Schelch

Ein Schelch in Knetzgau
Schelchbau in Knetzgau 1935 (Familie Peter Keidel)
Das Main-Schelch-Denkmal in Knetzgau
Schelchbau in Knetzgau 1933

Als Schelch bezeichnet man historische, früher auf dem Main und der Werra[1] übliche Schiffstypen mit ungedecktem Laderaum, einer Länge von 12 bis 20 Metern[2] und 400 bis 1200 Kilogramm Tragfähigkeit.[3] Modelle von Schelchen können unter anderem im Schifffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth am Main besichtigt werden.

Geschichte

„Schelche“ heißen die Boote auf dem Mainabschnitt von Wertheim / Marktheidenfeld (dort liegt die Bezeichungsgrenze) flussaufwärts; flussabwärts bis zur Mündung spricht man in der Regel von „Nachen“.[4] Neben den Schelchen waren auf dem Main auch die Frankensauen üblich.

Ein Untertyp der Schelche ist der sogenannte Wernerschelch, der durch ein langes Handruder gesteuert wurde. Dieses Handruder war in einer Gabel am Heck befestigt. Ein weiterer Untertyp ist der sogenannte Keilschelch. Mit diesem wurde auch der Rhein befahren. Sein Steuerruder wurde durch eine Ruderpinne bewegt, ein ins Ruder eingezapftes Querholz.

Die Gemeinde Knetzgau am Main war im 18. und 19. Jahrhundert bekannt für die Herstellung derartiger Kähne.[5] Viele Bewohner lebten vom Schiffbau oder als Schiffer und Flößer. Alle Mainschiffer zwischen Lichtenfels und Würzburg benutzten solche Schelche. Beispielsweise wurde Wein aus Leinach über Zellingen und Erlabrunn mit dem „Mainschelch“ nach Würzburg verschifft.[6] Mitte des 19. Jahrhunderts verlor dieses Gewerbe an Bedeutung.[7]

Literatur

  • Hans-Walter Keweloh: Traditionelle Boote in Deutschland, Teil 4: Der Fischerschelch am Mittelmain. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums. Band 18, Hamburg 1995, S. 295–308, ISBN 3-8225-0360-6 (PDF, 2,6 MB)
  • Hans-Walter Keweloh: Traditionelle Boote in Deutschland, Teil 5: Der Fischerschelch am Obermain. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums. Band 19, Hamburg 1996, S. 349–366, ISSN 0343-3668 (PDF, 2,7 MB)
Commons: Schelch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin 1951, S. 658.
  2. Spessartmuseum (Hrsg.): Mensch und Wald – Handblätter für Besucher. Spessartmuseum: Lohr am Main (1994)
  3. Friedrich Kluge, Seemannssprache, Kassel 1973, S. 685
  4. Fred Hanke: Traditionelle Boote in Deutschland, Teil 3: Holzbootsbau am Mittelmain. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Jg. 18 (1953), S. 261–294, hier S. 262.
  5. Fred Hanke: Traditionelle Boote in Deutschland, Teil 3: Holzbootsbau am Mittelmain. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv, Jg. 18 (1995), S. 261–294, hier S. 291.
  6. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 104.
  7. Haus der Bayerischen Geschichte - Bayerns Gemeinden. Abgerufen am 9. April 2020.

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Schelchbau 1933.jpg
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Einer der letzten Schelche die von der Familie Keidel in Knetzgau nach jahrhunderte alter Tradition gebaut worden sind
Schelchdenkmal Knetzgau.jpg
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Schelchdenkmal, Mainbrücke bei Knetzgau
Schelchbau 1935.jpg
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Der Schelchbau war eine jahrhunderte alte Tradition des Holzschiffbaus.Das Bild zeigt die Familie Keidel in Knetzgau beim Bau eines Schelchs im Familienunternehmen
Knetzgau Schelch.jpg
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Knetzgau: Schelch und Kirche