Schilter (Unternehmen)
Schilter war ein Schweizer Hersteller von Fahrzeugen für die Berglandwirtschaft. Die Fahrzeugschmiede in Stans gilt als Pionier im Bereich der mechanisierten Berglandwirtschaft und produzierte zu besten Zeiten über tausend Fahrzeuge pro Jahr.[1]
Geschichte
Thomas Schilter gründete 1952 mit seinem Bruder Josef und seinem Vater Alois eine kleine Maschinenbaufirma in der Schmiedgasse in Stans.[2] 1958 stellten sie das erste landwirtschaftliche Transportfahrzeug vor. Es handelte sich dabei um ein unkompliziertes Fahrzeug, das anspruchslos im Unterhalt und einfach zu reparieren war. Mit seinem 9-PS-Ottomotor strebte Schilter an, die verbreiteten Einachsmotormäher mit Triebachsanhänger abzulösen.
In den 1960er Jahren entstanden immer neue Modelle für den landwirtschaftlichen sowie kommunalen und Forsteinsatz. Produziert wurde mit bis zu 270 Mitarbeitern[3] in einer neu gebauten Montagehalle an der Stansstaderstrasse. Es entstanden 1000 Fahrzeuge pro Jahr. Diese wurden bis nach Skandinavien exportiert. Grosses Aufsehen erreichte die Firma bei der DLG-Messe 1972 mit der Präsentation ihres neuartigen Traktoren-Konzepts mit Allradantrieb. Der Schilter Universal Traktor wurde gleichzeitig mit dem MB-Trac und Deutz INTRAC präsentiert.
Allerdings wirkte sich das rasche Wachstum der Firma und die zu schnelle Serienreife ihrer Produkte negativ auf die Qualität aus, sodass Garantieansprüche das Unternehmen in Bedrängnis brachten. Wie auch andere Fahrzeughersteller erlebte Schilter in den 1970er Jahren die Umstrukturierung in der Landwirtschaft und den darauf folgenden Markteinbruch. Nach der Geschäftsübernahme durch die Nidwaldner Kantonalbank 1975 schied der Firmengründer aus. Die Bank verkaufte das Unternehmen wenig später mit Verlust weiter. 1978 musste der Nidwaldner Landrat 18 Millionen Franken zur Sanierung der Bank sprechen, denn diese hatte Schilter und zwei andere Unternehmen zu grosszügig mit Geld versorgt.[3]
Hohe Produktionskosten und betriebliche Fehler führten 1976 zur Insolvenz des Unternehmens, gleichzeitig trat Thomas Schilter aus dem Unternehmen aus. Die Maschinenfabrik Grapha erwarb das Unternehmen, stellte aber 1980 die Produktion der Fahrzeuge am Standort Stans ein.[4]
Die Firma Nencki AG produzierte einige Typen in Langenthal weiter, ebenso baute die Thomas Schilter AG das Thomas Schilter Wiesel wie auch den Transporter 3500. Auch diese Firma ging 1989 Konkurs.
Im Jahr 1993 erfolgte die Gründung der Firma Schiltrac Fahrzeugbau GmbH,[5] die die ein paar Jahre vorher gegründete Firma Schilter Fahrzeugbau AG übernahm und die Weiterentwicklung und Produktion der Transporter unter dem Markennamen Schiltrac weiterführt.[2]
Literatur
- Manuel Gemperle, Hermann Wyss: Thomas Schilter: Pionier der Bergmechanisierung. Traktorbau Buchvertrieb, Niederbüren 2007.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schilter – die Geschichte der Stanser Maschinenfabrik (PDF), Broschüre zur Ausstellung im Nidwaldner Museum, Oktober 2017, abgerufen am 23. März 2017
- ↑ a b Nostalgie, auf der Website der Firma Schiltrac Fahrzeugbau, abgerufen am 26. März 2017
- ↑ a b Das Nidwaldner Museum zeigt Aufstieg und Fall des legendären Schilters. In: Nidwaldner Zeitung, 23. März 2017
- ↑ Nach rasantem Aufstieg kam der tiefe Fall. In: Zentralschweiz am Sonntag, 26. März 2017
- ↑ Gründungsstatuten vom 30. April 1993 gemäss shab.ch
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Autor/Urheber: PGS1967, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schilter Export 1500 Baujahr 1967
Mit Lombardin 2 Zylinder Diesel 22 PS(c) Roland zh, CC BY-SA 3.0
Ein Schilter-Traktor mit Frontmähwerk in Rüti (ZH), Schweiz