Schiller-Zwergschattenkolibri

Schiller-Zwergschattenkolibri

Schiller-Zwergschattenkolibri

Systematik
Klasse:Vögel (Aves)
Ordnung:Seglervögel (Apodiformes)
Familie:Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie:Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung:Schattenkolibris (Phaethornis)
Art:Schiller-Zwergschattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Phaethornis idaliae
(Bourcier & Mulsant, 1856)

Der Schiller-Zwergschattenkolibri (Phaethornis idaliae), auch Schillerschattenkolibri oder Braunkehleremit, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art ist endemisch in Brasilien. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der männliche Schiller-Zwergschattenkolibri erreicht bei einem Gewicht von 1,8 g eine Körperlänge von 8,4 cm, wobei der Schwanz 2,3 cm und der Schnabelrücken 2,3 cm ausmachen. Die Flügellänge beträgt 3,5 cm. Die Oberseite und Flügeldecken sind dunkel bronzegrün, der Nacken goldgrün. Der Oberkopf wirkt etwas matter mit mehr schwarzbräunlicher Färbung und Bronzeglanz. Die Oberschwanzdecken haben eine schwarze subterminale Binde und einen weißlich ockerfarbenen Endsaum. Überaugen- und Bartstreif sind hellocker, die Kopfseite und das Kinn schwarzbraun. Die Kehle ist dunkel kastanienbraun, der Rest der Unterseite grau mit weißlichen Unterschwanzdecken. Die Flügel sind schwärzlichpurpurn. Die seitlichen Federn des schwärzlich bronzegrünen Schwanzes sind schmal weiß gesäumt. Der Oberschnabel ist schwarz, der Unterschnabel leuchtet gelb mit schwarzer Spitze. Die Füße sind braun.

Das Weibchen erreicht bei einem Gewicht von 2,7 g eine Körperlänge von 9,2 cm, wobei der Schwanz 3,4 cm und der Schnabelrücken 2,3 cm ausmachen. Die Flügellänge beträgt 3,7 cm. Die Oberschwanzdecken sind hell rotbraun gesäumt. Der Überaugenstreifen, die Kehle und die Brust sind ebenfalls hell rotbraun, der Bauch hell ockerfarben. Die bronzegrünen Schwanzfedern weisen breite weiße Spitzen auf. Die seitlichen Steuerfedern haben eher blass ockerfarbene Außenfahnenspitzen. Der Schnabel und die Füße sind wie beim Männchen gefärbt.[1]

Verhalten

Nektar und kleine Gliederfüßer, inklusive Webspinnen sowie Pflanzenreste wurden im Magen des Schiller-Zwergschattenkolibris entdeckt. Als sogenannter Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an.[2]

Fortpflanzung

Die Brutzeit dauert von Oktober bis Februar. Die zwei Eier im Gelege wiegen je 0,32 g bei einer Größe von 13 × 8 mm. Die Brutdauer beträgt mindestens 14 Tage, die Nestlinge werden nach 20 Tagen oder mehr flügge.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Schiller-Zwergschattenkolibris

Schiller-Zwergschattenkolibris bewegen sich in den unteren Straten von küstennahem Primär- oder leicht gestörtem Wald, an Waldrändern oder in altem Sekundärwald.[2] Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Süden Bahias, den Osten Minas Gerais‘, Espírito Santo und Rio de Janeiro.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Jules Bourcier und Étienne Mulsant beschrieben den Schiller-Zwergschattenkolibri unter dem Namen Trochilus Idaliae. Als Lebensraum gaben sie das Innere Brasiliens an.[3] 1827 führte William Swainson die Gattung Phaethornis für den Östlichen Langschwanz-Schattenkolibri (Phaethornis superciliosus (Linnaeus, 1766)) ein[4], der später auch der Schiller-Zwergschattenkolibri zugeordnet wurde.

Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern φαέθωνphaéthōn für „leuchtend, strahlend“ und ὄρνιςórnis für „Vogel“ ab.[5] Der Artname bezieht sich auf Idalia, ein Beiname der Aphrodite bzw. Venus.[6]

Literatur

  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S. and H.S. and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description deux nouvelles espèces d'oiseaux-mouches. In: Annales de la Société Linnéenne de Lyon (= Nouvelle Série). Band 3, 1856, S. 187–189 (biodiversitylibrary.org).
  • Rolf Grantsau: Die Kolibris Brasiliens. Ein Bestimmungsschlüssel für alle Kolibriformen Brasiliens. Expressão e Cultura, Rio de Janeiro 1988, ISBN 85-208-0101-3.
  • Christoph Hinkelmann, Guy M. Kirwan, Peter Boesman: Minute Hermit (Phaethornis idaliae). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, birdsoftheworld.org).

Weblinks

Commons: Schiller-Zwergschattenkolibri (Phaethornis idaliae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Rolf Grantsau, S. 48–49.
  2. a b Christoph Hinkelmann u. a.
  3. Jules Bourcier u. a., S. 187f.
  4. William Swainson, S. 441.
  5. James A. Jobling, S. 301.
  6. James A. Jobling, S. 202.

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Phaethornis idaliae Minute Hermit; Aracruz, Espirito Santo, Brazil.jpg
Autor/Urheber: Hector Bottai, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Minute Hermit; Aracruz, Espirito Santo, Brazil
Phaethornis idaliae map.svg
Autor/Urheber: Cephas, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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