Schenkenberg (Delitzsch)
Schenkenberg Stadt Delitzsch | |
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Koordinaten: | 51° 32′ N, 12° 19′ O |
Höhe: | 92 m ü. NN |
Fläche: | 2,43 km² |
Einwohner: | 821 (31. Jan. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 338 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1997 |
Postleitzahl: | 04509 |
Vorwahl: | 034202 |
Lage von Schenkenberg in Delitzsch | |
Kirche |
Schenkenberg ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen des Freistaates Sachsen. Die Gemeinde wurde 1378 erstmals urkundlich erwähnt und 1996 nach Delitzsch eingemeindet. Der Ortsteil hat rund 830 Einwohner (Stand 2011).
Lage
Der Ortsteil Schenkenberg liegt etwa drei Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum Delitzschs entfernt. Östlich verläuft, von Süden kommend der Lober, mit dem ihm umgebenden Landschaftsschutzgebiet Loberaue. Im Süden grenzt Schenkenberg an Kertitz, im Norden an Rödgen und westlich an Storkwitz.
Geschichte
Am 13. Juli 1252 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde Dietrichs von Brehna erwähnt.[1] Als Gründer gelten die Grafen von Landsberg, welche hier die Burg eines Schenken von Landsberg errichteten. Daraus ging das spätere Rittergut als wirtschaftliches Zentrum des Dorfes hervor. Durch den Ankauf von Bauernstellen im 16. Jahrhundert und die Einbeziehung von zerstörten Bauerngütern nach dem Dreißigjährigen Krieg kam der Landbesitz zu seinem späteren Umfang.[1]
Schenkenberg gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Delitzsch.[2] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1952 gehörte.[3] Im Zuge der Kreisreform in der DDR von 1952 wurde Schenkenberg dem neu zugeschnittenen Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt, welcher 1994 im Landkreis Delitzsch aufging. 1950 wurde der nördlich gelegene Ort Rödgen nach Schenkenberg eingemeindet.
Am 1. Januar 1997 wurde Schenkenberg mit den bis dahin ebenfalls eigenständigen Dörfern Poßdorf, Rödgen, Spröda und Storkwitz nach Delitzsch eingemeindet.[4]
Einwohnerentwicklung
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Eingemeindung
² nur Hauptwohnsitze am 30.09. (Quelle: Einwohnermeldeamt Stadt Delitzsch)
Politik
Schenkenberg verfügt über einen eigenen Ortschaftsrat mit sieben Sitzen und einem Ortsvorsteher sowie Stellvertreter. Zuständig ist der Rat für die Delitzscher Ortsteile Rödgen und Storkwitz sowie Schenkenberg selbst. Bei den letzten Ortschaftsratswahlen am 26. Mai 2019 entfielen vier Sitze auf die Freien Wähler (46,1 %), zwei Sitze auf die CDU (35,8 %) und ein Sitz auf die Linke (15,8 %).[8] Ortsvorsteher ist Lars Winkler (CDU), Stellvertreterin Kathrin Nagel (FWG).
Parteien und Wählergemeinschaften | Stimmenanteil 2019 | Sitze 2019 | Stimmenanteil 2014* | Sitze 2014 | |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 35,8 % | 2 | 60,2 % | 5 |
LINKE | Die Linke | 15,8 % | 1 | 21,8 % | 1 |
FWG | Freie Wähler | 46,1 % | 4 | 18,0 % | 1 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 2,3 % | 0 | - | - |
Gesamt | 100 % | 7 | 100 % | 7 | |
Wahlbeteiligung | 68,8 % | 49,9 % |
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Rittergut
Das Herrenhaus des Ritterguts wurde 1284 erwähnt.[9] Erbauer waren die Herren von Schenkenberg, die in dieser Gegend bereits seit Mitte des 13. Jahrhunderts ansässig waren und das Rittergut bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts hinein besaßen. Durch die Folge des Schmalkaldischen Krieges ging im Jahr 1547 die Kurwürde der Wettiner von den Ernestinern an die Albertiner über, wodurch das Rittergut Schenkenberg nun zum albertinischen Kurfürstentum Sachsen gehörte. 1551 erlosch mit Tilo von Schenkenberg die Familie im Mannesstamm. Da dieser nur eine Tochter hatte, die in die Familie derer von Mederacke einheiratete, ging das Lehen von 1558 bis 1791 an die Familie von Miltitz über. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte der Abbruch des alten Herrenhauses, welcher durch einen Neubau ersetzt wurde. 1791 kaufte die Familie Wenck das Rittergut, 1885 folgte die Familie Baumgarten.[9]
Heute ist das Rittergut ein Gewerbeobjekt und wird unter anderem von einer Bildungs- und Projektentwicklungsgesellschaft und einem Restaurant genutzt.
