Scheinzypressen

Scheinzypressen

Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana)

Systematik
Unterabteilung:Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse:Coniferopsida
Ordnung:Koniferen (Coniferales)
Familie:Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie:Cupressoideae
Gattung:Scheinzypressen
Wissenschaftlicher Name
Chamaecyparis
Spach

Die Scheinzypressen (Chamaecyparis [kʰamae̯ˈkyparɪs] < agriech. χαμαί [kʰaˈmae̯] ‚am Boden‘ und κυπάρρισσος [kyˈparːisːos] „Zypresse“) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Sie ähneln den Echten Zypressen so sehr, dass die Botaniker des 19. Jahrhunderts die Scheinzypressen-Arten noch der Gattung der Echten Zypressen (Cupressus) zuordneten. Der Unterschied zu den Echten Zypressen besteht darin, dass Scheinzypressen stärker abgeflachte Zweige und zweierlei schuppenartige Blätter sowie kleinere Zapfen besitzen und die Samenreife früher erfolgt. Die etwa fünf Arten (Chamaecyparis) sind in den nördlicheren Breiten Nordamerikas und Ostasiens (Japan und Taiwan) verbreitet (Holarktis).

Beschreibung

Hinoki-Scheinzypresse (Chamaecyparis obtusa)
Weiße Scheinzypresse (Chamaecyparis thyoides)

Es sind immergrüne Bäume mit pyramidalem Habitus oder selten Sträucher. Das Individuum mit der größten Wuchshöhe der Gattung ist ein Chamaecyparis formosensis mit einem Stammdurchmesser (Brusthöhendurchmesser) von 6,56 Metern und einer Wuchshöhe von 55 Metern im Verwaltungsgebiet Miaoli Tai An am Fluss Da An in Taiwan, dieses Exemplar wird dort „juwu bashen mu“ („riesiges Gottesholz“) genannt.[1] Der älteste Baum der Gattung steht in Taiwan und ist wohl etwa 3000 Jahre alt. Die schuppenartigen Blätter sind in vier Reihen an den Zweigen angeordnet und überlappen sich dicht.

Sie sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen sind meist eiförmig meist rot, sonst gelb; sie enthalten sechs bis acht Mikrosporophylle mit je zwei bis vier Pollensäcken. Die weiblichen Zapfen stehen an den Zweigenden und sind kugelig, meist anfangs bläulich, sonst grün oder violett, beim Reifen braun werdend. Sie bestehen aus acht bis zwölf Zapfenschuppen. Pro fertiler Zapfenschuppe sind meist zwei Samen enthalten, jedoch sind ein bis fünf zu beobachten. Von der Bestäubung bis zur Reife der Samen dauert es etwa sechs Monate. Es werden ein bis 20 Samen pro Zapfen gebildet. Die rötlich-braunen Samen haben seitlich zwei häutige, gleich große Flügel.

Keimlinge haben meist zwei, selten drei Keimblätter (Kotyledone).

Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenteile sind giftig. Die ätherischen Öle haben sehr stark reizende Wirkung auf Haut und Schleimhaut. Oral aufgenommen kommt es zuerst zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Wichtige Pflanzeninhaltsstoffe sind Thujene, Pinene und andere Terpene.

Chamaecyparis formosensis in Taiwan
Sawara-Scheinzypresse (Chamaecyparis pisifera)
In der Bildmitte: Weiße Scheinzypresse (Chamaecyparis thyoides) am Lake Atsion in den New Jersey Pine Barrens (USA)

Systematik und Verbreitung

Die Scheinzypressen-Arten (Chamaecyparis) sind in den nördlicheren Breiten Nordamerikas und Ostasiens (Japan und Taiwan) beheimatet (Holarktis), siehe auch bei den Arten.

