Scharteucke

Scharteucke
Einheitsgemeinde Stadt Jerichow
Koordinaten:52° 27′ N, 12° 5′ O
Höhe: 36 m ü. NHN
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Redekin
Postleitzahl:39319
Vorwahl:039341
Scharteucke (Sachsen-Anhalt)
Scharteucke
Lage von Scharteucke in Sachsen-Anhalt

Scharteucke ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.[1]

Geografie

Das Dorf Scharteucke liegt am Schaugraben 25 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Burg zwischen Jerichow und Genthin und gehört zur Ortschaft Redekin. Der Bahnhof Scharteucke lag an der Bahnstrecke Genthin–Schönhausen.

Geschichte

Im Jahre 1382 wird Scharteucke erstmals als Schartelwelke im Lehnbuch der Magdeburger Erzbischöfe Ludwig und Friedrich II erwähnt.[2] Im Jahre 1446 gab Erzbischof Friedrich III. das wüste Dorf Schartouwke als Lehen an die Familie von Tresckow. 1464 erhielt Ilse von Tresckow, die Witwe Herrmann von Treskows, neun Stück an der „Mark Schartauweke bei Redekin“ zum Leibgedingen. Rudolf von Tresckow verlegte 1510 die Schäferei von Nielebock nach Scharteucke.

Am 29. Oktober 1563 fand in Schartauichen eine lutherische Kirchenvisitation statt.[3] Den Namen „Schartauichen“ interpretiert Wernicke[4] als „Klein Schartau“.

Am 1. Juli 1596 war mit dem Bau einer kleinen Holzkirche mit Turm begonnen worden.

1746 erkrankte der älteste Sohn des Levin Friedrich von Tresckow. Aus Sorge um das Kind gab er das Gelübte ab: „Wenn der Sohn wieder gesundet, dann will ich eine neue Kirche bauen.“ Am 10. April 1747 war das Fundament der Kirche errichtet, am 1. Juni 1747 der Knopf und die Fahne auf den Turm gesetzt. Im August 1747 war die Kirche fertig gestellt. Die Familie von Tresckow übersiedelte am 21. November 1747 von Neuermark nach Scharteucke und blieb Eigentümer des Rittergutes bis 1790. Im 19. Jahrhundert wird eine Familie von Brauchitsch als Eigentümer genannt.

Im Jahre 1905 hatte die Landgemeinde 195 Einwohner und der Gutsbezirk 17 Einwohner.[5] Die Gemeinde hatte im Jahre 1939 253 Einwohner.[6]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Scharteucke mit der Landgemeinde Scharteucke vereinigt.[7]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Scharteucke nach Redekin eingemeindet.[8]

Sehenswürdigkeiten

Die Dorfkirche Scharteucke ist ein einfaches Rechteck mit Fachwerkturm. Im Innern ein hölzerner Taufengel mit einem kleinen Exemplar der Messingschüsseln mit dem Sündenfall.[4] Um die Jahreswende 1813 brach die Westseite des Turmes zusammen. Die Orgel der Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit 1976 setzte sich die Pastorin aus Redekin sich für den Erhalt der Kirche ein. Im Jahre 1990, wenige Monate nach der Wende, gelang es, das Fachwerk und die Außenwände des Turmes zu sanieren. Von 1991 bis 1997 wurde die Kirche in Regie eines Fördervereins restauriert. Am 30./31. August 1997 erfolgte die Einweihung der neu sanierten Kirche.

Religion

Die evangelischen Christen gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Scharteucke, die früher als Filiale zur Pfarrei Nielebock[9] gehörte, wobei Nielebock ab 1929 von der Pfarrei Ferchland aus betreut wurde.[10] Heute gehört die Kirchengemeinde zum Kirchspiel Jerichow im Pfarrbereich Jerichow des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei Sankt Marien in Genthin im Bistum Magdeburg.

Literatur

Commons: Scharteucke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow. 12. März 2015, § 14 Ortschaftsverfassung, S. 4 f. (Volltext [PDF; 2,7 MB; abgerufen am 19. November 2020]).
  2. Gustav Hertel: Die ältesten Lehnbücher der Magdeburgischen Erzbischöfe. In: Historische Commission der Provinz Sachsen (Hrsg.): Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 16. Otto Hendel, Halle an der Saale 1898, S. 202 (archive.org).
  3. Friedrich Danneil: Die Städte und Dörfer im Lande Jerichow. In: Protokolle der ersten lutherischen General-Kirchen-Visitation im Erzstifte Magdeburg anno 1562–1564. 3. Heft. Magdeburg 1864.
  4. a b Ernst Wernicke: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Jerichow. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Band 21. Hendel, Halle an der Saale 1898, S. 368 (archive.org).
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 2. Auflage. Band 550. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, 1941, ZDB-ID 223601-1, S. 98.
  7. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 224.
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  9. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  10. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 223.

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