Schienenstuhl

Schienenstuhl, Bild von 1905
französischer Stuhlschienenoberbau mit Betonschwellen und Stahlspannklemmen

Als Schienenstuhl wird die Vorrichtung bezeichnet, die eine Eisenbahnschiene zur Befestigung auf einer Bahnschwelle aufnimmt. Die Bezeichnung (chairs) stammt aus dem Englischen und wurde mit den ersten aus England gelieferten Eisenbahnen übernommen.

Die ersten Schienenstühle waren Gusseisen-Profile, die mit Dübeln und Nägeln auf Steinwürfeln befestigt wurden (z. B. bei der bayerischen Ludwigseisenbahn). Sie nahmen in ihrer Vertiefung die damals verwendeten, viel kleineren Doppelkopfschienen bzw. spezielle „Stuhlschienen“ auf und stützten sie auch seitlich. Dabei wurde zwischen die außenliegende höhere Stuhl-„Lehne“ und den Schienensteg ein Holzkeil zur Fixierung getrieben. Die innenliegende Stegseite der Schiene lag direkt an der tiefer liegend gebogenen Innen-„Lehne“ des Stuhls an. Im 20. Jahrhundert wurden die Holzkeile zunehmend durch Stahlspannklemmen ersetzt.

Mit dem Aufkommen der Breitfuß- bzw. Vignolschiene mussten neue Befestigungsmittel eingeführt werden. Diese werden nicht mehr als Schienenstuhl bezeichnet, sondern entsprechend ihrer Bauart als Leisten-, Haken oder Rippenplatten, letztere beispielsweise beim Oberbau K. Die Bauformen sind dabei sehr unterschiedlich, sie sind nicht nur auf die Befestigungsart (Schrauben, Klammern usw.) und das Schwellenmaterial (Holz, Stahl oder Beton) abgestimmt, sondern je nach Anforderung auch auf besonders exakte Spurhaltung, nachträgliche Korrekturmöglichkeiten oder besonders gute Geräuschdämmung.

Während die Auflageplatten auf Holz- und Betonschwellen normalerweise mit Schwellenschrauben aufgeschraubt werden, sind sie auf Stahlschwellen in der Regel aufgeschweißt oder in eine Nut geschoben und verspannt. Bei Gleisen mit geringen Anforderungen, die zudem häufig neu verlegt werden (z. B. Feld- und leicht gebauten Schmalspurbahnen), wurde auf Unterlagsplatten oft ganz verzichtet.

Schienenstühle gehören wie anderen Unterlagspatten zum Kleineisen.

Im angloamerikanischen Sprachraum wird der Begriff „rail chair“ auch für die Montageeinrichtungen für die Stromschienen (Third rail) verwendet. Diese haben durch die besonderen Anforderungen der elektrischen Isolation und durch die Lage der von den Stromabnehmern bestrichenen Fläche jeweils sehr spezielle Formen. Im deutschen Sprachraum ist dafür der Begriff Stromschienenhalter üblich.

Beispiele diverser Schienenbefestigungen

Siehe auch

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Commons: Schienenbefestigungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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altbritischer Stuhlschienenoberbau mit Doppelkopfschienen, aktuell mit unterschiedlichen Kopfformen nicht mehr wendebar. Statt der Federklemmen wurden ursprünglich Holzkeile verwendet. Bei Killarney (Richtung Tralee), Irland
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Unión de rieles o carriles en una vía férrea mediante eclisas y bulones.
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Two rail welds on BNSF Railway tracks outside Prairie du Chien, Wisconsin.

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Rail double champignon en gare SNCF de Gournay-Ferrières
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Pandrol Tie. Photo taken at Museum of Transport, Scotland.
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Static fastening of rails to railroad ties
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Streckengleis Lannemezan–Arreau-Cadéac hinter dem Bahnhof La Barthé-Avezac, das Gleis ist hier nur noch Ausziehgleis. Stuhlschienenoberbau mit ursprünglich wendbaren Doppelkopfschienen ist eine britische Erfindung, die jedoch auch im Frankreich weit verbreitet war. Spezielle Betonschwellen dafür waren jedoch immer selten. An Stelle der alten Holzkeile wurden recht früh Spannkeile aus Federstahl eingeführt.