Scherben (Film)
Film | |
Titel | Scherben |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1921 |
Länge | 62 Minuten |
Produktionsunternehmen | Rex-Film AG, Berlin |
Stab | |
Regie | Lupu Pick |
Drehbuch | Carl Mayer |
Produktion | Lupu Pick |
Musik | Giuseppe Becce |
Kamera | Friedrich Weinmann |
Besetzung | |
|
Scherben ist ein deutscher Spielfilm von Lupu Pick aus dem Jahre 1921. Der im expressionistischen Stil gespielte Film nach dem Drehbuch Carl Mayers gilt als der erste der deutschen Kammerspielfilme.
Handlung
Es ist Winter. Die Familie eines Bahnwärters lebt ein eintöniges und ärmliches Leben neben einer Bahnstrecke. Ein Telegramm kündigt das Kommen eines Inspektors an, der auch bei der Familie wohnen will.
Kaum dass dieser eingetroffen ist, erliegt die Tochter des Bahnwärters seinen Verführungen. Die Mutter verschafft sich mit einer Axt Zugang zum verschlossenen Zimmer des Inspektors, nachdem sie durch Geräusche aufmerksam geworden ist, und entdeckt ihre Tochter. Schockiert sucht sie Trost im Glauben und läuft zu einem Kreuz mit Heiligenbild am Waldrand, wo sie betend erfriert. Der Bahnwärter bemerkt ihr Fehlen am nächsten Morgen, findet sie tot und ist gebrochen.
Die Tochter bittet den Inspektor inständig um ein Eheversprechen, doch er weist sie kalt ab. Sie erzählt ihrem Vater daraufhin das Vorgefallene. Höflich klopft er noch am Zimmer des Inspektors an, doch als dieser nicht zum Einlenken bereit ist, erwürgt er ihn.
Stoisch tut der Bahnwärter am nächsten Tag seinen Dienst. Er hält einen Zug an und gesteht dem Lokführer: „Ich bin ein Mörder!“. Die Tochter irrt verwirrt umherschauend durch die verschneite Gegend und sieht den Zug davonfahren.
Anmerkungen
Der Film wurde am 27. Mai 1921 in Berlin uraufgeführt.
Scherben ist als 'Drama in fünf Tagen' konzipiert. Der Film begründet den 'deutschen Kammerspielfilm', dessen Handlung sich auf nur wenige Personen beschränkt und im alltäglichen Kleinbürgermilieu spielt. Es besteht eine Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Die Handlung wird, außer dem Geständnis „Ich bin ein Mörder!“, ohne Zwischentitel erzählt.
Es wird eine symbolhafte Bildsprache verwendet: Vor dem Eintreffen des Inspektors zerbricht ein Sturm das Glas des Fensters, vor dem Haus steht unheilverkündend eine Vogelscheuche, die blanken Stiefel des Inspektors suggerieren seine Autorität.[1]
Literatur
- Horst Claus: Scherben auf der Hintertreppe. In: Michael Omasta, Brigitte Mayr, Christian Cargnelli (Hrsg.): Carl Mayer, Scenar[t]ist. Ein Script von ihm war schon ein Film - "A script by Carl Mayer was already a film". Synema, Wien 2003, ISBN 3-901644-10-5
- Fred Gehler: Scherben. In Günther Dahlke, Günther Karl (Hrsg.): Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933. Ein Filmführer. Henschel Verlag, 2. Auflage, Berlin 1993, ISBN 3-89487-009-5, S. 54 f.
Quellen
- ↑ Fred Gehler in Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933, S. 54 f.
Weblinks
- Scherben bei IMDb
- Scherben bei filmportal.de