Schienenverkehr in Alaska und im Yukon Territory

Zug der TVRR 1916

Alaska und das Yukonterritorium hatten kein zusammenhängendes oder einheitliches Eisenbahnnetz. Dennoch gab es vor allem zur Zeit des Klondike-Goldrauschs zahlreiche Minenbahnen, also Eisenbahnstrecken, die Bergwerke mit See- oder Flusshäfen verbanden. Nur wenige dieser Bahnen dienten auch dem Personenverkehr. Es werden nur noch drei Bahnen betrieben, die Alaska Railroad im regulären Personen- und Güterverkehr und die White Pass and Yukon Railway als Museumsbahn, sowie eine Touristenbahn in Fairbanks, die direkt als solche gebaut wurde. Neben den Minenbahnen wurden auch einige kleinere nicht-öffentliche Industriebahnen oder Waldbahnen betrieben. Die Betriebsformen waren vielfältig, so gab es neben dampf- bzw. dieselgetriebenen Zügen auch Pferdebahnen, elektrische Bahnen und Standseilbahnen. Die meisten Bahnen waren schmalspurig, nur die größeren Strecken wurden teilweise in Normalspur gebaut.

Geschichte

Nachdem drei Jahre zuvor schon bei Dawson im Yukon Territory (damals noch Teil der North-West Territories) Gold gefunden worden war, fanden 1899 Schürfer auch in Nome (Westalaska) größere Mengen des Edelmetalls, später auch an anderen Orten. Kurz darauf fand man auch Kohle und Kupfer, vor allem im Süden der Halbinsel Alaska. Sofort wurden zahlreiche Eisenbahngesellschaften gegründet, um das gesamte Land zu erschließen. Die erste öffentliche Eisenbahn fuhr in Skagway 1898 mit der späteren White Pass and Yukon Railway, nachdem bereits 1886 eine Pferdebahn in einer Mine auf Umga Island und 1894 eine 5,5 Kilometer lange nicht-öffentliche Goldminenbahn bei Seward City südlich von Skagway eröffnet worden waren. Nur die wenigsten der Pläne wurden tatsächlich verwirklicht. Über viele der Bahnen sind kaum noch Informationen bekannt. Die längste dieser Bahnen wurde die Alaska Railroad, die auf einer Länge von etwa 750 Kilometern Fairbanks mit den Häfen Whittier und Seward verbindet.

Die zweitlängste und aufgrund der immensen Baukosten und auch wegen der Trassenführung umstrittenste Minenbahn war die Copper River and Northwestern Railway, die auf einer Länge von 315 Kilometern die Kupferminen bei Kennicott an die Südküste Alaskas bei Cordova anschloss.

Die ersten Lagerstätten waren bereits um 1910 erschöpft, viele folgten in den Jahren danach. Einige der Bahnen fielen auch der Konkurrenz der Straße zum Opfer. Als 1968 in Alaska Erdöl entdeckt wurde, waren bis auf die Alaska Railroad und die White Pass&Yukon Route alle Eisenbahnen in diesem Gebiet bereits stillgelegt.

Mittlerweile ist wieder eine neue Minenbahn geplant. Die am 27. Februar 1998 gegründete Alaska Central Railroad soll die Alaska Railroad bei Wasilla mit mehreren Kohlebergwerken sowie zwei neu zu bauenden Häfen verbinden und bis Tyonek an der Trading Bay führen. Die Strecke soll eine Länge von 138 Kilometern haben. Eine Verlängerung in Richtung Kanada wurde vorgeschlagen. Das vorläufige Kürzel der AAR soll AKC lauten. Die Bahngesellschaft betreibt derzeit in Wasilla zwischen Flugplatz und Verkehrsmuseum eine 900 Meter lange Museumsbahn in der Spurweite von 190,5 Millimetern (7,5 Zoll).

Liste der Minenbahnen

Die folgende Liste ist chronologisch nach Gründungsdatum der Gesellschaft geordnet.