Man unterscheidet in der Gattung Scheinzypressen (Chamaecyparis) fünf Arten und die folgenden Unterarten und Varietäten:

  • Chamaecyparis formosensisMatsum.: Diese seltene Art ist im nördlichen und im zentralen Taiwan beheimatet[2] in Höhenlagen zwischen 1000 und 2900 Metern.
  • Lawsons Scheinzypresse[3] (Chamaecyparis lawsoniana(A.Murray) Parl.): Diese Art ist im südwestlichen Oregon und im nordwestlichen Kalifornien beheimatet.[2]
  • Hinoki-Scheinzypresse (Chamaecyparis obtusa(Sieb. & Zucc.) Endl.), auch Muschelzypresse oder Feuer-Scheinzypresse genannt: Diese Art ist in Taiwan beheimatet. Man unterscheidet zwei Varietäten:
    • Chamaecyparis obtusa var. obtusa: Sie kommt im südlichen und im südlich-zentralen Japan vor.[2]
    • Chamaecyparis obtusa var. formosana(Hayata) Rehder (Syn.: Chamaecyparis obtusa forma formosanaHayata, Chamaecyparis taiwanensisMasamune & Suzuki): Sie kommt im nördlichen und im zentralen Taiwan vor.[2]
  • Sawara-Scheinzypresse, auch Erbsenfrüchtige Scheinzypresse genannt, (Chamaecyparis pisifera(Siebold & Zucc.) Endl.): Diese Art ist in Japan im südlichen Honshu und im zentralen Kyushu beheimatet.[2]
  • Weiße Scheinzypresse (Chamaecyparis thyoides(L.) Britton, Sterns & Poggenb.): Diese Art ist in den östlichen USA beheimatet. Es gibt zwei Unterarten:
    • Chamaecyparis thyoides subsp. thyoides: Sie kommt in den östlichen Vereinigten Staaten vor.[2]
    • Chamaecyparis thyoides subsp. henryae(H.L.Li) E.Murray (Syn.: Chamaecyparis henryaeH.L. Li, Chamaecyparis thyoides var. henryae(H.L.Li) Little): Sie kommt in Alabama, Florida und Mississippi vor.[2]

Lange Zeit wurde auch die Art Nootka-Scheinzypresse oder Nutka-Scheinzypresse (Chamaecyparis nootkatensis(D.Don) Spach) zur Gattung Chamaecyparis gestellt; sie gehört seit 2002/2004 als Xanthocyparis nootkatensis(D.Don) Farjon & D.K.Harder zur Gattung Xanthocyparis;[4] wird aber von manchen Autoren auch als Callitropsis nootkatensis(D.Don) Oerst. zur Gattung Callitropis gestellt.[2]

Verwendung

Einige Chamaecyparis-Arten und ihre Kulturformen sind Zierpflanzen für Parks und Gärten.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Christopher J. Earle: Chamaecyparis formosensis. The Gymnosperm Database, 2013
  2. a b c d e f g h Rafaël Govaerts (Hrsg.): Chamaecyparis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 22. März 2019.
  3. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  4. Damon P. Little, Andrea E. Schwarzbach, Robert P. Adams, Chang-Fu Hsieh: The circumscription and phylogenetic relationships of Callitropsis and the newly described genus Xanthocyparis (Cupressaceae). In: American Journal of Botany, Issue 91, 2004, S. 1872–1881. Volltext online. (Memento des Originals vom 15. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amjbot.org

Weblinks

Commons: Chamaecyparis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Alisan 2000years tree.JPG
Autor/Urheber: Shoichi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
阿里山上的千歲檜
Chamaecyparis lawsoniana.jpg
Autor/Urheber: Eric Hunt, Lizenz: CC BY 2.5
Chamaecyparis lawsoniana, photographed at The San Francisco Botanical Garden at Strybing Arboretum
Lake Atsion 4.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Sawara Falsecypress Chamaecyparis pisifera Sprig 3008px.jpg
Autor/Urheber: Photo by and (c)2007 Derek Ramsey (Ram-Man), Lizenz: GFDL 1.2

Photograph of a sprig of the Sawara Cypressen (Chamaecyparis pisifera en ). Photo taken at the Tyler Arboretum where its species was identified.

Camera and Exposure Details:
Camera: Nikon D50
Lens: Sigma 70mm f/2.8 EX DG Macro
Exposure: 70mm (105mm in 35mm equivalent) f/11 @ 1/80 s. (400 ISO)
Chamaecyparis obtusa 02.jpg
Autor/Urheber: Σ64, Lizenz: CC BY 3.0
Hinoki Cypress, Tanzawa Mountains, Japan