Scheitelhaltung

Höhenprofil des Canal du Midi in Metern. Die Höhe des Étang de Thau ist gleich Null gesetzt. Die Entfernung ist ab Toulouse (1) in Metern angegeben. (2) Scheitelhaltung, (3) Castelnaudary, (4) Carcassonne, (5) Trèbes, (6) Béziers, (7) Agde, (8) Étang de Thau

Als Scheitelhaltung wird der höchstgelegene Abschnitt eines schiffbaren Kanals[1] zwischen – in der Regel – zwei benachbarten Kanalstufen wie Schleusen oder Schiffshebewerken bezeichnet.

Insbesondere durch die Nutzung – in geringerem Maß auch durch Undichtigkeiten – der Abstiegsbauwerke fließt Wasser aus der Scheitelhaltung in die tiefer liegenden Haltungen und neues Wasser muss ständig in die Scheitelhaltung zugeführt werden. Bei modernen Kanälen wie dem Main-Donau-Kanal wird die Scheitelhaltung durch Pumpwerke und Speicherseen mit Wasser versorgt. Die Pumpwerke erfüllen dabei teilweise einen Sekundärnutzen, indem in Zeiten des Stromüberschusses dieser Überschuss zum Pumpen verwendet wird.

Bei älteren Kanalbauten wurde dem Kanal durch Leitgräben Wasser der Umgebung zugeführt.[2] Dies erwies sich besonders bei Kanälen in wasserarmen Gebieten und mit vergleichsweise hoch gelegener Scheitelhaltung (Ludwig-Donau-Main-Kanal, Canal de la Marne au Rhin) als problematisch und führte gelegentlich dazu, dass diese Kanäle in trockenen Sommern nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden konnten.

Liegt im Bereich der Scheitelhaltung eine große Geländeerhebung, die nur bei unverhältnismäßigem Aufwand mit einem Einschnitt durchquert oder mit Hilfe zusätzlicher Schleusen überschritten werden könnte, ist die Anlage eines Kanaltunnels, der dann zugleich einen Scheiteltunnel bildet, oft eine zweckmäßige Lösung.

Scheitelhaltungen können beträchtliche Höhen erreichen, so ist die Scheitelhaltung des Main-Donau-Kanals mit 406 Meter über Normalhöhennull der höchste Punkt im europäischen Wasserstraßennetz und kann von Großmotorgüterschiffen von der Donaumündung und von Großen Rheinschiffen von der Rheinmündung aus erreicht werden. Der Ludwig-Donau-Main-Kanal erreichte mit 417 Metern sogar eine geringfügig höhere Scheitelhaltung als sein Nachfolger, jedoch war dieser Kanal für deutlich kleinere Schiffe und Treidelbetrieb ausgelegt.

Literatur

  • Philippe Calas: Tout savoir sur le Canal du Midi. Éditions Grand Sud, Albi 2007, ISBN 978-2-908778-61-8, S. 65 f.

Einzelnachweise

  1. Scheitelhaltung bei baulexikon.beuth.de, abgerufen am 6. März 2019
  2. Verhandlungen des Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg, Bände 17-19, S. 63 bei Google Books, abgerufen am 6. März 2019

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Main-Donau-Kanal Denkmal Scheitelhaltung 001.jpg
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Denkmal Scheitelhaltung von Hannsjörg Voth am Main-Donau-Kanal (etwa 14 m hoher Abbruch des südlichen von 2 Mauerteilen).
Profil canal du midi.png
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France, profil du canal du Midi
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Mündung der Rigole de la plaine in die Scheitelhaltung des Canal du Midi
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Kanaltunnel Mauvages, Canal de la Marne au Rhin
Treidellokomotive Niederfinow.jpg
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Treidellokomotive auf der Kanalbrücke am Schiffshebewerk Niederfinow sowie das Fahrgastschiff Odertal (ursprünglich Liesbeth, später auch Heisingen.