Scheuerbeständigkeit

Scheuerbeständigkeit ist die Widerstandsfähigkeit eines textilen Flächengebildes (z. B. Möbelstoffe, Polsterstoffe) gegen eine Scheuerbeanspruchung unter bestimmten Bedingungen, die nach der Veränderung des Warenbilds oder signifikanten Eigenschaften beurteilt wird.[1][2] Sie wird in so genannten Scheuertests ermittelt, ebenso wie die Abriebfestigkeit einer Farbe oder einer Tapete.

Möbel- und Polsterstoffe

Nach der Martindale-Methode werden ein Teststoff und ein Gewebe aneinander gescheuert. Die Scheuerbeständigkeit wird in Scheuertouren angegeben. Scheuertouren gelten als Einheit wie z. B. Gramm oder Zentimeter. Der Stoff ist umso strapazierfähiger, je höher die Anzahl der Touren ist. Folgende Scheuertouren werden empfohlen:

  • 10.000 Scheuertouren für private Haushalte bei weniger Gebrauch
  • 15.000 Scheuertouren für private Haushalte bei regelmäßigen Gebrauch
  • 20.000 Scheuertouren für öffentliche Umgebungen bei regelmäßigen Gebrauch
  • 30.000 Scheuertouren für öffentliche Umgebungen bei intensivem Gebrauch
  • 40.000 Scheuertouren für öffentliche Umgebungen bei sehr starkem Gebrauch

Ein Stoff, der auf einer weichen Polsterung verwendet wird, besitzt zudem eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Abnutzung als derselbe Stoff auf einer harten Polsterung.

Farben

Die DIN-Norm DIN EN 13 300 gilt seit dem 1. November 2001 für Kunststoffdispersionsfarben und andere wasserhaltige Farben für den Innenbereich. Die früher als Scheuer- oder Waschbeständigkeit bezeichnete Haltbarkeit der Farbe, die mit einer genau definierten Bürste getestet wurde, bis der Untergrund durchschien, wobei als Scheuerfest bezeichnete Farbe etwa 5.000 Scheuerbewegungen aushalten musste und sogenannte waschfeste Farbe etwa 1.000 Bürstenbearbeitungen standhielt, heißt darin nun einheitlich Nassabriebbeständigkeit.[3]

Nun wird der Schichtdickenverlust gemessen und das Ergebnis in Mikrometer angegeben.

  • Bei weniger als 5 Mikrometer Dickenverlust nach 200 Streichhüben gilt sie als Klasse 1.
  • Bei 5 bis 20 Mikrometer Schichtdickenabrieb als Klasse 2.
  • Bei 20 bis 70 Mikrometer Schichtdickenverlust gehört sie zur Klasse 3.
  • Bei noch mehr Verlust erfolgt die Einteilung in die Klassen 4. und 5.

Tapeten

Bei Tapeten weisen Symbole auf die Wasch- und Scheuerbeständigkeit hin. Symbole mit einer oder mehreren Wellen zeigen die Wasserbeständigkeit an, wobei drei Wellen eine hochwaschbeständige Tapete signalisiert, die auch mit einer leichten Seifenlauge abgewaschen werden kann. Die Scheuerbeständigkeit wird zusätzlich zur Welle mit einer Bürste symbolisiert. Auch hier gilt, je mehr Wellen desto scheuerbeständiger ist die Tapete. "Bei hochscheuerbeständigen Tapeten kann fast jeglicher Fleck entfernt werden."[4]

Klassifizierung

Eine genormte Klassifizierung gibt es nicht. Synthetische Stoffe sind aber meist scheuerbeständiger als Naturmaterialien.

Auswirkungen auf die Umwelt

Laut einer Studie, die im Fachjournal „Environment Science and Technology“ veröffentlicht wurde[5] reiben Waschmaschinen mehr als 1.900 Mikropartikel — im Durchmesser kleiner als ein Millimeter — pro Waschgang von Fleece-Stoffen aus Polyester- und Acryltextilfasern ab. Sie werden nicht in Kläranlagen zurückgehalten. Gelangen diese Mikropartikel über Abwässer ins Meer, so bilden sie einen Teil des Plastikmülls in den Ozeanen. Derartige Partikel wurden weltweit im Sediment von 18 Stränden gefunden, keine einzige Probe war frei davon.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DIN 53863: Scheuerprüfungen von textilen Flächengebilden, Blatt 1, Dezember 1960.
  2. Ralf-Dieter Reumann (Hrsg.): Prüfverfahren in der Textil- und Bekleidungstechnik. Springer, 2000, ISBN 3540661476, ISBN 9783540661474, S. 498.
  3. Wasch- oder scheuerbeständig? auf: farbimpulse.de 18. Februar 2004.
  4. Tapeten - Symbole nach Euro-Norm. auf: wohnen.de
  5. Gefahr durch Mikroplastikmüll, bei ORF.at
  6. Mark Anthony Browne, Phillip Crump, Stewart J. Niven, Emma Teuten, Andrew Tonkin, Tamara Galloway, Richard Thompson: Accumulation of Microplastic on Shorelines Worldwide: Sources and Sinks, Environment Science and Technology, 2011, 45 (21), Seiten 9175–9179 doi:10.1021/es201811s