Schierstedt (Adelsgeschlecht)
Schierstedt bzw. Schierstaedt ist der Name eines Adelsgeschlechts, das dem obersächsischen Uradel entstammt und sein gleichnamiges Stammhaus bei Aschersleben hatte.
Geschichte
Laut Kneschkes Adelslexikon zog Hans von Schierstedt im Jahr 1230 zum heiligen Grabe, 1258 erscheinen die Gebrüder Meinecke, Erbsasse zu Hadmersleben, sowie Heinrich und Johann von Schierstedt.[1]
Urkundlich erscheint das Geschlecht erstmals 1263 mit dem Ritter Bertram von Schierstedt[2] und beginnt seine ununterbrochene Stammreihe mit dem 1295 urkundlich erwähnten Deritz von Schierstedt, Herr auf Freckleben und Erzbischöflich magdeburgischer Vogt zu Krosigk, Wettin und Friedeburg.[3] Johann von Schierstedt war 1366 Kriegsoberst des Erzbischofs von Magdeburg.[4] Im Jahr 1380 verkaufte der Ritter Meinke dem Kloster Gerbstedt eyner huve up deme velde tu Reindorp.[5]
Besitztümer
- Seit dem 13. Jahrhundert saßen die Schierstedt auf Hohenlobbese.
- Im Jahr 1411 wurde das Geschlecht mit dem schwarzburgischen Görzke belehnt, wo die Familie bis zum Dreißigjährigen Krieg saß. In der Dorfkirche Görzke erinnern neben den Schlusssteinen noch mehrere Epitaphe an die Familie.
- Ab 1583 bis 1945 gehörten das Dorf Mahlenzien mit dem Gutshaus der Familie.[6] Sie hatte das Patronat der Dorfkirche Mahlenzien inne. Mahlenzien ist heute ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel.
- Von 1837 bis 1945 besaßen die Schierstedt das Gut Dahlen im brandenburgischen Fläming. Mit dem Erwerb von Dahlen hatten sie das Gutshaus von Ludwig Persius neu gestalten lassen. Diese Familienlinie besaß auch anteilig ab 1905 als Miterben Gut Großmachnow.[7]
Wappen
Das Wappen zeigt in Blau drei schrägrechts liegende silberne Bolzen (oder Pfeile) übereinander. Auf dem Helm mit blau-silbernen Helmdecken ein natürlicher Baum, von einem silbernen Pfeil schrägrechts durchschossen.
Wappen der Gemeinde Görzke
Wappen von Tornau vor der Heide
Personen
- Meinhard der Ältere von Schierstedt, königlich ungarischer Hofmarschall
- Dorothea von Schierstedt, Mutter des Feldherrn Johann T’Serclaes von Tilly, oberster Heerführer der Katholischen Liga
- August Ludwig von Schierstaedt (1746–1831), deutscher Generalmajor
- Franz Friedrich von Schierstedt (1753–1811), Regierungspräsident
- Luise von Schierstedt (1794–1876), deutsche Äbtissin des Klosters Stift zum Heiligengrabe
- Viktor von Schierstedt, von 1817 bis 1818 Kommandeur des Ulanen-Regiments „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7
- Friedrich von Schierstaedt (1825–1905), deutscher Rittergutsbesitzer, Stiftungskurator und Parlamentarier
- Joachim von Schierstaedt (1858–1907), deutscher Rittergutsbesitzer und Parlamentarier
- Meinhard von Schierstädt (1906–1944), Gutsbesitzer auf Dahlen, Görzke I mit Börnicke, Mahlenzien, Rotehaus mit Anteil Gräben, Nonnenheide und Dangelsdorf
- Hermann von Schierstädt-Dahlen (1913–1945), (Bruder des Vorgenannten), Zögling[8] der RA Brandenburg, ermordet[9] im KZ Sachsenhausen
- Maximilian von Schierstedt (* 1973), Ehemann von Barbara Schöneberger, IT-Manager[10]
- Barbara von Schierstädt (* 1974), Ehefrau von Maximilian von Schierstedt, deutsche Entertainerin, siehe Barbara Schöneberger
Luise von Schierstedt, Ölgemälde von Blanca von Hagen 1870
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Justus Perthes, Gotha:
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1940, 39. Jahrgang, Gotha 1939-11. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Deutscher Uradel 1923, Jg. 24, Justus Perthes, Gotha 1922, S. 581 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1906, Jg. 7, Gotha 1905-11, S. 685 ff.
- Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, (GHdA), Limburg an der Lahn: ISSN 0435-2408
- Christoph Franke, Klaus von Andrian-Werburg: GHdA, Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe GHdA, 2001. ISBN 3-7980-0825-6.
- Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A Band XXIII, 1994. ISBN 978-3-7980-0700-0.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A Band XIV, Band 66 der Gesamtreihe GHdA, 1977. ISBN 3-7980-0766-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Friedrich Voigt, Leipzig 1859–1870, S. 159–160.
- ↑ Otto von Heinemann: Codex diplomaticus Anhaltinus. 2 (1212–1300), In Commisssion bei Emil Barth, Dessau 1875, S. 210. Nr. 286. 1263. Die Gebrüder Hoier der Aeltere und Hoier der Jüngere von Friedeburg bestätigen den Verkauf einer Hufe Landes zu Mehringen an das dortige Kloster seitens des Ritters Bertram von Schierstedt.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XII, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2001. ISBN 3-7980-0825-6.
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, S. 166 (Digitalisat).
- ↑ Erich Neuß: „Wanderungen durch die Grafschaft Mansfeld“; Band 3, Im Herzen der Grafschaft. Fliegenkopf Verlag, Halle (Saale) 2001. ISBN 978-3-930195-34-3.
- ↑ Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Jerichow I etc. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 24–37 (slub-dresden.de [abgerufen am 1. Juli 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht (Hrsg.): Niekammer`s Landwirtschaftliches Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. 4. Auflage. VII. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Teltow. Niekammer Adressbuch GmbH, Leipzig 1929, S. 113 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 30. Juni 2022]).
- ↑ Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Teil. Fortsetzung und Ergänzung 2., 1914 - 1945. Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. Hrsg.: Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Gerhard Hannemann. Zöglingsnummer: 2071 (1925/1926). Gerhard Heinrigs, Köln 1971, DNB 720252679, S. 166.
- ↑ Günter Morsch: Totenbuch des KZ Sachsenhausen 1936-1945. Hrsg.: Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Oranienburg 2014, S. Hermann von Schierstädt (stiftung-bg.de [abgerufen am 30. Juni 2022]).
- ↑ IT Aktivitäten als Geschäftsführer. Maximilian von Schierstedt. Berlin.
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Gräben, Ortsteil Dahlen in Brandenburg.
Wappen derer von Schierstedt/Schierstaedt
Wappen von Tornau vor der Heide, Ortsteil von Raguhn-Jeßnitz
Autor/Urheber: Piusfuchs, Lizenz: CC BY-SA 3.0
von Schierstedt, Kommandeur des Ulanen-Regiment "Großherzog Friedrich von Baden" (Rheinisches) Nr. 7
Wappen derer von Schierstedt/Schierstaedt