Schild (Sternbild)

Sternbild
Schild
Legende
Astronomischer NameScutum
GenitivScuti
KürzelSct
Rektaszension18213618h 21m 36s bis 18591018h 59m 10s
Deklination1844363−15° 56′ 37″ bis 1964999−3° 50′ 01″
Fläche109,114 deg²
Rang 84
Voll­stän­dig sicht­bar74,6° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europaSommer
Anzahl der Sterne heller als 3 mag0
Hellster Stern (Größe)α Scuti (3,85 mag)
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
QuellenIAU
Das Sternbild Schild, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann
Das Sternbild Schild, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann

Der Schild (Sobieskischer Schild, lateinisch Scutum) ist ein Sternbild in der Nähe des Himmelsäquators.

Beschreibung

Der Schild ist ein kleines, unscheinbares Sternbild südlich des Adlers (Aquila). Er liegt in der sternenreichen Milchstraße, daher findet man im Schild mehrere offene Sternhaufen, einen Kugelsternhaufen, und mit IC 1295 auch einen Planetarischen Nebel.

Geschichte

Das Sternbild wurde erstmals 1690 in dem Werk Firmamentum Sobiescianum von Johannes Hevelius aufgeführt und ist dem polnischen König Jan III. Sobieski (1629–1696) gewidmet, der 1683 bei der Schlacht am Kahlenberg die Stadt Wien von den türkischen Belagerern befreite. Es symbolisiert den Schild, den der König in der Schlacht trug und so lautete die ursprüngliche Bezeichnung Scutum Sobiescianum („Schild des Sobieski“).[1][2]

Von etlichen vorgeschlagenen Sternbildern, die sich auf Personen der Neuzeit bezogen[3], hat außer dem Schild nur noch das Teleskop, mit welchem Lacaille die Erfinder des Fernrohres gewürdigt hat, Eingang in die Liste der 88 modern anerkannten Sternbilder gefunden.

Himmelsobjekte

Sterne

BBezeichnungenGrößeEntfernung / LjSpektralklasse
101α3,85m174K2 III
102β4,22m690G5 II.
106ζ4,68m191K0 III
103γ4,70m292A1 IV/V
104δDelta Scuti4,60 bis 4,79mca. 200F2 IIIp
107η4,83m207K1 III
105ε4,88m523G8 II
400Struve 23255,72m
400R4,4 bis 8,2m2500G7 Ib

Der hellste Stern im Schild ist Alpha Scuti, ein 174 Lichtjahre entfernter Stern der Spektralklasse K2 mit dem 20-fachen Durchmesser und der 130-fachen Leuchtkraft unserer Sonne.

Mehrfachsterne

SystemGrößenAbstand
δ4,72v / 9,2 / 12,2
Struve 23255,8 / 9,1

Delta Scuti ist ein etwa 200 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem, bestehend aus drei Sternen.

Veränderliche Sterne

SternGrößePeriodeTyp
δ4,60 bis 4,79m4,67 StundenKurzperiodisch Veränderlicher
R4,4 bis 8,2m140 bis 146 TageRV-Tauri-Stern

Der Hauptstern des Systems Delta Scuti ist der Namensgeber einer Gruppe von kurzperiodischen pulsationsveränderlichen Sternen, den Delta-Scuti-Sternen. Seine Helligkeit verändert sich über einen Zeitraum 4 Stunden und 40 Minuten von 4,60 bis 4,79m. Der Stern besitzt etwa die zweifache Masse und die 15-fache Leuchtkraft unserer Sonne. Spektroskopische Untersuchungen zeigen, dass seine Hülle reich an schweren Elementen ist.

R Scuti ist ein 2500 Lichtjahre entfernter halbregelmäßig pulsationsveränderlicher Stern vom Typ RV-Tauri. Bei diesen Sternen wechseln sich flache und tiefe Helligkeitsminima ab.

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M)NGCsonstigeGrößeTypName
1167055,8mOffener SternhaufenWild-Duck-Nebula
2666948,0mOffener Sternhaufen
67128,5mKugelsternhaufen

Im Schild befinden sich zwei offene Sternhaufen, die der erste systematische Kometenjäger, der französische Astronom Charles Messier, in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.

Der 5700 Lichtjahre entfernte M 11 ist einer der auffälligsten offenen Sternhaufen am Nachthimmel. Er ist bereits im Prismenfernglas erkennbar, in einem mittleren Teleskop werden über 400 Sterne sichtbar. Da seine Form an eine fliegende Ente bzw. einen Vogelschwarm erinnert, wird er auch „Wild-Duck-Nebula“ (Wildentennebel) genannt. Wegen der großen Sternanzahl gilt er bisweilen als Übergang zu den Kugelsternhaufen.

M 26 ist ein offener Sternhaufen in 5000 Lichtjahren Entfernung. Er ist weniger eindrucksvoll als M 11. Im Teleskop sind 15 bis 20 Sterne sichtbar.

NGC 6712 ist ein 20.000 Lichtjahre entfernter Kugelsternhaufen. Um ihn in Einzelsterne aufzulösen benötigt man allerdings ein größeres Teleskop.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Sternbild Schild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN788262599%7CLOG_0022&physid=PHYS_0425
  2. http://www.ianridpath.com/startales/scutumhevelius.htm
  3. http://www.ianridpath.com/startales/startales4.htm

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Scutum constellation map
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Autor/Urheber: Till Credner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fotografie des Sternbildes Scutum, Schild