Schatzhaus der Siphnier
Das Schatzhaus der Siphnier ist eines von 32 ausgegrabenen Schatzhäusern im panhellenischen Heiligtum von Delphi. Gestiftet und errichtet wurde es um 525 v. Chr. von den Einwohnern der griechischen Kykladeninsel Siphnos.
Das Schatzhaus weist den für diese Kleinbauten typischen Grundriss des Antentempels auf, doch wurden die Säulen zwischen den Anten durch weibliche Stützfiguren, Karyatiden, ersetzt. Geweiht wurde es von den Einwohnern der Insel Siphnos um das Jahr 525 v. Chr., auf dem Höhepunkt ihres Wohlstandes, wie Herodot anmerkt, aus dem Zehnten ihrer Einkünfte, die sie aus Silber- und Goldminen erwirtschafteten.[1] Das 5,95 × 8,37 Meter große und 6,74 Meter hohe Schatzhaus, an der Südseite der Heiligen Straße an ihrem unteren Teil und somit direkt oberhalb des schroff abfallenden Terrains gelegen, erhob sich auf einem hohen Unterbau, der die Geländegegebenheiten ausgleichen musste. Dieses Schatzhaus, das anhand der erhaltenen Architekturteile fast vollständig zu rekonstruieren ist, war in ionischer Ordnung aus Marmor errichtet und über und über mit Bauornamenten überzogen. Deutlich ist der Versuch zu erkennen, die Vorgabe des nahegelegenen knidischen Schatzhauses zu übertreffen.[2] Der Figurenfries gehört zu den wenigen festdatierten Zeugnissen griechischer Plastik und bildet einen wichtigen Fixpunkt für die Datierung spätarchaischer Kunst. Eine Götterversammlung, der Kampf der Griechen gegen die Trojaner, der Kampf der Götter gegen die Giganten waren Themen des farbig hinterlegten und bemalten Frieses.[3]
- Götterversammlung am Ostfries
- Gigantomachie am Nordfries
- Pferdegespann am Südfries
- Rekonstruktionszeichnung
Literatur
- Georges Daux, Erik Hansen: Le trésor de Siphnos (= Fouilles de Delphes. Band 2: Topographie et architecture). Editions de Boccard, Paris 1987.
- Vinzenz Brinkmann: Beobachtungen zum formalen Aufbau und zum Sinngehalt der Friese des Siphnierschatzhauses (= Studien zur antiken Malerei und Farbgebung. Bd. 1). Biering & Brinkmann, München 1994, ISBN 3-930609-00-2.
- Gottfried Gruben: Die ionischen Schatzhäuser in Delphi. In: derselbe: Klassische Bauforschung. Hirmer, München 2007, ISBN 978-3-7774-3085-0, S. 188–215.
- Richard T. Neer: Framing the Gift: The Politics of the Siphnian Treasury at Delphi. In: Classical Antiquity. Band 20, 2001, S. 273–344.
- Michael C. Scott: Putting Architectural Sculpture into its Archaeological Context: The Case of the Siphnian Treasury at Delphi. In: BABESCH – Annual Papers on Mediterranean Archaeology. Band 82/2, 2007, S. 321–331.
Weblinks
- Das Siphnierschatzhaus in Delphi im Virtuellen Antikenmuseum des Archäologischen Instituts der Universität Göttingen
- Schatzhaus der Siphnier in der archäologischen Datenbank Arachne
Anmerkungen
- ↑ Herodot 3,57,2.
- ↑ Gottfried Gruben: Die Tempel der Griechen. 3. Auflage. Hirmer, München 1980, S. 85 f.
- ↑ Werner Fuchs: Die Skulptur der Griechen. 3. Auflage. Hirmer, München 1983, S. 426–430.
Koordinaten: 38° 28′ 56,4″ N, 22° 30′ 2,7″ O
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The Siphnian Treasury on the Sacred Way at the Sanctuary of Apollo (Delphi) on October 4, 2020
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Tour of the Archaeological Museum in Delphi.
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Relief from the Southern or Western side of the Treasury of Siphnians, 525 BC. Archaeological Museum of Delphi.
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Assembly of gods (Aphrodite, Artemis and Apollo), relief from the east side of the Treasury of the Siphnians, 525 BC. Archaeological Museum of Delphi.
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Apollo struggling with Heracles on a tripod. The eastern pediment of the Treasury of Siphnians at Delphi, 525 BC. Archaeological Museum of Delphi.
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El fris del costat nord representa una gigantomàquia (la guerra entre els Déus i els gegants pel domini del món). A la imatge els bessons Àrtemis i Apol·lo es troben en combat i el gegant Efialte jeu mort.