Scheiden-Segge

Scheiden-Segge

Scheiden-Segge (Carex vaginata)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung:Süßgrasartige (Poales)
Familie:Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung:Seggen (Carex)
Art:Scheiden-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex vaginata
Tausch

Die Scheiden-Segge (Carex vaginata)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb der Familie Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel verbreitet.

Beschreibung

Blütenstand

Die Scheiden-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30, zuweilen bis zu 60 Zentimetern erreicht. Sie bildet lange Ausläufer. Die aufrechten Stängel sind dreikantig und glatt. Die grasgrünen, kahlen, einfachen Laubblätter sind 2 bis 6 Millimeter breit, doppelt gefaltet, steif und wesentlich kürzer als der Blütenstand.

Die Scheiden-Segge ist eine Verschiedenährige Segge. Es gibt ein endständiges männliches Ährchen, das 1 bis 1,5 Zentimeter lang und lang gestielt, zur Fruchtreife nach unten gebogen ist. Es gibt zwei weibliche Ährchen, die 1 bis 2 Zentimeter lang, lockerblütig und bleiben zur Fruchtreife aufrecht sind. Die laubblattartigen Hüllblätter sind bis zu 2,5 Zentimeter lange, aufgeblasene sowie stängelumfassende Scheiden und überragen ihr Ährchen nicht. Die Tragblätter sind rostrot, weisen eine grüne Mittelader auf und sind gleich lang wie die Frucht. Der Griffel trägt drei Narben.

Die kahle, hellbraune Frucht ist bei einer Länge von 3 bis 4 Millimetern kugel- bis eiförmig, aderig und hat einen ausgerandeten Schnabel.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[2]

Vorkommen

Die Scheiden-Segge ist zirkumpolar verbreitet und ist ein temperat-montanes bis boreales, kontinentales Florenelement.[3] Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Nordeuropa, in Nordamerika und in Sibirien.[4] In Mitteleuropa gibt es Einzelstandorte am Brocken im Harz, sowie nördlich von Rostock, in Tschechien und in der Slowakei, den Südalpen (Savoyen), in Graubünden, im Engadin und im Berner Oberland. Die Scheiden-Segge steigt in Mitteleuropa bis in Höhenlagen von 2000 Metern. Insgesamt ist sie in Mitteleuropa selten.[4]

Die Scheiden-Segge gedeiht am besten auf feuchten, gut durchsickerten und durchlüfteten Böden.[4] Sie besiedelt in Mitteleuropa feinkiesigen, schlammdurchsetzten Untergrund im Bereich von Gletscherabflüssen ebenso wie lückige Matten und Wiesen auf lockerem Boden.[4] Sie wächst in Deutschland auf feuchten, grasigen Abhängen, in Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen sowie in Kalk-Zwischenmooren der subalpinen bis alpinen Höhenstufe.[3] Sie ist eine Charakterart der Ordnung Tofieldietalia, kommt aber auch im Caricetum maritimae des Verbands Caricion bicolori-atrofuscae vor.[2]

Die Scheiden-Segge ist in Deutschland extrem selten[1] und kommt hier nur in Sachsen-Anhalt vor.[3]

Systematik

Man kann folgende Varietäten unterscheiden[5]:

  • Carex vaginata var. petersii(C.A.Mey. ex F.Schmidt) Akiyama: Sie kommt von Sibirien bis ins nördliche und zentrale Japan vor.[5]
  • Carex vaginata var. vaginata: Sie kommt von Europa bis Sibirien, von Kanada bis in die nördlichen Vereinigten Staaten und in Grönland vor.[5]

Literatur

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.

Einzelnachweise

  1. a b Scheiden-Segge. FloraWeb.de
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 188.
  3. a b c Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin 1987, ISBN 3-06-012539-2.
  4. a b c d Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 290.
  5. a b c Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex vaginata. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 25. Oktober 2016.

Weblinks

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Autor/Urheber: Petr Filippov, Lizenz: CC BY 3.0
Carex vaginata, Studniční stěna, Krkonoše, Czech Republic
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Carex vaginata, Studníční stěna, Krkonoše, Czech Republic