Schilfdachkapelle Zum Guten Hirten

Schilfdachkapelle Zum Guten Hirten

Die evangelische Schilfdachkapelle Zum Guten Hirten steht am Gottfried-Arnold-Weg 10 im Berliner Ortsteil Kladow des Bezirks Spandau. Das denkmalgeschützte Gebäude entstand nach einem Entwurf von Klemens Weigel und wurde am 26. April 1953 eingeweiht.

Geschichte

Infolge eines Gebietsaustauschs zwischen der Sowjetischen Besatzungszone und dem Britischen Sektor Berlins wurde das Gemeindegebiet von Groß Glienicke 1945 geteilt. Der Westteil wurde Gemeinde im Kreis Nauen. Der Ostteil kam zu West-Berlin und wurde eine Ortslage in Kladow. Nachdem die Grenze zur DDR für West-Berliner undurchlässig geworden war, durften die in Berlin wohnenden Mitglieder der Kirchengemeinde Groß Glienicke nicht mehr zum Gottesdienst in die Dorfkirche nach Groß Glienicke gehen. Pfarrer Stintzing war seit 1947 in der Gemeinde Groß Glienicke tätig und erkannte rechtzeitig, dass er bald nicht mehr nach West-Berlin durfte. Er regte den Bau einer neuen Kirche an und lief von Pontius zu Pilatus, um die Genehmigungen für den Bau einer Kirche in Kladow zu erlangen. Nachdem dies gelungen war, wurde das Baumaterial, wie das Holz für den Dachstuhl oder das Reet für die Dachdeckung, ebenso die Glocke, im Interzonenhandel nach West-Berlin gebracht. Am 26. April 1953 wurde die Kapelle eingeweiht. Die Kirchengemeinde gehört seit dem Bau der Berliner Mauer zum Kirchenkreis Spandau.

Baubeschreibung

Der Mauerwerksbau ist weiß geschlämmt. Die Giebel der Saalkirche sind seitlich zu abgeschrägten Strebepfeilern erweitert. Das hohe, steile Mansarddach ist mit Reet bedeckt. Das Portal ist durch segmentbogige Gewände gerahmt, darüber befindet sich ein Baldachin in der Form eines vorgezogenen Krüppelwalms. Außerdem wird die Fassade durch ein Mauerwerkskreuz und zwei Laternen geziert.

Die Kanzel, der Altar und die Holzplastik Der gute Hirte wurden von Rudolf Weber entworfen. Die Altarleuchter stammen von Fritz Kühn. Die Rückseite der Kapelle schmückt eine Plastik des Grafikers Rudi H. Wagner. Sie stellt Jesus mit den Emmaus-Jüngern dar.

Geläut

Die 1954 von Schilling & Lattermann gegossene Eisenhartgussglocke im freistehenden hölzernen Glockenstuhl wiegt 360 kg, hat einen Durchmesser von 99 cm und eine Höhe von 82 cm. Sie klingt auf den Schlagton h'. Ihre Inschrift lautet:

O, LAND, LAND, LAND, HÖRE DES HERRN WORT.

Literatur

  • Marcus Cante u. a.: Berlin und seine Bauten, Bd. 6: Sakralbauten. Ernst-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-433-01016-1 (im Auftrag des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin).
  • Christine Goetz, Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen, Berlin Potsdam. Führer zu den Kirchen in Berlin und Potsdam. Wichern-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-88981-140-X.
  • Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. 2. Aufl. CZV-Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-7674-0158-4 (EA Berlin 1978).
  • Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin, Beihefte; Bd. 16). Mann Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-7861-1443-9.
  • Kladower Forum e. V.: Die Schilfdachkapelle an der Grenze. 2. Aufl. 2015.

Weblinks

Commons: Schilfdachkapelle Zum Guten Hirten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 27′ 53,7″ N, 13° 7′ 40,6″ O

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Schilfdachkapelle (Berlin-Kladow).JPG
Autor/Urheber: Bodo Kubrak, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dies ist ein Foto des Berliner Kulturdenkmals mit der Nummer