Name der BahngesellschaftGründungStreckenverlaufLänge
(km)
EröffnungStilllegungSpur-
weite
(mm)
Personen-
verkehr
TransportgutBemerkungen
Apollo Consolidated Mining Company1886auf Umga Island?1886ca. 1917914?neinGoldquarzanfangs Pferdebahn, Lokbetrieb ab 1897
Berners Bay Gold Manufacturing Company1894bei Seward City am Lynn Canal5,5Anf. 1894?914neinGold 
White Pass and Yukon Railway1897SkagwayWhitehorse YT / Pueblo YT195,91898–191007.10.1982
(teilw. wieder in Betrieb)
914jaGold, Silber, Kupfer, Blei, Zinkteilweise in British Columbia, ab 1988 teilweise wiedereröffnet
Klondike Mines Railway10.07.1899Dawson City YTSulphur Springs YT51,191906Herbst 1913914jaGold 
North American Transportation and Trading Company1899entlang des Cliff Creek, 93 Flusskilometer südlich von Dawson City YT2,518991918914neinKohle 
Cook Inlet Coal Field Company Railroad1899bei Homer, Kenai-Halbinsel13,5190019021067neinKohleGleise erst 1913 abgebaut
Seward Peninsular Railroad1900NomeShelton1401900–19021910914jaGoldbis 1902 Wild Goose Railroad, bis 27. April 1906 Nome–Arctic Railroad
Council City and Solomon River Railroad27.03.1902DicksonPenelope Creek(–Candle geplant)56 (geplant 217)1903–190619071435jagepl. Gold 
Alaska Railroad31.03.1902SewardFairbanks und Zweigstrecken757 (Haupt-
strecke)
1905–1923in Betrieb1435jaGold, Zinn, Kohlebis 1909 Alaska Central Railway, bis 1915 Alaska Northern Railway
Detroit Yukon Mining Company Railway1902bei Bear Creek YT, nördlich von Dawson?Sommer 19041905914neinGold[1]
Katalla Coal Company Railroad1902von Goose City landeinwärtsca. 14190719081435??Kohle 
Treadwell Mine Railroad1902Douglas Island, südlich von Douglas?1902Dezember 1922610nein? 
Golovin Bay Railway1902Council City–Nr. 15 Ophir Creek1317.08.1902ca. 1906914neinGold 
Coal Creek Coal Company Railway1903entlang des Coal Creek, 87 Flusskilometer südlich von Dawson City YT18,509.19031914914neinKohleab Oktober 1906 Sourdough Coal Company Railway, ab 1909 Northern Light, Power and Coal Company Railway, Abbau der Strecke 1918
Tanana Valley Railroad1904ChenaChatanika mit Zweig nach Fairbanks721905–190701.08.1930914jaGoldbis 15. Mai 1907 Tanana Mines Railway
Alaska Home Railroad1905Valdez–Keystone Canyon(–Kennicott geplant)1,5190719071435jagepl. Kupferbis 1907 Valdez–Yukon Railroad
Copper River and Northwestern Railway16.05.1905CordovaKennicott315191111.09.19381435jaKupferbis 1907 Copper River Railroad
Alaska Marble Company Tramwayca. 1905auf Prince of Wales Island11905??1435?neinMarmorStandseilbahn
Rush and Brown Copper Mine Railroad1905auf Prince of Wales Island (Kaasan-Halbinsel)519051908914?neinKupfer 
Atlin Consolidated Mining Company1906bei Pine Creek YT?19061909914?neinGoldelektrisch betrieben (400 V, Fahrleitung an der Seite)
Alaska Anthracite Coal and Railway19.04.1909Point Martin–MacDonald Mine27191719211435neinKohle 
Alaska-Juneau Gold Mine Railroad1911oberhalb von Juneau111911April 1944762neinGoldelektrisch betrieben, 600 V, Oberleitung
Alaska-Gastineau Mining Company Railroad1914Sheep Creek8April 19141921914neinGoldelektrisch betrieben, 600 V, Oberleitung

