Sölden, 2 Tropfgüter, 5 Tropfhäuser),
- das Rittergut Thurnau (1 Gut, 1 Tropfgütlein) und
- das Seniorat von Künßberg (1 Gut).[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort mit Ausnahme des bambergischen Anwesens dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Schimmendorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kirchleus und der 1812 gebildeten Ruralgemeinde Kirchleus zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde mit Mühlberg und Straß die Ruralgemeinde Schimmendorf gebildet. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Schimmendorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,309 km².[7]
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde die Gemeinde Schimmendorf zum 1. Januar 1978 in die Gemeinde Mainleus eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 15: Kleinhaus
- Haus Nr. 28: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 31: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 52: Wohnstallhaus
- Etwa einen Kilometer nördlich befindet sich der Samelstein, ein monolithischer Sandstein mit dem Relief einer menschlichen Figur. Er wurde erstmals im 16. Jahrhundert urkundlich erwähnt.[9]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Schimmendorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 183 | 241 | 236 | 233 | 248 | 285 | 272 | 269 | 256 | 253 | 251 | 242 | 230 | 224 | 204 | 202 | 200 | 183 | 171 | 230 | 234 | 222 | 182 | 181 |
Häuser[10] | 35 | 41 | 43 | 37 | 36 | 34 | 37 | |||||||||||||||||
Quelle | [6] | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [11] | [11] | [17] | [11] | [7] | [18] |
Ort Schimmendorf
Jahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2012 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 203* | 183 | 238 | 263 | 242 | 227 | 195 | 226 | 179 | 179 | 147 | 153 |
Häuser[10] | 35 | 41 | 36 | 35 | 33 | 36 | 35 | |||||
Quelle | [19] | [6] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [7] | [18] | [20] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria Magdalena (Kirchleus) gepfarrt.[21]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Schimmendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 88 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 85.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 145–146.
- Elfriede Oehrlein: Schimmendorf 1390 – 2013. 2014, ISBN 978-3-00-045109-6.
Weblinks
- Schimmendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. September 2021.
- Schimmendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 7. August 2020.
- Schimmendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 7. August 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Elfriede Oehrlein: Schimmendorf 1390 – 2013. 2014, ISBN 978-3-00-045109-6.
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 201.
- ↑ Schimmendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 145f.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 635f. Dort sind fälschlicherweise 43 Anwesen angegeben.
- ↑ a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 772.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 701 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692 f.
- ↑ Bericht über den Samelstein bei Sühnekreuz.de
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 898, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1071, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1019–1020 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1066 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 954 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 726.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 635.
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Deutschland Bayern Oberfranken Schimmendorf
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