Pfarrscheune
Die Pfarrscheune Schenkenberg ist ein alternatives kulturelles Gemeindezentrum, das durch das Evangelische Kirchspiel und den 1998 gegründeten Verein Scheune im Pfarrgarten Schenkenberg e. V. getragen wird. Ziele des Vereins sind der Unterhalt der Scheune sowie die Durchführung verschiedener Veranstaltungen. So finden hier neben Gemeindeveranstaltungen auch Konzerte und Kabarettauftritte statt.
Blasmusikverein
Im Jahr 1990 wurde der Blasmusikverein Schenkenberg e. V. gegründet. Der Ursprung dieses Vereins liegt in der 1961 gegründeten Feuerwehrkapelle der Feuerwehr Schenkenberg. Im Jahr 2014 zählte der Verein 25 Mitglieder.
Gemeinsam in Schenkenberg
Der am 21. November 2018 in Schenkenberg gegründete Verein „Gemeinsam in Schenkenberg e. V.“ hatte sich zum Ziel gesetzt, das Gebäude der Klinkerschule zu erhalten und das Dorf aktiv mit Leben zu füllen.
Persönlichkeiten
- Christian Saalbach (1653–1713), klassischer Philologe, Hochschullehrer und Dichter
- Siegfried Mehnert (* 1963), ehemaliger Boxer
- Else Merke (1920–2005), Funktionärin der DDR-Blockpartei DBD und der DDR-Massenorganisation DFD, zeitweilig Mitglied des Staatsrates der DDR sowie Volkskammerabgeordnete.
- Helmut Merke (1919–1988), Mitbegründer und bis zum Eintritt in die Rente 1984 Vorsitzender der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „7. Oktober“ Schenkenberg.
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ a b Tourismusportal Nordsachsen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 56 f.
- ↑ Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997, abgerufen am 22. März 2013
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Schenkenberg: Bevölkerung
- ↑ Halbhufner sind Besitzer einer Hofstelle von einer halben Hufe.
- ↑ https://www.sachsen.de/: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schenkenberg im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 3. August 2014.
- ↑ Leipziger Volkszeitung (Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung), 27. Mai 2014, Seite 27
- ↑ a b Sachsens Schlösser: Rittergut Schenkenberg, eingesehen am 22. März 2013
Weblinks
- Schenkenberg im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber:
Map of Delitzsch and it´s districts
Autor/Urheber: Dan Kollmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Church of Schenkenberg (District of Delitzsch)
Autor/Urheber: Jwaller, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schloß Schenkenberg (Stadt Delitzsch), Ostseite
Das Wappen der Stadt Delitzsch vereint in sich zwei verschiedene Wappen, das Haus- oder Stammeswappen der Wettiner und das der Markgrafschaft Meißen. Es zeigt zwei aufrecht stehende blaue Pfähle (Landsberger Pfähle), welche in einem goldenen Feld stehen und dieses in drei Teile spalten. In der Mitte des Hauptschildes des Stadtwappens sieht man in schräger Stellung als Mittelschild den Meißnischen schwarzen Löwen im goldenen Feld. Das Mittelschild ist nach vorn geneigt, und so erscheint der aufrecht stehende Löwe als gehend oder schreitend. Er hat zwei Schwanzbüschel, wobei deren Teilung in der Mitte der Rute beginnt, die auf die Markgrafschaft Meißen hinweisen soll. Als Beiwerk hat das Stadtwappen (1526 neu eingeführt) ein flatterndes Band, das die Inschrift trägt: "Secretum civium in delitzsch" (frei übersetzt: "Siegel der Bürgergemeinde Delitzsch"). Die Farben werden von den Wappenschreibern wie folgt erläutert: Die schwarze des Löwen ist eine preiswürdige und herrliche Farbe, unter den Tugenden deutet sie die Klugheit an, unter den Elementen wird sie mit der Erde verglichen. Die blaue Farbe deutet Schönheit und Demut an, ist ein Kennzeichen der Gerechtigkeit, des großen Ruhms und des guten Gerichts. Die goldene Farbe deutet auf Wohlstand, Guttätigkeit und göttliche Erkenntnis.