Weitere Bahnen

  • Die Yakutat and Southern Railroad betrieb von 1904 bis in die 1960er Jahre eine Bahnstrecke von Yakutat nach Situk, die auch im Personenverkehr bedient wurde.
  • Als die Alaska-Gastineau Mining Company mit dem Goldbergbau nördlich von Juneau (Alaska) beginnen wollte, benötigte sie ein Kraftwerk zur Stromversorgung. Man baute daher 1913 am Salmon Creek einen Staudamm, für dessen Konstruktion eine 4,2 Kilometer lange Eisenbahn in 3 Fuß (914 Millimeter) Spurweite angelegt wurde. Auf Steilstrecken wurden die Wagen von einem Kabel gezogen. Die Bahn transportierte Baumaterial und Arbeiter zum Staudamm und wurde nach Fertigstellung des Damms stillgelegt. Die Gleise wurden beim Bau der elektrischen Minenbahn der Gesellschaft (siehe Tabelle) weiterverwendet.
  • Die Alaska Lumber and Pulp Company betrieb bis zur Schließung ihrer Zellstofffabrik 1993 eine Werksbahn bei Sitka. Sie transportierte Chemikalien, Holz und Zellstoff.
  • Die Ketchikan Pulp Company betrieb von 1954 bis 1997 eine Werksbahn nördlich von Ketchikan (Alaska). Sie transportierte Chemikalien und fertigen Zellstoff. Nach der Schließung der Fabrik 1997 wurde die Bahn stillgelegt.
  • Bevor die WP&YR in Whitehorse (Yukon-Territorium) ankam, gab es in der Umgebung der Stadt bereits Schienenverkehr. Im Frühjahr 1898 eröffnete Norman D. Macaulay die Canyon and White Horse Rapids Railway, eine Pferdebahn, entlang der Ostseite des Flusses in drei Fuß Spurweite, um den gefährlichen Miles Canyon südlich der Stadt zu umgehen. Kurz darauf eröffnete auch John Hepburn eine Bahn auf der Westseite des Flusses, die Miles Canyon and Lewes River Tramway. Macaulay kaufte schließlich die Bahn Hepburns auf und betrieb beide Bahnen gewinnbringend, bis sich 1900 die WP&YR der Stadt näherte. Er verkaufte schließlich beide Strecken an die Eisenbahn, die die westliche Trasse teilweise für den Bahnbau verwendete.
  • Im Pioneer Park in Fairbanks, wo auch einige alte Loks und Wagen der Alaska Railroad und ihrer Vorgängerbetriebe ausgestellt sind, fährt in den Sommermonaten als Touristenbahn die Crooked Creek and Whiskey Island Railroad auf Schienen von drei Fuß (914 Millimetern) Spurweite auf einem Rundkurs.
  • Weitere Bahnen, zu denen keine Informationen mehr verfügbar sind, befanden sich in Goulding Harbor (auf Chicago Island) und bei Eagle Harbor.[2]

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise
  1. http://artefactscanada.chin.gc.ca:8015/Webtop/CHINApps/artefacts/ws/human/user/www/Record;jsessionid=2zs4oss1o1?upp=0&m=61&w=NATIVE('INSNAME+EQ+''DAWSON+CITY+MUSEUM+''+and+image+%3D+''X''') (Geschichte einer Lok der DYMCo)
  2. Clifford 1999, Seite 227.
Literatur
  • Ken C. Brovald: Alaska's Wilderness Rails. From the Taiga to the Tundra. A Pictorial Review of the Alaska Railroad. Pictorial Histories Publishing Co., Missoula MT 1982, ISBN 0-933126-21-2.
  • Howard Clifford: Alaska/Yukon Railroads. An illustrated History. Oso Publishing, Arlington WA 1999, ISBN 0-9647521-4-X.
  • Stan Cohen: Rails Across the Tundra. A Historical Album of the Alaska Railroad. Pictorial Histories Publishing Co., Missoula MT 1984, ISBN 0-933126-43-4.
  • Lone E. Janson: The Copper Spike. Alaska Northwest Pub. Co., Anchorage AK 1975, ISBN 0-88240-045-2.
  • Bernadine LeMay Prince: The Alaska Railroad, in Pictures, 1914–1964. 2 Bände. Ken Wray, Anchorage AK 1964.
Weblinks

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TVRR train crossing a trestle bridge, 1916.jpg
Train of the Tanana Valley Railroad, Alaska, crossing a trestle bridge at the head of Fox Gulch. Image converted from source TIFF to JPG for Wikimedia Commons.